Erstes H2-Fahrzeug in Betrieb - Barnim stellt Müll-Abfuhr auf Wasserstoff um

Fr 10.03.23 | 09:50 Uhr
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Müllfahrzeug mit Wasserstoff in Bernau (Barnim)
Audio: Antenne Brandenburg | 09.03.2023 | Tino Pompetzki vom der Dienstleistungsgesellschaft | Bild: Michel Nowak/rbb

Der Barnim will klimafreundlicher werden. Dafür setzt der Kreis in verschiedenen Projekten auf Wasserstoff. Neben Investitionen in Bus und Bahn, ist jetzt der erste Müll-Laster mit alternativem Antrieb ausgeliefert worden. Mindestens fünf weitere sollen folgen.

Im Barnim soll die Müllfahrzeug-Flotte nach und nach auf Wasserstoffantrieb umgestellt werden. Ein erstes solches Fahrzeug hat der Hersteller am Donnerstag offiziell an die Barnimer Dienstleistungsgesellschaft, einer Tochter der Kreiswerke, übergeben. Mit Inbetriebnahme wird damit künftig Sperrmüll im Stadtgebiet Bernau und im Umland eingesammelt, wie es von den Initiatoren gegenüber dem rbb heißt.

Ganze Müll-Flotte soll umgestellt werden

Weitere Wasserstoff-LKW sollen folgen, so Tino Pompetzki, Betriebsleiter der Barnimer Dienstleistungsgesellschaft. "Die nächsten drei Fahrzeuge werden bis Ende März dieses Jahres kommen und 2024 nach Plan die nächsten zwei. Dann geht es sukzessive immer weiter."

Bei der Fahrzeug-Übergabe waren auch Barnim-Landrat Daniel Kurth (SPD) und Bürgermeister André Stahl (Linke) mit dabei. Kurth zufolge wird die Dienstleistungsgesellschaft der erste Entsorger in Brandenburg sein, der wasserstoffbetriebene Abfallfahrzeuge einsetzt. Zudem sei die Umstellung der Müll-Flotte der nächste Schritt in der Null-Emissions-Strategie des Kreises. "Wir machen uns im Barnim seit über 15 Jahren Gedanken über unseren Beitrag zum Klima- und Ressourcenschutz", so Kurth. Er verweist zudem auf europäische Richtlinien, die alternative Antriebe im öffentlichen Dienst vorsehen. "Und wenn wir dann auch noch Fördermittel bekommen, ist das die richtige Zeit."

Das Projekt werde im Rahmen eines Investitionsprogramms mit 2,15 Millionen Euro vom Bundesverkehrsministerium gefördert. Die Gelder sind auch nötig, sagt Betriebsleiter Pompetzki. "Die Fahrzeuge sind immens teurer als ein Standard-Fahrzeug - ungefähr das dreifache an Kosten." Aufgrund der Fördergelder seien aber keine Gebührenerhöhungen für die Kunden notwendig.

20230309_Pressetermin offizielle Inbetriebnahme erstes Wasserstoff-Abfallsammelfahrzeug
Über des H2-Lasters | Bild: Torsten Stapel/ Kreiswerke Barnim

Weitere H2-Projekte laufen

Im Barnim werden im Rahmen der Wasserstoff-Strategie auch weitere Projekte umgesetzt. So sollen auf der Strecke Heidekrautbahn RB 27 wasserstoffbetriebene Brennstoffzellen-Triebzüge rollen. Zudem werden neben Müllfahrzeugen auch Busse auf Wasserstoff umgestellt.

Die Gesamtinvestitionen für die Projekte liegen bei rund 110 Millionen Euro. Diese werden unter anderem Landes- und Bundesmitteln finanziert.

Sendung: Antenne Brandenburg, 09.03.2023, 16:40 Uhr

5 Kommentare

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  1. 4.

    Henne - Ei Problem.
    Erzeugung oder Verbrauch, irgendeiner muss den Anfang machen.
    Beides gleichzeitig in einer Hand ist für KMU auch kommunal nicht oder kaum wirtschaftlich darstellbar.
    Mal von Batteriebus oder Straßenbahn mit PV-Anlage auf dem Dach des Depots abgesehen, um mindestens einen Teil des Stromverbrauchs selbst zu kompensieren.
    Könnte mir vorstellen, dass in der Abfallbranche der Weg H2 aus Deponiegas oder Bioabfall gewinnen und im Laster verbrauchen ein reales Zukunftsthema ist.

  2. 3.

    "Zudem werden neben Müllfahrzeugen auch Busse auf Wasserstoff umgestellt." Die Wasserstoffbusse hätten doch schon vergangenen Dezember geliefert werden sollen. Dabei benötigen solche Busse 8-9 kg Wasserstoff auf 100 km, was allein für die Elektrolyserund 450 kWh entspricht. Ein Batteriebus kommt mit 100-135 kW/100 km aus. Einen Reichweitenvorteil haben die Wasserstoffbusse auch schon lange nicht mehr.

    Gab es zu den Bussen und Zügen eine Abschätzung der TCO? Andernorts sind bisher i.d.R. zuungunsten von Wasserstoff ausgefallen.

  3. 2.

    Wo kommt der Wasserstoff her? Bisher aus Erdgas. Damit ist er aus Klimasicht dreckig wie ein Verbrenner. Der Wasserstoff muss aus erneuerbaren Energien gewonnen werden, nur dann ist das ein Fortschritt!

  4. 1.

    So geht es !!! Jeder macht einen kleinen Schritt. Machen statt nur quatschen. Herzlichen Glückwunsch für diese Entscheidung und weiter so !!!!

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