Personalmangel - Fünf Barnimer Buslinien wegen fehlender Fahrer im Notfahrplan

Fr 22.12.23 | 16:34 Uhr
  8
Busfahrer René Richter-Bär. Bild: rbb
Bild: rbb

Bei mehreren Buslinien im Raum Bernau gilt ein Notfahrplan - weil es nicht genug Fahrer gibt. Vor allem die Arbeitszeiten sind ein Problem für potenzielle Bewerber. Doch im Barnim finden sich trotz allem zufriedene Busfahrer.

Im Barnim fahren aktuell weniger Busse als normalerweise: Weil Stellen unbesetzt und einige Mitarbeiter krank sind, gilt für insgesamt fünf Linien im Raum Bernau ein Notfahrplan. "Uns fehlen mindestens 20, eher 30 bis 40 Fahrer", sagte Antonia Kuschy, Sprecherin der Barnimer Busgesellschaft (BBG) dem rbb am Donnerstag. Dabei sei es aber wichtig, genug Puffer zu haben, um beispielsweise Krankheitsfälle oder Urlaub auszugleichen.

Betroffen sind laut Angaben der BBG die Linien 867, 868, 870, 891, 900. Wie lange der Notfahrplan gelten soll, ist noch unklar. Bei der BBG sind etwa 200 Fahrerinnen und Fahrer angestellt. Doch das ist nicht genug, um aktuell alle Dienste zu besetzen.

Arbeitszeiten schrecken potenzielle Bewerber ab

Um die fehlenden Stellen zu besetzen, wirbt die Barnimer Busgesellschaft laut BBG-Sprecherin Kuschy auch verstärkt nach Quereinsteigern. Doch auch diese dürften hart umkämpft sein: Deutschlandweit fehlen nach Angaben des Bundesverbandes Deutscher Omnibusunternehmen (BDO) etwa 8.000 Busfahrerinnen und Busfahrer. Ein großes Problem sind laut dem BDO die hohen Kosten für den Erwerb eines Busführerscheins – etwa 10.000 Euro.

Dabei sei die Bezahlung der Busfahrer im Barnim ordentlich, so Kuschy. Neben dem Tarifvertrag aus dem Jahr 2020 gebe es Bonuszahlungen für die BBG-Busfahrer. Doch die Arbeitszeiten würden viele potenzielle Bewerber abschrecken: "Jedes Jahr Weihnachten und Silvester frei zu haben, ist natürlich nicht drin", sagte Kuschy dem rbb. "Man muss teilweise arbeiten, wenn die Freunde Samstagabend feiern gehen."

Busfahrer René Richter-Bär. Bild: rbbRené Richter-Bär fährt einen Bus in Bernau. Bild: rbb

"Das Fahren macht mir sehr viel Spaß"

Für Busfahrer René Richter-Bär ist das kein großes Problem. Der 24-Jährige fährt aber am liebsten früh Bus, seine Schichten beginnen oft um 3 Uhr morgens. "Ich komme ganz entspannt zur Arbeit, trinke meinen Kaffee, mache meinen Bus fertig und fahre meine erste Runde. Sie ist entspannt", sagte er. Im Laufe des Tages werde der Bus immer voller, so Richter-Bär.

Er begann 2016 seiner Ausbildung bei der BBG und wurde danach sofort übernommen. Mit seinem Job sei er sehr zufrieden: "Das Fahren macht mir sehr viel Spaß, ich könnte den ganzen Tag fahren."

Sendung: Antenne Brandenbrg, 22.12.2023, 14:20 Uhr

Mit Material von Robert Schwaß

8 Kommentare

Wir schließen die Kommentarfunktion, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt. Bei älteren Beiträgen wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen.

  1. 8.

    @SB
    Damit gehörst du aber noch zu den Alt beschäftigten BVGer die haben noch gutes Geld verdient.
    Alle Mitarbeiter/innen, die nach 2005 eingestellt wurden, erhalten ihr Gehalt nach TVN Berlin und damit ist das Gehalt deutlich geringer.
    Ich bin als U-Bahn Fahrer nicht aus juchzt und tollere, zur direkten Konkurrenz gewechselt.
    Ich werde nicht nur deutlich besser bezahlt, ich werde als Mitarbeiter auch ernst genommen!
    Bei der BVG hatte ich oft das Gefühl, nur Mitarbeiter zweiter Klasse zu sein.




  2. 6.

    Wo sind die Klimakleber, wenn sie schonmal etwas zur Verkehrswende beitragen könnten? Werdet Bus- und Bahnfahrer.
    Noch nie sind soviele Menschen vor produktiver Arbeit in die Unis geflüchtet. Soviel zu "es gibt keine Fachkräfte"

  3. 5.

    Da pflichte ich Ihnen bei. Aber gleichzeitig muss sich auch die "Generation B" fragen lassen, weshalb sie es nicht vermochte, genügend Nachwuchs in die Welt zu setzen? Wenn ich mich in meinem, auch weiteren Bekanntenkreis umschaue stelle ich fest, daß sich die Nachkommenschaft der Leute quasi halbiert hat. Wenn überhaupt, dann ist innerhalb einer Familie nur ein Kind entstanden.

  4. 4.

    "Das Fahren macht seht viel Spaß"

    Ist das Sinn und Zweck der Sache?

    Als Fahrgast beobachtet man einiges: anscheinend sind Busfahrer verpflichtet, Kollegen durch heftiges Winken zu grüßen, und es wird oft mit zu viel Schwung beschleunigt und gebremst. Oder sind Busse vielleicht anders als PkW, lassen sich nicht sanft fahren?

  5. 3.

    Es wird noch in ganz vielen Bereichen Engpässe geben. Überall wo Schichtarbeit gefordert wird, körperliche Arbeit Vorausetzing ist, schmutzige Arbeit täglich ist. Mal schauen wenn es den eigenen Lebensstil mit Einschränkungen trifft, ob dann noch der Gen-Z zu gejubelt wird, mit ihren Forderungen nach Work-Live-Ballance und 30 Std Arbeit bei doppeltem Lohn. Frohe Weihnachten an alle und immer ein Bus, Arzt, Handwerker da, wenn man ihn braucht. :-))

  6. 2.

    Fortsetzung...meine Entscheidung, bei der BVG an zu fangen, war eine gute Entscheidung. Denn, als Rentner geht es mir heute gut.

  7. 1.

    Ja, das ist ein Problem. Ich habe 40 Jahre..Bus in Berlin gefahren. Ich Wusste also im Vorfeld, daß ich rund um die Uhr ran musste., Und auch die Feiertage, wenn es dran war. Ich war jung, und nicht verheiratet, da war es sicherlich kein Problem. Natürlich, verlor ich, in laufender Zeit all meine Freunde, weil ich immer arbeiten musste. Als ich älter wurde, wechselte ich die Turnusart. Da musste ich die Feiertage nicht mehr so ran. Und ein Freundeskreis, konnte ich auch wieder aufbauen.
    Und meine jetzige Frau dankte es mir, das ich öfter wieder zuhause war...denn, das ist auch ein Problem. Viele Frauen machen es nicht mit, das der Mann ständig unterwegs ist. Betrifft, natürlich auch andere Branchen...wie Feuerwehr zb.
    In all den Jahren, habe ich gutes Geld verdient. Das hat mich zum weiter vorwärts bewegt.

    Die BVG übernimmt, die Ausbildung und deren Kosten. Also ran, wer nichts besseres vorhat. Hartz 4(Bürgergeld)ist auch keine Lösung.

Nächster Artikel