Erstes Bundesliga-Spiel in 2024 - Union will in Freiburg die Wende nach der Winterpause einläuten

Do 11.01.24 | 19:54 Uhr
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Union-Trainer Nenad Bjelica im Training (imago images/Matthias Koch)
Audio: rbb24 Inforadio | 13.01.2024 | Miriam Sinno | Bild: imago images/Matthias Koch

Für Union steht das erste Bundesliga-Spiel in 2024 an. Das neue Jahr soll für die abstiegsbedrohten Köpenicker die Wende bringen. In Freiburg könnte das allerdings schwierig werden, auch wenn der Gegner mit Kaderproblemen zu kämpfen hat.

Fakten zum Spiel

  • Die Begegnung zwischen Freiburg und dem 1. FC Union Berlin (Samstag, 15:30 Uhr) verspricht ein Torspektakel: In den letzten drei Aufeinandertreffen fielen immer mindestens fünf Tore.
  • Trainer Nenad Bjelica holte mit Union bereits sechs Punkte aus drei Bundesliga-Spielen – so viele wie Urs Fischer aus elf Saisonspielen mit den Köpenickern
  • Freiburg wird die Hinrunde sicher in der oberen Tabellenhälfte abschließen - das fünfte Jahr in Folge. Eine einmalige Sache in der Klubgeschichte des SC.
  • Unioner Janik Haberer trifft auf seinen Ex-Klub. Bis Sommer 2022 spielte er sechs Jahre für den SC.
  • Durch einen Sieg der Berliner im vorentscheidenden Duell beider Teams am 33. Spieltag der letzten Saison wurde Union am Ende Vierter (Champions League) und Freiburg Fünfter (Europa League).

Der Gegner-Experte

Der gebürtige Freiburger Patrick Röttele ist seit klein auf Fan des Sportclubs. Er ist Teil des "Spodcast Freiburg", dem größten Podcast zum Verein aus dem Breisgau. Dort beschäftigt er sich wöchentlich mit den Ereignissen rund um den SC, bietet Analysen und Interviews. Außerdem berichtet er gelegentlich für die "Badische Zeitung".

So läuft es sportlich für Freiburg

Eigentlich könnten die Anhänger des SC Freiburgs mit dem Blick auf die Tabelle zur Winterpause zufrieden sein. Die Breisgauer stehen mit 24 Punkten auf Rang acht und halten engen Anschluss zu den internationalen Plätzen. Zum fünften Mal in Folge werden sie in diesem Jahr die Hinrunde in der oberen Tabellenhälfte abschließen - eigentlich eine Erfolgsgeschichte.

"Die Gefühlslage ist aber deutlich schlechter als die Ergebnisse", sagt Freiburg-Experte Patrick Röttele. Er begleitet den Verein seit vielen Jahren und ist mit den Leistungen in der aktuellen Spielzeit wenig zufrieden. "Die Punkte-Ausbeute ist okay, aber man hatte sich diese im Vergleich zur letzten Saison in einigen Spielen eigentlich nicht verdient. Man hat nicht das Gefühl, dass der Erfolg nachhaltig ist."

Das liegt laut Röttele vor allem an der fehlenden Breite des Kaders. Anders als der 1. FC Union Berlin hatten sich die Breisgauer im Sommer kaum verstärkt. "Darunter haben wir im Laufe der Saison schon immer wieder gelitten", sagt er. In mehreren Spielen standen Trainer Christian Streich wegen Verletzungsausfällen nur fünf Wechselspieler auf der Bank zur Verfügung. Außerdem musste man immer wieder aus der zweiten Mannschaft auffüllen. "Die sind dann dafür in der 3. Liga abgestürzt und abgeschlagener Letzter. Damit hat man dem U23-Unterbau also keinen Gefallen getan", erklärt der Gegner-Experte.

Das bewegt die Fans

Viele der Freiburg-Fans ärgert deshalb besonders, dass die Winterpause bisher nicht genutzt wurde, um zu reagieren. "Schon im November hat Streich immer wieder geäußert, dass der Kader zu dünn ist und man weiß, dass man etwas machen muss. Das haben auch die Verantwortlichen für die Kaderplanung bekräftigt. Jetzt ist bald Mitte Januar und es ist original nichts passiert, außer, dass man noch weitere Verletzte hat", schimpft Röttele.

Die Rückrunde bereitet vielen der Anhänger deshalb Sorgen. Für das Spiel gegen Union würden nur 16 einsatzfähige Profispieler zur Verfügung spielen, sagt der Gegner-Experte. Sollte sich die Verletzungsdichte nicht verringern und keine Neuzugänge mehr verkündet werden, könnte den Freiburgern noch ein Einbruch bevorstehen. Zumal die Belastung hoch ist, schließlich müssen sie auch noch im europäischen Wettbewerb (Europa League Playoffs) ran. "Wenn wir es weiter so durchziehen, gehen spätestens im März oder April die Körner aus", befürchtet Röttele.

Zumindest ein wenig Hoffnung macht aber der Kantersieg im Testspiel gegen Eintracht Frankfurt. Mit 5:2 fegte der SC die Hessen am vergangenen Samstag vom Platz und feierte so eine starke Generalprobe vor dem Duell mit den Köpenickern.

Auf diesen Spieler muss Union achten

Auch der dünne Kader hat aber natürlich Spieler zu bieten, die herausstechen. Gegner-Experte Röttele kommen direkt zwei in den Sinn: Roland Sallai und Merlin Röhl. "Röhl ist die Entwicklung der Saison. Er kam vor zwei Jahren aus Ingolstadt und hat letzte Spielzeit fast nur 3. Liga gespielt. Seit Oktober hat er richtig eingeschlagen", so Röttele. In zwölf Bundesliga-Einsätzen kommt der offensive Mittelfeldmann in dieser Saison bisher auf einen Treffer und vier Vorlagen. "Er bringt mit seiner Dynamik in der Offensive ein Element mit, das sonst keiner hat."

Auch Stürmer Sallai scheint aktuell in guter Form. Im Testspiel gegen Frankfurt traf er doppelt, kam in der Bundesliga allerdings bisher nur auf zwei Tore und eine Vorlage. "Er hatte zwischendurch eine kleine Verletzung, ist jetzt aber wieder fit und war in Frankfurt der beste Spieler auf dem Feld. Da erhoffe ich mir jetzt viel", sagt Röttele.

Wenn du glaubst, dass du gegen Union nicht wahnsinnig malochen musst und wahnsinnig aufpassen musst, dann verlierst du.

Freiburg-Trainer Christian Streich

Die Stimmen der Trainer

Nenad Bjelica (1. FC Union Berlin):

"Die Freiburger sind eine offensiv ausgerichtete Mannschaft, die attraktiven Fußball spielen und in ihrem System sehr variabel agieren. Es ist ein schwerer Gegner, aber wir glauben an unsere Qualitäten. Und: Jeder Gegner ist schlagbar. Wir müssen auf unserem Toplevel spielen, um Punkte mitzunehmen. Ich bin überzeugt, dass wir dann ein gutes Resultat bringen."

Christian Streich (SC Freiburg):

"Jetzt kommt Union, die von den letzten drei Spielen zwei gewonnen haben. Das wird ein richtig schweres Spiel. Mal schauen, wie sie spielen. Wenn du glaubst, dass du gegen Union nicht wahnsinnig malochen musst und wahnsinnig aufpassen musst, dann verlierst du. Aber ich gehe davon aus, dass die Jungs genau wissen, wie sie arbeiten müssen."

So könnte Union spielen

Im ersten Pflichtspiel des Jahres muss Trainer Bjelica auf den verletzten Mittelfeldstabilisator Rani Khedira verzichten. Der 29-Jährige hatte wegen Problemen an der Wade zuletzt eine Pause von Mannschaftstraining einlegen müssen. Für ihn könnte Alex Král ins Spiel kommen. Der Tscheche hatte Khedira schon in der Hinrunde mehrfach auf der Sechs vertreten.

Gute Nachrichten gibt es hingegen von einem wichtigen Trio. Robin Gosens, Danilho Doekhi und Sheraldo Becker werden nach ihren Verletzungen alle wieder im Spieltagskader im Breisgau erwartet. Zwar traue Bjelica den drei Führungsspielern derzeit noch nicht mehr als 25 bis 30 Minuten Spielzeit zu, doch allein deren Präsenz im Kader könne der Mannschaft helfen, so der Trainer auf der Spieltags-Pressekonferenz.

Unions mögliche Startelf: Rönnow – Juranovic, Knoche, Leite, Roussillon – Král – Haberer, Schäfer – Volland, Behrens, Hollerbach

Die Prognose

Der Tipp des Gegner Experten: "Ich habe Union unter Bjelica noch nicht gesehen und weiß nicht so recht, was ich erwarten soll. Aber mit dem guten Eindruck vom Testspiel gegen Frankfurt würde ich einfach mal auf ein 3:1 für Freiburg tippen", sagt Patrick Röttele.

Der Redaktionstipp: 3:3-Unentschieden. Union konnte die Winterpause nutzen, um neue Energie zu tanken und sich an die neue Spielweise des Gegners zu gewöhnen. Ein Auswärtssieg in Freiburg wird wohl trotzdem noch eine Nummer zu groß sein, ein Punkt ist aber drin. Mit einem Blick auf die vergangenen Duelle können sich die Fans aber vielleicht zumindest über ein Spektakel freuen. In den letzten drei Begegnungen zwischen Union und Freiburg fielen immer mindestens fünf Tore.

Sendung: rbb24, 11.01.2024, 18 Uhr

5 Kommentare

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  1. 5.

    In den letzten drei Begegnungen zwischen Union und Freiburg fielen immer mindestens fünf Tore.

    5:0 wäre doch ok

  2. 4.

    Die Union-Vereinsführung ebenfalls ;-)
    Lies besser noch mal nach.

  3. 2.

    Die Breisgauer Geschäftsführung hat wenigstens ihren Stammtainer die Treue gehalten….

  4. 1.

    Arschbacken zusammenkneifen, jetzt gilts Union

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