Alba Berlin vor dem Playoff-Start - Favorit trifft auf alten Rivalen

Do 12.05.22 | 16:33 Uhr | Von Lukas Witte
Die Mannschaft von Alba Berlin bildet einen Kreis vor dem Heimspiel gegen Gießen (imago images/camera4+)
Bild: imago images/camera4+

Am Freitag starten in der Basketball-Bundesliga die Playoffs. Alba Berlin geht als Hauptrundenerster zwar als Favorit ins Rennen um die deutsche Meisterschaft, muss sich im Viertelfinale aber erstmal gegen den ewigen Rivalen aus Bamberg beweisen. Von Lukas Witte

Nach der Schlusssirene am letzten Spieltag der regulären Saison herrschte ausgelassene Stimmung bei den Albatrossen. Auf dem Münchner Parkett ging es zwar eigentlich um nichts mehr, doch die gelungene Generalprobe vor den Playoffs war trotzdem nicht einfach irgendein Spiel. Denn die Bayern sind wohl Albas größter Mitkonkurrent um den Titel. "Das könnte schon so ein kleiner Vorgeschmack auf eine mögliche Finalserie sein", erzählt der Berliner Center und Flügelspieler Johannes Thiemann.

Alba hat die Nase vorn

Denn auch in diesem Jahr gehen Alba und München wieder als Favoriten in die Endrunde der Basketball-Bundesliga, und viele erwarten eine Wiederauflage des Finals aus der vergangenen Saison. Damals setzten sich die Berliner mit 3:1-Spielen in der Serie durch und feierten ihre zehnte deutsche Meisterschaft.

Auch aktuell haben die Berliner die Nase wieder vor den Bayern. Mit einer spektakulären Schlussserie beendeten die Albatrosse mit elf Siegen in Folge die Hauptrunde auf dem ersten Platz. "Wir haben einen guten Rhythmus gefunden, den müssen wir aber für die Playoffs noch einmal anheben und ich denke, dass wir dann von Spiel zu Spiel noch besser werden", sagt Aufbauspieler Maodo Lô. Er könnte ein Schlüsselspieler für die Berliner in den diesjährigen Playoffs sein.

Denn der 29-jährige hat nicht nur eine der besten Saisons seiner Karriere gespielt und das ein oder andere Mal die Mannschaft mit seiner Leistung getragen, sondern er ist auch Experte, wenn es um den Gewinn von deutschen Meisterschaften geht. Drei Ligatitel hat Lô in seiner Karriere bisher gewonnen, alle mit unterschiedlichen Teams. Sein Erfolgsrezept, um am Ende den Pokal in den Händen zu halten: "Gesund bleiben, im richtigen Zeitpunkt den Rhythmus finden und eine tiefe Mannschaft zu haben."

Im Viertelfinale wartet ein alter Rivale

Unter anderem gelang ihm so auch mit Albas Viertelfinalgegner Bamberg im Jahr 2017 der Gewinn des Doubles aus Meisterschaft und Pokal. "Es war damals eine Mannschaft mit sehr viel individueller Klasse. Alles hat zusammengepasst und jeder hat seine Rolle gut erfüllt. Und das Team war auf jeder Position sehr stark besetzt", erinnert sich Lô.

Die Franken sind eine Institution der deutschen Bundesliga, gewannen neun deutsche Meisterschaften, sechsmal den Pokal und sind ewiger Rivale von Alba Berlin. Schon viele intensive und hitzige Duelle lieferten sich beide Teams im Laufe der Zeit. In diesem Jahr war allerdings über weite Strecken von den Glanzzeiten der Bamberger nicht mehr viel zu sehen. Sie starteten holprig in die Saison und wechselten im November 2021 den Trainer. Nur gerade so schafften sie es mit einer Siegesserie zum Ende der Hauptrunde als Achtplatzierter in die Playoffs.

Johannes Thiemann warnt trotzdem vor dem Traditionsduell: "Man darf sie nicht unterschätzen. Klar sind die auf dem achten Platz und wir Erster. Wir sind schon klarer Favorit. Aber trotzdem hatten die einen guten Run hintenraus. Also wird das auf jeden Fall eine schwere Serie und es wird wichtig sein, dass wir die ersten zwei Spiele zuhause gewinnen."

Heimvorteil als wichtiger Faktor

Auch Maodo Lô will seinen alten Arbeitgeber keinesfalls auf die leichte Schulter nehmen. Vor allem die Anhänger der Bamberger hat er noch in guter Erinnerung: "In den Playoffs ist jetzt die Intensität sehr hoch, die Stimmung ist besser und die Fans helfen. Jedes Spiel ist sehr schwer zu gewinnen. Ich freue mich auf die Serie, gerade auch gegen Bamberg, weil die Atmosphäre dort immer sehr besonders ist."

Am Freitag werden aber erstmal die Berliner die heimische Atmosphäre in der Arena am Ostbahnhof auf ihrer Seite haben. Gespielt wird die Best-of-Five-Serie in diesem Jahr nach dem Modus 2-2-1. Das heißt, dass Alba mit zwei Heimspielen startet, bevor es nach Franken geht. Sollte ein entscheidendes fünftes Spiel nötig werden, würde dieses wieder in der Hauptstadt stattfinden. Weil die Albatrosse die Hauptrunde als Erster abgeschlossen haben, würden sie theoretisch bis zum Ende der Playoffs das Heimrecht in den ersten Partien behalten.

So weit will Maodo Lô allerdings noch nicht denken: "Das Ziel ist es, jetzt erstmal das Viertelfinale zu schaffen und sich Spiel für Spiel zu verbessern. Und hoffentlich finden wir dann gegen unseren nächsten Gegner im Halbfinale mehr und mehr unseren Rhythmus, so dass wir dann im Finale unsere beste Leistung abliefern können."

Die beste Leistung werden sie dann wohl auch brauchen, schließlich könnte im Endspiel wieder Mitfavorit München auf die Berliner warten, die mit Sicherheit schwierig zu schlagen sind. Und für Albas Johannes Thiemann ist eines völlig klar: "Wir wollen die Meisterschaft gewinnen und den Titel verteidigen. Das ist unser Ziel."

Sendung: rbb24, 12.05.2022, 18 Uhr

Beitrag von Lukas Witte

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