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Berlin legt bei Gesundheitsschutz nach

Kultusminister wollen Schulen ab Montag öffnen

Schnelltests, FFP2-Masken, Luftfilter, Tablet-PCs: Der Senat will Berlins Schulen im Kampf gegen Corona stärken und plant ein millionenschweres Hilfspaket. Geht es nach der Kultusministerkonferenz, könnten schon ab Montag erste Schulen wieder öffnen.

An Berlins Schulen und Kitas sollen in Zukunft flächendeckend neuartige Corona-Schnelltests zum Einsatz kommen. Schüler, Lehrer und andere Beschäftigte an den Schulen sowie die Kita-Erzieher sollen auf diese Weise zweimal wöchentlich auf das Corona-Virus getestet werden, wie Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) am Dienstag nach der Senatssitzung mitteilte.

Die Tests, die jedermann selbst machen kann, sind demnach freiwillig. Bei einem positiven Ergebnis ist eine sogenannte PCR-Nachtestung mit Laborauswertung erforderlich. Dazu will der Senat Kapazitäten bereitstellen, wie es hieß.

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Die Selbsttests sollen Scheeres zufolge die Berliner Teststrategie erweitern. In den kommenden Monaten sind dafür zunächst 32 Millionen Euro eingeplant. Zusätzlich werden derzeit bereits 240.000 Schnelltests für die Berliner Kitas an die Bezirke ausgeliefert, die von geschultem Personal vorgenommen werden müssen. Auch diese Tests sind für Kita-Beschäftigte gedacht.

"Selbsttests können einen wichtigen Beitrag zur Corona-Prävention leisten", erklärte Scheeres. "Deshalb machen wir regelmäßige und flächendeckende Selbsttests an Schulen und Kitas möglich." Eine Testung der Kita-Kinder ist indes nicht vorgesehen.

Jonas Schmidt-Chanasit, Virologe an der Universität Hamburg, sprach sich für Corona-Schnelltests an Berliner Schulen und Kitas aus. Der rbb-Abendschau sagte er am Dienstagabend, es brauche für die Durchführung aber ein gutes Konzept. Man müsse den Kindern das Testverfahren richtig erklären. Wenn man die Schnelltests an die Familien einfach nur verteile, sei das kein gutes Konzept, so Schmidt-Chanasit. Wenn die Tests richtig durchgeführt werden, seien sie sehr hilfreich und könnten dafür sorgen, Schulen und Kitas sicher zu betreiben.

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Mehr als 7.000 Luftreinigungsgeräte bis zum Sommer

Ein insgesamt 70 Millionen schweres "Unterstützungspaket für Schulen und Kitas in der Pandemie", das der Senat beschlossen hat, umfasst auch zusätzliche mobile Luftreinigungsgeräte für Schulen. Neben den bisherigen 1.200 Geräten werden bis Ostern 2.800 weitere Geräte angeschafft. Weitere 3.500 sollen dann bis Sommer in Betrieb gehen. Insgesamt sind dafür gut 15 Millionen Euro eingeplant. Auch eine Finanzierung von Luftreinigungsgeräten für Kitas soll möglich sein, wenn die Träger dies beantragen.

Daneben stellt das Land weitere 700.000 FFP2-Masken sowie medizinische Masken für die Mitarbeiter in jeder Schule, Kita, Kindertagespflegestelle sowie stationären Einrichtung der Jugend- und Eingliederungshilfe bereit. Auch Fieberthermometer für Schulen und Kitas werden in größerem Stil angeschafft.

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Weitere 12.000 Tablet-PCs sollen angeschafft werden

Außerdem umfasst das Paket 12.000 mobile Endgeräte für das pädagogische Personal an Schulen, um Videokonferenzen zu streamen. Dafür stellt der Senat zusätzlich gut elf Millionen Euro zur Verfügung. Berlin hat aus Landesmitteln bereits 50.000 Tablets für Schülerinnen und Schüler finanziert. Bestimmte Lernhilfe-Angebote, nicht zuletzt solche für benachteiligte Kinder, werden neu aufgelegt oder ausgeweitet, wie Scheeres ergänzte. So soll die sogenannte Ferienschule auch in den Osterferien angeboten werden.

Im Zuge des Lockdowns zur Eindämmung der Corona-Pandemie sind die Schulen in Berlin derzeit weitgehend geschlossen, Kitas arbeiten im Notbetrieb. Ob der zunächst bis 14. Februar befristete Lockdown verlängert wird, beraten Bund und Länder am Mittwoch. Dabei geht es auch um die Frage, wann und in welchen Schritten Schulen und Kitas wieder regulär öffnen. Die Frage von Corona-Tests spielt ebenfalls eine wichtige Rolle.

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Unterdessen sprechen sich die Kultusminister der Länder bei weiter sinkenden Corona-Zahlen dafür aus, dass die Schulen ab nächste Woche wieder schrittweise öffnen. Einen entsprechenden Beschluss fassten sie am Montagabend in einer Schaltkonferenz, den die Kultusministerkonferenz (KMK) am Dienstag veröffentlichte. "Die negativen Folgen von Schulschließungen für die Bildungsbiografien und die soziale Teilhabe von Kindern und Jugendlichen müssen begrenzt werden", heißt es in dem Papier.

Verwiesen wird darin auf die gesunkenen Corona-Zahlen. "Sollte dieser Trend anhalten, sprechen sich die Kultusministerinnen und Kultusminister nachdrücklich dafür aus, dass über die Abschlussklassen hinaus auch die unteren Jahrgänge, beginnend ab dem 15.2.2021, in den eingeschränkten Regelbetrieb gemäß den Vorschriften des jeweiligen Landes, zum Beispiel in den Wechsel- oder Präsenzunterricht gehen dürfen", heißt es weiter.

Sendung: Abendschau, 09.02.2021, 19:30 Uhr

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