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Audio: Brandenburg Aktuell | 17.11.2022 | Aline Lepsch | Quelle: rbb

Forschungsprojekt in Cottbus

Wie Drohnen künftig Lecks in Wasserleitungen aufspüren sollen

Drohnen, die selbstständig durch und über Wasserleitungen fliegen, um Rohrbrüche aufzuspüren - unter anderem darum geht's in einem Forschungsprojekt in Cottbus. Es steht noch am Anfang - und bald vor dem ersten Praxistest. Von Aline Lepsch

Sie sind winzig klein und hoch sensibel: Mikrochips sollen Drohnen zu ganz besonderen Mitarbeitern der Lausitzer Wassergesellschaft (LWG) machen. Wenn alles nach Plan läuft, könnten sie künftig beispielsweise selbstständig durch und über Wasserleitungen fliegen, um Lecks zu entdecken.

Daran forschen zurzeit Experten in einem Projekt des InnovationsCampus an der BTU Cottbus-Senftenberg und der LWG. Vor einem halben Jahr hat die Zusammenarbeit begonnen. In dieser Woche fand ein erster Flug einer Drohne außerhalb des Unicampus statt, um die Anforderungen zu verfeinern.

Chips für die Drohnen | Quelle: rbb/Lepsch

Noch sind keine der speziellen Sensoren verbaut. "Wir wollen Drohnen mit neuartiger Sensorik ausstatten, um zum Beispiel große Flächen überwachen zu können", sagte der Projektleiter am Innovationscampus Harald Schenk dem rbb. Dabei werde zum Beispiel an Bergbaufolgelandschaften und an Wasserversorgungssysteme gedacht.

Die Drohnen könnten laut dem Technischen Leiter der LWG, Jonas Krause, zum Beispiel über Trinkwasserschutzzonen eingesetzt werden. Das ist der Bereich, in der der Wasserversorger das Grundwasser hebt. "Diese Schutzzonen müssen überwacht werden. Das sind mehrere Quadratkilometer", so Krause. "Da können sie nicht jeden Tag einen Mitarbeiter hinschicken, der guckt, ob jemand Müll abgelagert oder Schindluder getrieben hat."

Zu grünes Gras und zu warmer Boden

Abgesehen von Müll und Schindluder sollen die Drohnen auch auf mögliche Lecks in Wasserrohren hinweisen können. Sie könnten im Sommer und Winter bei Leitungen helfen, die über Felder und durch Wälder laufen, die also "nicht so sehr im Fokus stehen, wie eine Leitung in einer Straße, wo jeder Anwohner uns immer sofort sagen kann, dass ein Rohrbruch vorhanden ist", so Krause.

Sind im trockenen Sommer beispielsweise an einer Stelle Pflanzen besonders grün und in der Nähe befindet sich auch eine Rohrleitung, könnte es sein, dass dort Wasser austritt, so der Technische Leiter der LWG. Das funktioniere auch im Winter. "Wo ein Rohrbruch ist, habe ich vielleicht eine höhere Bodentemperatur. Das kann ich mit einer Temperatursonde oder Infrarotkamera erfassen." Die Drohen könnten über vorher definierte Gebiete fliegen und potenzielle Verdachtsfälle melden.

Wissenschaftler des InnovationsCampus und Jonas Krause, der Technischer Leiter der LWG (rechts) | Quelle: rbb

Denn: In dem 1.000-Kilometer langen, verzweigten Rohrnetz gebe es Wasserverluste - "und die wollen wir zukünftig vermeiden", sagte der Technische Leiter der LWG, Jonas Krause, dem rbb. Die Drohnen könnten eine Ergänzung zur bestehenden Technik werden. Damit solle der Aufwand, der betrieben werde, um Rohrbrüche zu orten, reduziert werden.

Selbstfliegende Drohnen unter der Erde

Nicht oberhalb der Erde, auch im Rohr sollen künftig Drohnen eingesetzt werden, um Lecks zu entdecken. "Es geht durchaus auch perspektivisch darum, diese Drohnen zu optimieren, um durch kleineste Öffnungen, durch Kanäle zu fliegen", so Projektleiter Harald Schenk.

Dafür braucht es dann wieder andere Sensoren, wie zum Beispiel eine Art Fahrspur Assistent beim Auto. Es gebe zwar die Sensorik, aber "dass das alles richtig zusammenspielt, dass es sicher ist, dass die ganzen Umgebungsbedingungen wie zum Beispiel Explosionsschutz und Ähnliches eingehalten werden, das erfordert nochmal einiges an Entwicklung."

Forschung an Energie-Infrastruktur

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Auf insgesamt fünf Jahre ist das Forschungsprojekt angelegt. "Wir sind gerade dabei, die Drohne so flugfähig zu machen, dass wir in den Wintermonaten mit ersten Versuchen in der Umgebung praktisch anfangen wollen", so Krause. Mit einem Piloten eine Drohne zu steuern sei heutzutage "sicherlich schon recht schnell machbar", aber die Drohnen sollen in Zukunft möglichst allein fliegen. Dabei gebe es unter anderem rechtliche Hürden. Auch das sei im Rahmen des Forschungsprojekts ein Thema. "Wir hoffen, im Laufe des Winters neue Erkenntnisse zu haben, um auch zu wissen, wie wir das System vielleicht in Zukunft weiterentwickeln müssen", so Krause.

Sendung: Brandenburg Aktuell, 17.11.2022, 18:30 Uhr

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