Auftritt in Cottbus - SPD-Kanzlerkandidat Scholz gegen früheren Kohleausstieg

Di 17.08.21 | 14:31 Uhr
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SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz in Cottbus (Bild: rbb/Wussmann)
SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz in Cottbus | Bild: rbb/Wussmann

Ein Kohleausstieg schon 2030? Nicht, wenn es nach SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz geht. Trotz strenger Klimaziele des Bundes fordert er am Dienstag in Cottbus den Ausstieg wie bisher geplant - und zugleich den Ausbau von erneuerbaren Energien.

Vizekanzler und SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz hat sich gegen einen früheren Ausstieg aus der Kohleverstromung ausgesprochen. Bei einem Wahlkampftermin in Cottbus am Dienstag sagte er: "Wir haben klare Vereinbarungen getroffen, die wichtig sind für die Unternehmen, für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, auch für die Region. Und diese Vereinbarungen gelten und sollten auch eingehalten werden."

Scholz bezieht sich dabei auf den von der sogenannten Kohlekommission ausgehandelten Kompromiss bis spätestens 2038 aus der Braunkohle auszusteigen. Immer wieder wird von Politikern ein früheres Ausstiegsdatum genannt. Nachdem die Bundesregierung strengere Klimaziele ausgegeben hat, wird auch das Jahr 2030 als möglicher Endtermin genannt.

Zu den Vereinbarungen, die eingehalten werden sollen, gehöre auch die Auszahlung der 40 Milliarden Euro Strukturhilfen, die den Kohleregionen zugutekommen sollen.

Stärkerer Ausbau erneuerbarer Energien

Scholz forderte zugleich mehr Tempo beim Ausbau erneuerbarer Energien. "Aus meiner Sicht,
ist die größte Gefahr, dass wir nicht schnell genug dabei sind, die neuen Möglichkeiten der Energieerzeugung zustande zu bringen", so Scholz am Dienstag. Daher müssten nicht nur die erneuerbaren Energien ausgebaut werden, sondern auch das Stromnetz.

Sollte dies nicht ausreichend ausgebaut sein, könne es sein, dass länger auf die herkömmliche Weise Strom produziert werden müsse. "Das kann nur vermieden werden, wenn gleich im ersten Jahr der neuen Legislaturperiode all die richtigen Entscheidungen getroffen werden über höhere Ausbauziele, was die Stromerzeugung betrifft und einen stärkeren Ausbau des Stromnetzes", so Scholz weiter.

Scholz' Aussage keine Überraschung

Scholz traf sich in Cottbus zunächst mit Betriebsräten, Vertrauensleuten und Auszubildenden des Energiekonzerns Leag, der in der Lausitz Tagebaue und Kohlekraftwerke betreibt. Außerdem nahm Scholz an der Funktionärsversammlung der Gewerkschaft IG BCE teil - die Gewerkschaft ist für einen Großteil der Tagebau- und Kraftwerksmitarbeiter verantwortlich.

Laut IG BCE ist ein Kohleausstieg 2030 nicht realistisch. So gebe es zwar gute Fortschritte im Strukturwandel, beispielsweise mit dem Ausbau des Cottbuser Bahnwerkes, es gebe aber noch nicht genügend Arbeitsplätze, um den Auststieg acht Jahre nach vorn zu ziehen, heißt es von der Gewerkschaft.

Sendung: Antenne Brandenburg, 17.08.2021, 14:30 Uhr

57 Kommentare

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  1. 57.

    Sie uns gerne erklären wie hoch der Anteil der Grünen im Brandenburg im Volk ist. Manch einer rafft wirklich nichts. Da haben sie recht, wenn aber sicher anders als sie denken. Zu den fachlichen Fragen kommt wie immer nichts bei ihnen.

  2. 56.

    Deshalb ist jetzt auch die Blau braune Truppe in der Regierung.....
    Manch einer rafft wirklich nichts.

  3. 55.

    Bitte erklären sie mir was sie speichern möchten wenn der Bio-Strom schon heute nicht reicht.

  4. 54.

    Erklären Sie doch bitte wie Energie in einem Gasnetz gespeichert werden kann. Frau Baerbock erzählt das gleiche Märchen.

  5. 53.

    Tja wenn Sie's besser wissen als die Professoren für Energietechnik, dann kann man wohl nichts machen. Außer vielleicht die Unis schließen, das Geld braucht man sicher wenn der Klimawandel anfängt hart die Wirtschaft zu zerstören.

  6. 52.

    In "Schwarze Pumpe" steht so eine Big Batterie. Groß wie 1,5 Fussballfelder für 25Mille. Verbaut sind dort edelste Resourcen die irgendwie aus der weiten Welt eingeflogen und verbaut wurden. Dieses BIG-Batterei "atmet" ein paar Minuten, dann ist die Luft raus und das wars. Nach der Verpargelung des Landes, der optischen Verschandelung der Landschaft mit Krähenspiegeln soll jetzt auch noch Fläche für überdimensionale Speicher verbraucht werden. Über die Gewinnung der Resourcen für Speicher wir genüßlich geschwiegen. Paßt offensichtlich nicht in den naiven grünen MainStream? 20% Wirkungsgrad bei der Wasserstoffgewinnung, zählt nicht, nur 50% Arbeitsverfügbarkeit der WKA spielt keine Rolle. Es gab schon einmal ein Land, dass die Wahrheit der Ideologie unterordnete. Ergebnis bekannt: es ist verschwunden.

  7. 51.

    Sie hatten sicher "de...." vergessen. Sollte sicher so lauten: Das de-industrialisierte Deutschland wird bei fortschreitendem Klimawandel keine Rolle mehr spielen, so wie auf dem ganzen Planeten nicht.

    Für Armut und Perspektivlosigkeit werden die Grünen zur Rechenschaft gezogen wie schon jetzt schon in der Lausitz, wo die AfD 5-mal mehr Stimmen holte als die Grünen. Die Wählerschaft der Grünen im Volke liegt so bei 2 Prozent.

  8. 50.

    Die SPD hatte 30 Jahre Zeit die Weichen zu stellen. Nachdem Der ATomausstieg verankert war, von der CDU/FDP wieder teilweise gekippt, ist von Seiten der SPD nichts in Richtung moderne Energieversorgung passiert. Warum sollte das in Zukunft mit Politikern die 30 Jahre Zeit hatten plötzlich anders werden? 20 Jahre Afghanistan mit Steimeier/ Gabriel/Maas haben ebenso aufgezeigt, dass die SPD noch in der Zeit von August Bebel leben.

  9. 48.

    Solange keine grundlastfähigen Alternativen bereit stehen, wird der Strom so teuer, dass jede verfügbare Einheit bezahlt werden wird.
    z.B. Aktuell 20GW Wind, trotzdem 100€ an der Börse. (letzten Sommer zw. 15 und 20€)

  10. 47.

    Das industriealisierte Deutschland wird bei fortschreitendem Klimawandel keine Rolle mehr spielen, so wie auf dem ganzen Planeten nicht. Spannend wird es auf jeden Fall. Wenn genug blau braun wählen spült es vielleicht die Grünen in die Regierung. Hat ja in Brandenburg auch geklappt.....

  11. 46.

    Batterien, Pumpspeicher etc. für kurze Zeit, Wasserstoff oder Methan für längere Zeit (z.B. den Winter).

  12. 45.

    So mancher Prof produziert gerne Sinn-lose Studien. Es ist zwar richtig , dass die EE derzeit noch nicht grundlastfähig sind. Die EE können aber durchaus im Netz gespeichert werden. So mancher Vernunftkraft-Stammtisch denkt dabei nur an das Stromnetz, blendet aber das Gasnetz aus. Der Wirkungsgrad ist dabei zwar schlecht. Im großen Stil würde das aber auch nicht erforderlich sein, wenn man in West- und Mitteleuropa energisch den Ausbau der Erneuerbaren angehen würden. Da sind wir aber erneut bei dem Feldhamster, dessen Bau im Weg ist. Man schaue sich nur an, wie lange schon nur an einem Ersatzneubau für eine Hochspannungsleitung rumgemacht wird.

  13. 44.

    Wenn die Regierung mal die Gesetze für Mieter- und Quartiersstrom zeitgemäß gestalten würde, ginge da noch viel mehr, auch ohne eignes Dach. Aber ein Solarausbau ist scheinbar nicht gewollt.

  14. 43.

    Der Kohleausstieg kommt eh vor 2038, weil Kohle immer schneller unwirtschaftlicher wird. Und nur darum geht es. Es wird lediglich taktiert, dass die Betreiber vorzeitig aus den Verträgen abspringen wollen, unter Verzicht von Schadensansprüchen.sollte die Regierung den Termin vorverlegen, passiert das gleiche nur teurer.

    Der Spielraum den Politik auf die Wirtschaft hat, wird immer viel zu groß geschätzt als er tatsächlich ist. Jemand mit langjähriger Politikerfahrung wie Olaf Scholz weiß das natürlich.

  15. 42.

    "....und der Durchschnittstemperatur auf 60 Grad nicht mehr vollends mit......"
    Machen sie sich keine Sorgen, bei 60° im Durchschnitt bekommen sie auch nix mehr mit.
    Solange weltweit große, neue Kohlekraftwerke für die nächsten 50 Jahre ans Netz gehen, in Südafrika grad das 4. größte der Welt, wird das nix mit dem einsparen von CO2, auch wenn wir in Deutschland Kohle Sparweltmeister werden.

  16. 41.

    Welche Speichertechnologien meinen Sie und ihre Experten?
    Und ich erwarte eine Antwort für das industrialisierte Deutschland und nicht ihre Gartenlaube.

  17. 40.

    Im Wahlkampf erzählt man viel, wenn der Tag lang ist! Ich kenne selbst persönlich Bergmänner, die mir erzählen, daß sie nicht ein Wort glauben, was die Politiker so erzählen! Nicht ein einziges Wort glauben sie! Sollte eigentlich der Politik(auch Herrn Scholz(spd) zu denken geben!

  18. 39.

    "Glaubt denn wirklich einer von den Typen", dass der dt.Primärenergienbedarf bis 2030 von 5% auf komplett auf EE umzustellen geht?
    "Die Generation die jetzt für ihre Zukunft kämpft wird Mittel und Wege finden", ihr Insta- und FB-Profil ohne Strom zu betreiben.

  19. 38.

    Dass Kohleverstromung keine Zukunft hat, ist doch seit Jahrzehnten bekannt. Die jungen Leute, die dort vor ein paar Jahren angefangen haben, wussten doch, dass sie sich früher oder später etwas anderes suchen müssen und mit zunehmenden Alter wird‘s ja nicht leichter. Wann Scholz aus der Kohle aussteigen will, ist dabei ziemlich egal. Mit steigenden CO2-Preisen und sinkenden Preisen für erneuerbare Energien wird Kohleverstromung immer unwirtschaftlicher. Bis 2030 hat sich das Thema wahrscheinlich von selbst erledigt.

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