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Der Lausitzring | Quelle: Dekra

Größere Teststrecke geplant

Anwohner befürchten mehr Lärm durch Lausitzring-Erweiterung

Die Dekra will am Lausitzring mit einer größeren Teststrecke noch intensiver selbstfahrende Autos testen. Bei Anwohnern regt sich deswegen Widerstand - sie befürchten deutlich mehr Lärm.

Die Pläne des Lausitzring-Betreibers Dekra, die Test- und Rennstrecke bei Schipkau (Oberspreewald Lausitz)zu erweitern, stößt in den anliegenden Gemeinden auf Kritik. Die Dekra plant an der Rennstrecke Parkplätze zu asphaltieren und dort stadtähnliche Kurse aufzubauen, mit denen selbstfahrende Autos getestet werden sollen. So sollen beispielsweise Kreisverkehre oder Einmündungen simuliert werden.

Anwohner aus dem benachbarten Schipkauer Ortsteil Hörlitz befürchten wegen der Erweiterung deutlich mehr Lärm in ihrem Ort. Die Befürchtungen beruhen dabei auch auf den bestehenden Genehmigungen, genauer dem Bauplan und der Erlaubnis laut Bundesemissionsschutzgesetz aus den 1990er Jahren. Diese sehen auch einen Renn- und Testbetrieb rund um die Uhr vor, was laut Plan zu Lärmbelästigungen führen kann.

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"Interessengemeinschaft Lärm" gegen Ausbau

Die Dekra erklärte hingegen, dass es keinen Dauerbetrieb der Strecke täglich oder rund um die Uhr geben werde. Bei den Tests der selbstfahrenden Autos kämen zudem handelsübliche PKW zum Einsatz, keine lauten Rennwagen. Von der Teststrecke sei demnach nicht mehr Lärm zu erwarten als von der gut 100 Meter entfernten Kreisstraße, über die beispielsweise auch LKW zum Werk der BASF nach Schwarzheide fahren.

In Hörlitz hat sich unterdessen eine "Interessengemeinschaft Lärm" gegen die Ausbaupläne gebildet. Die Mitglieder fordern, bei den Planungen beteiligt zu werden und erklärten gegenüber dem rbb, nicht nachvollziehen zu können, dass die ursprüngliche Betriebserlaubnis für den Ring aus den 90er Jahren weiter gelten soll, sagte Sprecher Uwe Urbanek dem rbb. Die Erlaubnis sieht die Möglichkeit eines Dauerbetriebes der Strecke vor - inklusive eines Geräuschpegels um 90 Dezibel. Auch die Dekra kann sich auf diese Erlaubnis berufen, kündigte aber bereits an, im Testbetrieb auf allen Strecken gleichzeitig, auch auf den noch zu errichtenden, maximal 65 Dezibel zu erzeugen. Ein gleichzeitiger Betrieb aller Strecken sei allerdings gar nicht vorgesehen.

Anwohner glauben Dekra nicht

Laut der Interessengemeinschaft gibt es Differenzen zwischen den kommunizierten Plänen der Dekra und den Anträgen, die derzeit zur Begutachtung ausliegen. Die rund 100 Mitglieder befürchten, die Dekra lasse sich einen "Freibrief" ausstellen, wie Urbanek dem rbb sagte. Den Ankündigungen des Streckenbetreibers, tatsächlich in den kommenden Jahren weniger Lärm zu produzieren als bislang, schenken die Mitglieder nach seinen Angaben keinen Glauben.

Die Dekra will die Zweifel am Mittwoch bei einer Info-Veranstaltung ausräumen. Streit gab es vor der Informationsveranstaltung allerdings auch über den Termin für das Ende von Einwänden. Ursprünglich sollte die Einspruchsfrist gerade mal fünf Tage nach der Info-Veranstaltung enden. Wie der Bürgermeister von Schipkau, Klaus Prietzel, dem rbb aber sagte, habe man diesen Termin in Absprache mit der Dekra auf den 19. April verlegt.

Die Testorganisation Dekra hatte den Lausitzring 2017 von einem privaten Betreiber übernommen und so einen Weiterbetrieb der Rennstrecke ermöglicht. Die Dekra hatte von Beginn an erklärt, neben Rennen und Veranstaltungen den Ring auch für Fahrtests nutzen zu wollen. Insbesondere das sogenannte autonome Fahren, also Autos, die ohne Fahrer auskommen, sollen hier getestet werden. Dafür war von Beginn an die Errichtung sogenannter Geisterstädte geplant.

Sendung: Antenne Brandenburg, 30.03.2022, 16:12 Uhr

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