Bebauung und Veranstaltungen - Streit über Pläne zur Umgestaltung der Galopprennbahn Hoppegarten

Mi 04.05.22 | 20:27 Uhr
Archivbild: Galopprennbahn in Hoppegarten. (Quelle: dpa/Schroewig)
Audio: Antenne Brandenburg | 04.05.2022 | Marie Stumpf | Bild: dpa/Schroewig

Fünf Prozent der traditionellen Galopprennbahn in Hoppegarten will der Eigentümer bebauen lassen. Zudem sind weitere Veranstaltungen neben dem Rennsport geplant. Das sorgt vor allem in der Politik für Kritik.

Sie ist das Markenzeichen der Gemeinde Hoppegarten (Märkisch-Oderland): die Galopprennbahn. Auf rund 430 Hektar finden auf der 1868 errichteten Anlage auch international beachtete Rennen statt. Große Schilder werben beispielsweise derzeit für den nächsten Renntag am 15. Mai. Doch sorgen neue Pläne des Eigentümers für Zwist zwischen Gemeinde und Rennbahnbetrieb.

Architektur der 20er Jahre

Saftig grün präsentieren sich derzeit die Rennstrecken auf der Galopprennbahn. Die Tribünen warten auf Zuschauer. Und so soll es auch bleiben, wie Rennbahn-Eigentümer Gerhard Schöningh betont: "Das wir hier diese tolle Architektur aus den 20er-Jahren erhalten – das ist mir total wichtig." Dennoch plant Schöningh eine Veränderung des Geländes.

Schöningh möchte fünf Prozent der Randgebiete der Rennbahn für Wohnungen, Gewerbe, eine Kita und ein Hotel nutzen lassen. "Alles, was hier hinzugefügt werden soll, wird weit von den Tribünen weg sein", so der Eigentümer. Aber auch auf der Rennbahn selbst möchte Schöningh Neues entwickeln.

Verlustgeschäft Pferdesport

Veranstaltungen wie Feste oder Messen zum Beispiel. Die Einnahmen daraus sollen zum Teil dem Pferdesport und dem Gelände zugutekommen. Denn das alleine sei ein Verlustgeschäft, sagt Schöningh: "Nur mit Rennsport können wir diese Riesenanlage – die ist so groß wie der Berliner Tiergarten – nicht finanzieren." Das weitläufige Areal könne damit nicht gepflegt werden.

Die Gemeinde hat jedoch die Pläne zur Umgestaltung erst einmal gestoppt. Der Kritikpunkt bezieht sich vor allem auf die geplanten Veranstaltungen auf dem Gelände. "Nicht, dass wir über Wochen sozusagen durchgängig dort Veranstaltungen vorhalten", sagt Hoppegartens Bürgermeister Sven Siebert (parteilos). Der Rathauschef spricht sich für fünf bis acht Veranstaltungen pro Jahr aus, damit es überschaubar bleibt und die Gemeinde sich darauf einstellen könne.

Anwohner sollen beteiligt werden

Dazu sollten nach Ansicht von Christian Arndt (Bündnis 90/Die Grünen) auch die Anwohner mit einbezogen werden. Einer Forderung, der auch Rennbahn-Eigentümer Gerhard Schöningh entsprechen möchte, der bereits eine Art Bürgerforum plant. Arndt hat aber noch weitere Kritikpunkte an dem neuen Konzept.

"Ich kann auch bei wohlwollendstem Denken nicht erkennen, wie Rennpferde und Wohnbebauung am Geläuf oder Wohnbebauung und laute Veranstaltungen oder Stallanlagen mit Pferden und laute Veranstaltungen überhaupt zu kombinieren sind", sagt Arndt.

Weitere Gespräche geplant

Die Fronten zwischen Gemeinde und Eigentümer scheinen verhärtet. Am 13. Mai wollen sich alle Beteiligten wieder zusammensetzen. Am schwierigsten wird wohl die Frage des Geldes zu lösen sein: Eigentümer Schöningh will 49 Prozent der neuen Einnahmen selbst behalten. Die Gemeinde hingegen fordert, dass alles dem Pferdesport zugutekommt. Nur so könne das Wahrzeichen Galopprennbahn Hoppegarten von der Entwicklung profitieren.

Sendung: Antenne Brandenburg, Antenne am Nachmittag, 04.05.2022, 16:40 Uhr

Mit Material von Marie Stumpf

Nächster Artikel