Solidarität in Ostbrandenburg - Jüdische Gemeinde in Bernau unterstützt Geflüchtete aus Ukraine

Fr 18.03.22 | 15:41 Uhr
Diana Sandler von der jüdischen Gemeinde Bernau
Audio: Antenne Brandenburg | 17.03.2022 | Elke Bader | Bild: Brandenburg Aktuell

In Ostbrandenburg kommen immer mehr Kriegsflüchtlinge an, die Hilfe brauchen. Im Barnim kochen die jüdischen Gemeindemitglieder mit und für sie. Viele von ihnen sind selbt Russen oder Ukrainer.

Hinter einer schmucklosen Plattenbaufassade in Bernau sitzt Diana Sandler von der jüdischen Gemeinde an ihrem Computer. Eilig scrollt sich Sandler durch die Internetseiten der Ukraine-Krieg-Krisenhilfe. Ein Internet-Portal, über das Jüdinnen und Juden in der Ukraine um Hilfe rufen können. "Tausende Botschaften aus der Ukraine", sagt sie.

So wie die Bernauer helfen auch andere jüdischen Gemeinden in Berlin und Brandenburg Geflüchtete aus der Ukraine. Etwa 10.000 Geflüchtete gelangen täglich über Frankfurt (Oder) nach Deutschland. Dabei sind vor allem Frauen und Kinder, aber auch Ältere und Menschen unterschiedlicher Religionen. Diana Sandler nimmt schnellstmöglich Kontakt zu den Hilfesuchenden auf, wie sie erzählt.

Ein friedliches Miteinander

Etwa 450 Mitglieder hat die jüdische Gemeinde Bernau: Sie kommen aus Russland, der Ukraine, Litauen oder Aserbaidschan. Das Miteinander sei friedlich, der Krieg in der Ukraine mache viele von ihnen Fassungslos, berichtet Sandler.

Die jüdische Gemeinde hat ein Nottelefon eingerichtet, wie Michael Sandler erzählt. Das Angebot werde besonders gut von Interessierten aus dem Landkreis Barnim angenommen. "Sie wissen nicht, wie sie sich zu verhalten haben, wie sie das verstehen sollten und was überhaupt los ist", sagt er.

Geflüchtete kochen für Geflüchtete

Viele Menschen aus Bernau bieten aber auch Hilfe an, so Sandler. Sie kochen dann in der jüdischen Gemeindeküche gemeinsam mit Geflüchteten für Geflüchtete. "Wir versuchen die Leute ein bisschen abzulenken", erzählt Sandler. "Die ukrainischen Geflüchteten fühlen eine Verantwortung für sich selbst, für ihre Mitgeflüchteten und auch für uns: Sie unterstützen und helfen uns, etwas Gutes zu tun."

Das frisch gekochte Essen, wie der traditionelle Borschtsch, wird an Geflüchtete am Berliner Hauptbahnhof verteilt oder zu Familien gebracht, die Geflüchtete aufgenommen haben.

Sendung: Antenne Brandenburg, 18.03.2022 14:30 Uhr

Mit Material von Elke Bader

Nächster Artikel