Gegen Ausbau und für Renaturierung - Anwohner musizieren für den Schutz der Oder

Mo 05.09.22 | 12:21 Uhr
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Personen nehmen an einer Veranstaltung der Kienitzer Bürgerinitiative «Save Oder Die» auf dem Deich am deutsch-polnischen Grenzfluss Oder teil. (Quelle: dpa/P. Pleul)
Audio: Antenne Brandenburg | 04.09.2022 | Steffi Bartel vom BUND | Bild: dpa/P. Pleul

Mehrere Hundert Anwohner und Naturschützer haben nach Angaben der Organisatoren entlang der Oder für den Schutz des Flusses musiziert.

Viele brachten Musikinstrumente mit, darunter Kontrabass, Violine, Gitarre und Akkordeon. Andere versammelten sich am Oderdeich und sangen in Gruppen für die Wiederherstellung und Renaturierung des Flusses. Auftrittsorte waren unter anderem Kienitz, Groß Neuendorf, Zollbrücke, Schwedt und Hohensaaten.

Gegen den Oder-Ausbau und für Renaturierung

Zur musikalischen Kette aufgerufen hatte die Kienitzer Bürgerinitiative "Save Oder Die", die sich damit auch mit dem "Aktionsbündnis lebendige Oder" solidarisieren will. Das Bündnis fordert unter anderem von Politik und Verwaltung eine lückenlose Aufklärung der Umweltkatastrophe an der Oder sowie einen sofortigen Stopp des Oder-Ausbaus. Der Ort Kienitz gehört zu Märkisch-Oderland. Der Kreis liegt auf einer Länge von rund 80 Kilometern an der Oder zur Grenze nach Polen und war besonders vom massenhaften Fischsterben betroffen.

Ursache für Fischsterben weiter unklar

Seit Anfang August war aus dem deutsch-polnischen Grenzfluss tonnenweise toter Fisch geborgen worden. Mehrere Hundert chemische Substanzen könnten als Mitverursacher der Umweltkatastrophe in Frage kommen, die genaue Ursache ist aber noch unklar. Bis Ende September soll der Abschlussbericht einer deutsch-polnischen Expertengruppe zu möglichen Ursachen vorliegen. Wissenschaftler gehen davon aus, dass ein hoher Salzgehalt im Fluss ein wesentlicher Grund ist, verbunden mit Niedrigwasser, hohen Temperaturen und einer giftigen Algenart.

Auch am Sonntag wurden im nördlichen Oderbruch im Bereich der Alten Oder wieder vermehr tote Fische angespült. Die Behörden gaben daraufhin eine amtliche Gefahrenmeldung wegen einer möglichen Gewässervergiftung aus. Diese wurde aber am späten Nachmittag wieder zurückgenommen. Nach einer ersten Einschätzung des Fischereiverbands hieß es, möglicherweise seien Giftstoffe, die durch die Fischkadaver entstanden seien, weiter die Alte Oder hinunter gespült worden.

Auch in Polen wurden einem Medienbericht zufolge am Sonntag erneut tote Fische nahe der Oder entdeckt. In einem Seitenkanal des Flusses im Süden des Landes wurden bis zum Nachmittag mehr als 300 Kilogramm toter Fisch aus dem Gewässer entfernt, wie der polnische Fernsehsender TVN am Abend berichtete. Welche Ursache dieses erneute Fischsterben hat, ist unklar.

Sendung: Antenne Brandenburg, 04.09.2022, 07:30 Uhr

2 Kommentare

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  1. 2.

    Ich selbst war da um zu schauen wer aus unserer Region anwesend ist, aber es waren keine Anwohner die da musiziert haben. Ich bin mit vielen ins Gespräch gekommen, Brandenburger waren alle aus Potsdam, sonst alle aus Berlin. Die Nummernschilder bestätigten die Gespräche.

    Alle regionalen Parlamente haben sich übrigens für die Umsetzung des Vertrages von 2015 ausgesprochen. Wer nicht an der Oder wohnt kennt sie nicht und er ahnt nicht die Gefahr.

  2. 1.

    Mit "Feststeller" und "Anmahner" wird das Land nicht voran kommen. Ist es noch nirgends auf der Welt.
    Renaturierung? Soll die Leistung zu Zeiten des alten Fritz, das Oderbruch, zurückgebaut werden? Sicher nicht. Wenn die Leute auf dem Bild bestimmen würden, was "Gut/Schlecht" ist, dann fehlt doch einiges...

    P.S. Grenzübergreifender gestaltender ökologischer Wasserbau ist immer besser als das Zugucken, was sowieso kommt... Stück für Stück.

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