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Audio: rbb24 Inforadio | 12.05.2023 | Luise Kropff | Quelle: imago images/nordphoto

2:5 in Köln

Hertha bleibt Schlusslicht der Bundesliga

Die erhofften vier Siege aus vier Spielen im Saison-Endspurt kann Hertha BSC nicht mehr erreichen. In Köln musste sich die Mannschaft von Pal Dardai geschlagen geben. Und war dabei noch gut bedient.

Zum Auftakt des 32. Spieltags in der Fußball-Bundesliga hat Hertha BSC beim 1. FC Köln mit 2:5 (2:3) verloren. Die Treffer erzielen Davie Selke (8. Minute), Timo Hübers (39., 69.), Ellyes Shkiri (44.) und Denis Huseinbasic (81.) für Köln sowie Lucas Tousart (18.) und Stevan Jovetic (33.) für Hertha BSC. Durch die Niederlage bleiben die Berliner Tabellenletzter, mit vorerst drei Punkten Rückstand auf Relegationsplatz 16.

Fragen und Antworten

Worum es bei Herthas Mitgliederversammlung gehen wird

Mitten im Abstiegskampf lädt Hertha BSC am kommenden Sonntag zur Mitgliederversammlung ein. Im Vorfeld rumort es - und das nicht nur aufgrund der sportlichen Situation. Eine Übersicht, worum es bei der Versammlung geht.

Der Spielverlauf

Acht Minuten gönnten sich beide Mannschaften eine vorsichtigere Gangart, dann verträumte die komplette Hertha-Abwehr einen Kölner Einwurf. Weshalb Eric Martel ungestört flanken konnte und dabei den Kopf von Ex-Herthaner Davie Selke fand, der sich im Luftduell gleich gegen zwei Berliner durchsetzte und zur Führung traf. Ein Wirkungstreffer, der Hertha über zehn Minuten beschäftigte, ehe Stevan Jovetic die Idee für einen Traumpass in den Lauf von Marco Richter hatte. Der linke Flügelstürmer dribbelte dynamisch in den Kölner Strafraum, verpasste anschließend zwar einen geordneten Abschluss, hatte aber Glück, dass der Ball über Kölner Abwehrbeine dennoch zu Lucas Tousart kam. Der Franzose bedankte sich mit einem trockenen Linksschuss aus elf Metern und zum 1:1 (18.).

Die folgenden 15 Minuten gehörten ausschließlich den Gastgebern. Hertha sorgte kaum für Entlastung, kam gegen intensive Kölner nur noch selten in eine stabile Ordnung und durfte sich in der 25. Minute bei Torhüter Oliver Christensen bedanken, der gegen einen Kopfball des völlig blank stehenden Kingsley Schindler in herausragender Manier den Arm an den Ball brachte und so klären konnte. Die erneute Führung des "Effzeh" lag nun in der Luft. Der nächste Treffer jedoch gelang der Hertha. Nach wunderschönem Diagonalball von Marton Dardai über den halben Platz und in den Lauf von Rechtsaußen Dodi Lukebakio passte der Belgier anschließend quer zum mitgelaufenen Jovetic, der aus zehn Metern souverän verwandelte.

Sechs Minuten darauf war es eine zweifelhafte Freistoß-Entscheidung, die Kölns Florian Kainz für eine Maß-Flanke auf den Kopf von Timo Hübers nutzte. Der Innenverteidiger hatte anschließend leichtes Spiel, den Ball mit dem Kopf ins Tor zu bringen (39.). Köln blieb dran und kam in der 44. zur erneuten Führung. Nach Läufen des für den verletzten Selke eingewechselten Steffen Tigges und Linton Maina über die linke Seite kam der Ball letztlich ins Zentrum zum aufgerückten Mittelfeldabräumer Ellys Shkiri, der aus etwa zehn Metern und viel zu ungestört ins linke Toreck traf.

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Köln dominiert

Die zweite Halbzeit begann, wie die erste endete - mit Kölner Dauerdruck. Zunächst verpasste Tigges nach Flanke von rechts nur um eine Fuss-Spitze den Ball (48.). Drei Minuten später gelang es ihm nach erneute Flanke von rechts nicht, Hertha-Schlussmann Christensen aus einem Meter zu überwinden. In der 58. Minuten war es schließlich der eingewechselte Jan Thielmann (für Martel), der aus kurzer Distanz an Christensen scheiterte. Vorausgegangen war ein Freistoß der Hertha nahe dem Kölner Strafraum. Und es ging immer so weiter. Die anschließende Ecke mündete in einen Distanzschuss von Dejan Ljubicic, dem Christensen abermals eine Glanzparade entgegnen konnte. Wiederum eine Minute später köpfte Hübers nach Ecke nur an die Latte.

Zehn Minuten später machte es Kölns Innenverteidiger besser. Nach flacher Flanke von links hielt Hübers die seitliche Hacke seines rechten Fußes in die Flugbahn des Balles, der von dort ins Tor ging (69.). Hertha-Trainer Dardai hatte da schon längst dreifach gewechselt (Suat Serdar für Dardai, Maximilian Mittelstädt für Marvin Plattenhardt, Jessic Ngankam für Florian Niederlechner), ein Aufbäumen blieb allerdings aus. Stattdessen hatte Köln weitere Chancen auf Tore, traf unter anderem in der 77. Minute erneut nur die Latte. Und in der 81. Minute zum 5:2-Endstand. Nach einem erneuten Flankenlauf über die rechte Seite kam der Ball über Umwege zum eingewechselten Denis Huseinbasic (für Kainz), der aus etwa neun Meter und durch Jonjoe Kenny unhaltbar abgefälscht traf.

Die Kurzanalyse

Hertha begann durchaus anständig, verteidigte aufmerksam und versuchte über die schnellen Außen Lukebakio und Richter zu Gegenstößen zu kommen oder aber mit einstudierten Standard-Varianten für einen Überraschungsmoment zu sorgen. Das ging genau acht Minuten gut, ehe der Berliner Abwehrverbund in einen kollektiven Tiefschlaf verfiel. Dass Martel vor der 1:0-Führung derart ungestört flanken konnte und nur staunend beschaut wurde von Herthas Abwehr, hat nichts mit Fußball-Taktik zu tun. Wie sich so ein Fehlverhalten indes erklären lässt, wird wohl noch viele Generationen von Fußball-Analysten beschäftigen.

Umso erstaunlicher, dass und mit welcher Effizienz Hertha das Spiel in eine 2:1-Führung verwandeln konnte. Doch gegen dann noch entschlossenere Kölner war die Mannschaft von Pal Dardai anschließend schlicht überfordert. Weder das Tempo noch die Intensität der Gastgeber konnten die Berliner halten. Aus kollektivem Verteidigen im Block wurde kollektives hinterherrennen jedes Einzelnen. Weder auf den defensiven Außenbahnen noch im Mittelfeld-Zentrum, dem Sechser-Raum, hatte Hertha jemals wirklich Zugriff. Offensiv hatten Lukebakio, Richter und Jovetic zwar immer mal Glanzlichter. Die Versäumnisse der Defensive hätten sie an diesem Abend jedoch niemals ausgleichen können.

Das Spiel im Liveticker

Sendung: rbb24, 12.05.2023, 22 Uhr

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