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Video: Abendschau | 02.11.2021 | Sabrina Wendling | Quelle: dpa/Jörg Carstensen

Steigende Infektionszahlen

Berliner Senat denkt über erneute Corona-Maßnahmen und mehr Tests nach

Die Infektionszahlen in Berlin steigen, die Krankenhäuser füllen sich wieder mit Covid-19-Patienten. Angesichts der Lage zieht der Regierende Bürgermeister Müller erneut strengere Corona-Maßnahmen für die Hauptstadt in Betracht.

Die Berlinerinnen und Berliner müssen sich angesichts der Pandemieentwicklung auf erneute Corona-Maßnahmen einstellen. Darauf hat der Regierende Bürgermeister, Michael Müller (SPD), am Dienstag nach einer Sitzung des Senats hingewiesen, bei der über das Thema beraten wurde, aber noch keine Entscheidungen gefallen sind. "Wir haben viel erreicht, aber wir sind bei weitem nicht an dem Punkt, wo wir sagen können, wir können uns zurücklehnen", sagte Müller. "Ganz im Gegenteil: Wir haben eine besorgniserregende Situation im Moment."

Das A und das O bleibe angesichts der aktuellen Situation das Impfen, sagte Müller. Allerdings habe die Impfbereitschaft deutlich nachgelassen. "Wir sehen, dass die Inzidenzen steigen", fügte er hinzu. In Berlin und in "bestimmten Bevölkerungsgruppen". Bei den Schülern läge sie derzeit bei etwa 300.

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Müller: "Wirklich harte Monate" kommen

Müller verwies darauf, dass die "wirklich harten Monate", der Dezember und der Januar, in denen viele Feiern in Innenräumen stattfänden, erst noch bevorstehen. Auch Weihnachtsmärkte, Silvesterfeiern und Neujahrsempfänge kämen erst noch.

Man müsse bald darüber nachdenken, ob es erneute Zugangsbeschränkungen oder mehr Tests geben müsse, auch für Menschen, die schon geimpft oder genesen sind. Diese Maßnahmen könnten selbst dann notwendig werden, wenn die epidemische Lage zunächst nicht weiter gelte. Wie der Bund und die Länder in der Pandemie weiter vorgehen, soll bei einer Konferenz der Gesundheitsminister besprochen werden.

Inzidenz in Berlin springt von 140 auf 156

Die Berliner Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) drückte ebenfalls ihre Sorge über die Entwicklung der Pandemie aus. Die Zahl der Menschen, die mit Covid 19 in ein Krankenhaus kämen, steige dramatisch.

Kalayci verwies bei derzeit 8.836 Impfdurchbrüchen in Berlin auch darauf, dass die "vierte Welle nicht nur eine Welle der Ungeimpften" sei. Von den Geimpften Menschen, die positiv auf eine Infektion getestet wurden, hätten 86 Prozent auch Symptome einer Corona-Erkrankung, wenn auch zumeist keine heftigen.

Kalayci zufrieden mit Impffortschritt in Berlin

Aus Sicht von Kalayci steht Berlin bei den Corona-Impfungen allerdings gut da. Die Impfquote insgesamt betrage aktuell 69,3 Prozent, sagte die SPD-Politikerin am Dienstag nach der Senatssitzung mit Berufung auf Zahlen des Robert Koch-Instituts (RKI). Das ist etwa Bundesdurchschnitt.

Besonders gut schneide Berlin bei den über 60-Jährigen ab. Dort liegt der Wert bei 89 im Vergleich zu bundesweit 86,7 Prozent. "Worüber wir stolz sein können, sind die Auffrischimpfungszahlen", sagte Kalayci. Die Quote liege in Berlin bei 4,4 und auf Bundesebene bei 2,5 Prozent.

Die Gesundheitssenatorin wies auch darauf hin, dass Drittimpfungen erst sechs Monate nach einer Zweitimpfung möglich seien. "Wer vorher kommt, wird zurückgeschickt", sagte sie. In Berlin habe man sich zudem auch schon auf die Impfung der unter 12-Jährigen vorbereitet. Die Impfung Jüngerer werde nach einer entsprechenden Zulassung sowohl über die Impfzentren als auch über die Kinder- und Jugendärzte stattfinden.

1.500 neue Coronafälle binnen 24 Stunden in Berlin

Wissenschaftler und Mediziner hatten zuletzt verstärkt vor allzu großer Sorglosigkeit im Umgang mit der Pandemie und der befürchteten vierten Corona-Welle gewarnt. Die Charité warnte erst am Montag vor einer Überlastung der Intensivstationen, die sich zunehmend mit ungeimpften Erkrankten füllen.

Wie stark sich das Coronavirus in der Bevölkerung ausbreitet, zeigte sich erneut am Dienstag. In Berlin wurden innerhalb von 24 Stunden 1.500 Menschen neue Corona-Fälle registriert. So viele Neuinfektionen wurden zuletzt am 8. Januar gemeldet, vor dem Beginn der Impfkampagne. Der Wert für die Sieben-Tage-Inzidenz in Berlin stieg von 140,2 auf 156,3.

Sendung: Abendschau, 02.11.2021, 19:30 Uhr

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