Restprogramm von Union Berlin - Die Champions League zum Greifen nah

Mi 03.05.23 | 19:45 Uhr | Von Lukas Witte
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Union-Trainer Urs Fischer gibt Anweisungen an der Seitenlinie. (Bild: IMAGO / Sven Simon)
Bild: IMAGO / Sven Simon

Noch vier Spiele bleiben dem 1. FC Union, um sich den großen Traum von der Champions League zu erfüllen. Ein Blick auf die Ausgangslage und das Restprogramm macht Mut. Viele Fehler sollten die Köpenicker sich trotzdem nicht erlauben. Von Lukas Witte

Für den 1. FC Union könnte die Fußball-Bundesliga-Saison 2022/23 in die Geschichte eingehen. Die Köpenicker stehen kurz davor, den Einzug in die Champions League tatsächlich wahrzumachen. Nur noch vier Spiele sind zu absolvieren und die Ausgangslage gibt allen Grund zur Hoffnung.

Die Plätze eins bis vier qualifizieren sich für die Königsklasse. Derzeit sind die Berliner Dritter, dicht verfolgt von den punktgleichen Freiburgern und RB Leipzig mit zwei Zählern Abstand auf dem Europa-League-Platz. Das Team von Trainer Urs Fischer hat es im Restprogramm nun also selbst in der Hand, die Platzierung zu halten - und die Aufgaben klingen durchaus machbar.

31. Spieltag: Auswärts in Augsburg

Zum Auftakt des Schlussspurts geht es für den 1. FC Union nach Bayern. Zum Glück aber nicht zum Rekordmeister, sondern zum Tabellendreizehnten FC Augsburg. Drei Punkte könnten an diesem Spieltag besonders wertvoll werden. Schließlich treffen zeitgleich mit Freiburg und Leipzig die direkten Konkurrenten im Kampf um die Champions League aufeinander. Irgendjemand wird also sicher Punkte liegen lassen und Union könnte den Abstand zumindest auf einen der beiden Verfolger ausbauen.

Und es spricht vieles für einen Sieg gegen die Augsburger, die zuletzt in der Bundesliga alles andere als angsteinflößend waren. Seit sieben Spielen warten sie auf einen Sieg und müssen durchaus aufpassen, nicht doch noch wieder unten reinzurutschen. Außerdem sind sie nicht besonders heimstark und konnten in dieser Saison bislang erst fünf Spiele in der WWK-Arena gewinnen.

Etwas Vorsicht ist aber trotzdem geboten, denn die Augsburger können durchaus Tore schießen. Seit der 0:2-Niederlage gegen Hertha BSC am 22. Spieltag haben sie in jedem Spiel getroffen. Sollten die Gastgeber in Führung gehen und dann hinten mauern, könnte es für die Berliner ein zähes Stück Arbeit werden.

32. Spieltag: Zu Hause gegen Freiburg

Egal wie die Partie in Augsburg ausgeht, zurück im Stadion An der Alten Försterei erwartet Union eine Woche später wohl das wichtigste Spiel des Restprogramms. Gegen den direkten Konkurrenten Freiburg wird es entweder darum gehen, den Vorsprung weiter auszubauen und damit die Königsklasse schon so gut wie in der Tasche zu haben - oder aber den Absturz auf einen Nicht-Champions-League-Platz zu verhindern.

Zugleich sind die Breisgauer auch der stärkste Gegner im Saison-Endspurt. In der Rückrunde gelang es bislang erst zwei Teams (Bayern und Dortmund), die Mannschaft von Christian Streich zu schlagen. Zudem ist Freiburg schon über die gesamte Saison extrem auswärtsstark (sieben Siege, vier Unentschieden, vier Niederlagen).

Große Sorgen dürfte das den Union-Fans jedoch nicht bereiten. Diese machen das Stadion An der Alten Försterei Spieltag für Spieltag zu einer Festung, in der saisonübergreifend seit 21 Spielen kein Gegner mehr gewinnen konnte. Die Chancen stehen also gut, dass der Heimvorteil der Köpenicker die Auswärtsstärke der Freiburger überwiegen wird.

33. Spieltag: Auswärts gegen Hoffenheim

Wenn alles perfekt läuft (Freiburg verliert zweimal, Union gewinnt zweimal), gibt es für die Berliner am 33. Spieltag den ersten Matchball zur Champions League. Bei der abstiegsbedrohten TSG könnte in Sinsheim dann sogar ein Unentschieden reichen, um den Einzug in die Königsklasse perfekt zu machen.

Für die Gastgeber könnte es im Tabellenkeller hingegen noch einmal um alles gehen und sie werden sicherlich mit großem Kampfgeist auftreten. Das heißt bei den Hoffenheimern dann häufig auch viele harte Zweikämpfe. Kein anderes Team begeht so viele Fouls wie sie (13,4 pro Spiel).

Zum Erfolg führte das zuletzt aber nur selten: Die Kraichgauer sind mit nur zehn Punkten das zweitschlechteste Team der Rückrunde. Und im eigenen Stadion läuft es in dieser Spielzeit auch nicht besonders gut (fünf Siege, zwei Unentschieden, acht Niederlagen). Es ist also eine machbare Aufgabe für die Köpenicker, die dann vielleicht schon mit der Champions League im Gepäck nach Hause zurückkehren.

34. Spieltag: Zu Hause gegen Bremen

Sollte zuvor nicht alles glatt gehen, bekommt die Hauptstadt am letzten Spieltag noch einen großen Showdown um die Königsklasse zu sehen. Wie gewohnt werden zum Abschluss der Bundesliga-Saison alle Partien am Samstag um 15:30 Uhr angepfiffen werden, was den einen oder anderen Fan im Stadion An der Alten Försterei wohl dazu bewegen könnte, regelmäßig auf dem Handy die Zwischenergebnisse zu checken. Denn je nachdem wie die Tabellenkonstellation vor dem letzten Spieltag aussieht, könnte es für den 1. FC Union entscheidend sein, wie sich Freiburg in Frankfurt und Leipzig gegen Schalke schlägt.

Für einen eigenen Dreier sieht es zum Saison-Abschluss in Köpenick in jedem Fall gut aus. Mit Werder Bremen reist eine Mannschaft an, für die es zu diesem Zeitpunkt vermutlich um nichts mehr gehen wird. Das Team von Ole Werner dümpelt im Tabellen-Mittelfeld umher und durchlief zuletzt ein Formtief: Nur die Kellerkinder Hertha und Bochum konnten die Bremer in den vergangenen zehn Spielen schlagen. Sie selbst sollten aber eigentlich trotzdem nichts mehr mit dem Abstieg zu tun haben und am letzten Spieltag wohl nur noch um die Ehre spielen.

Sendung: rbb24, 03.05.2023, 18 Uhr

Beitrag von Lukas Witte

6 Kommentare

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  1. 6.

    Union in der CL und dann gegen Real im Olympiastadion - dort, wo auch der Zweitligist Hertha gegen Elversberg antritt, falls er noch eine Lizenz dafür kriegt - dieses surreale Szenario wird immer wahrscheinlicher.

  2. 5.

    Es winken europäische Spitzenteams. Union ist nur noch zwei Heimspiele in der Festung und zwei Auswärtsspiele bei Abstiegskandidaten von der Premierensaison in der CL entfernt und mit Freiburg könnte ein zweiter Kultverein dazukommen, ebenso mit einer Premierensaison. Einmalig.

  3. 4.

    Ich traue es Union zu, bis zum Ende unter den ersten Vieren zu bleiben und drücke ihnen dafür die Daumen.
    Die einzig realistisch anmutende Gefahr, dass sowohl Freiburg als auch Leipzig noch an Union Berlin vorbeiziehen, halte ich für nicht sehr wahrscheinlich, dafür wirkt Union über die letzten Monate bis Jahre zu gefestigt und kennt derlei Drucksituationen mittlerweile recht gut. Der Punkt gegen Leverkusen war richtig wichtig, mit 8 statt 5 Punkten Vorsprung auf die Werkself kann man relativ druckfrei ins Saisonfinale gehen.

  4. 3.

    Der Protest geht an die Marketingabteilung, vertreten von 17 Vereinsmitgliedern von Red Bull und nicht gegen Leipzig.

  5. 2.

    Auch wenn's nicht klappt,geile Saison gespielt.2×gegen Westend gewonnen und 2×gegen das Konstrukt gewonnen was will man mehr.

  6. 1.

    "um sich den großen Traum von der Champions League zu erfüllen"

    Champions League, der Inbegriff der Kommerzialisierung des Vereinsfußballs (solange es die Super League nicht gibt). Gibt's dann auch immer Fanproteste wie die Folklore gegen Leipzig?

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