Wasserverband Strausberg-Erkner - Mitgliedskommunen stellen Abwahlantrag gegen Wasserverbands-Chef André Bähler

Mo 14.08.23 | 18:05 Uhr
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Archivbild: André Bähler, Verbandsvorsteher vom Wasserverband Strausberg-Erkner (WSE), fotografiert im Unternehmen. (Quelle: dpa/P. Pleul)
Audio: Antenne Brandenburg | 14.08.2023 | Martin Krauß | Bild: dpa/P. Pleul

Der Chef des Wasserverband Strausberg-Erkner steht seit Längerem in der Kritik. Vor allem sein Vorgehen bei der Ansiedlung des Tesla-Werks in Grünheide wird kritisiert. Jetzt steht er nach rbb-Informationen vor der Abwahl.

Mehrere Mitgliederkommunen des Wasserverbands Strausberg-Erkner (WSE) haben am Montag offiziell ein Abwahlantrag gegen Verbandsvorsteher André Bähler gestellt. Das bestätigten Teilnehmer eines informellen Treffens, zu dem Gernot Schmidt (SPD), Landrat von Märkisch-Oderland, für den Vormittag eingeladen hatte.

Demnach sollen sieben Bürgermeisterinnen und Bürgermeister beziehungsweise Amtsvertreter den Antrag unterschrieben haben – vier von ihnen sollen zudem Mitglieder im WSE-Vorstand sein.

Kritik an Tesla stößt auf Unmut bei Kommunen

André Bähler leitet seit März 2020 den Wasserverband Strausberg-Erkner und hatte dabei auch die Ansiedlung des US-Elektroautobauers Tesla in Grünheide von Seiten des WSE begleitet. Seit Längerem steht er deshalb in der Kritik. So hatte Bähler sich immer wieder kritisch gegenüber Entscheidungen des Brandenburger Umweltministeriums, des dazugehörigen Landesamtes für Umwelt und der Unteren Wasserbehörde des Landkreises Oder-Spree hinsichtlich Teslas geäußert.

Auch die Absage an mögliche neue Bebauungspläne wegen fehlenden Frischwasser-Ressourcen hatte dazu geführt, dass Bähler innerhalb der Verbandsversammlung von den betroffenen Mitgliederkommunen kritisiert wurde.

Sieben Unterzeichner

Zu den Unterzeichnern des Abwahlantrags gehören die Märkisch-Oderländer Städte Altlandsberg (10 Stimmen innerhalb der Verbandsversammlung) und Strausberg (28) sowie die Gemeinden Neuenhagen (20) und Schöneiche (14). Sie gehören neben der Stadt Erkner und dem Verbandsvorsteher André Bähler zum WSE-Verbandsvorstand.

Erkner (Oder-Spree) hatte sich dem Antrag nicht angeschlossen und Bähler war zu dem Treffen nicht eingeladen worden, wie es aus dem Teilnehmerkreis heißt.

Zudem sollen sich noch die Verbandsmitglieder Fredersdorf-Vogelsdorf (15) und Grünheide (7) sowie das Amt Spreenhagen, das die Gemeinde Gosen-Neu Zittau (4) innerhalb des WSE vertritt, dem Antrag angeschlossen und unterschrieben haben. Die Unterzeichner verfügen somit über zusammen 98 der insgesamt 181 Stimmen innerhalb der Verbandsversammlung.

Die Anzahl der Stimmen richtet sich dabei nach der Bevölkerungsgröße. So hat beispielsweise Strausberg mit etwas mehr als 27.000 Einwohnern 28 Stimmen, während Gosen-Neu Zittau (Oder-Spree) mit rund 4.000 Einwohner über vier Stimmen in der Versammlung verfügt.

Quorum für Antrag erfüllt

Damit sei das benötigte Quorum eines Abwahlantrags erfüllt, erklärte der Verbandsversammlungs-Vorsitzende Henryk Pilz (CDU), der zugleich Bürgermeister von Erkner ist. Dafür sei eine einfache Mehrheit aller Stimmen der Verbandsversammlung erforderlich. Auch wenn die Antragssteller nur sieben Städte und Gemeinden der insgesamt 16 Kommunen repräsentieren, sei über die hohe Bevölkerungsdichte diese Mehrheit demnach gegeben, so Pilz weiter.

Zudem sei der Abwahlantrag fristgerecht zur nächsten Verbandsversammlung am 27. September zugestellt worden, so Pilz in seiner Funktion als Verbandsversammlungs-Vorsitzender. Die Frist laufe am Dienstag (15. August) aus.

Verbandsversammlung entscheidet

Ob damit auch eine Abwahl von André Bähler wahrscheinlich ist, bleibt abzuwarten. Denn bei dem eigentlichen Verfahren – der Abwahl– hat jede Mitgliederkommune innerhalb des WSE nur eine Stimme. Für eine Abwahl wären laut Pilz zwei Drittel der Stimmen der insgesamt drei Städte und 13 Gemeinden aus den beiden Landkreisen Märkisch-Oderland und Oder-Spree nötig.

Sendung: Antenne Brandenburg, 14.08.2023, 18:30 Uhr

71 Kommentare

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  1. 71.

    Ich als Laie finde es gut, wie Herr Baehler bis jetzt gehandelt hat. Seit Jahren gehen die Grundwasserstände durch die fehlenden Niederschläge zurück, auch in anderen Ländern. Viele Dokumentationen gibt es darüber. Jedem Befürworter von weiteren Ansiedlungen in Brandenburg empfehle ich , sich Diese anzusehen. Was helfen uns viele neu geschaffene Arbeitsplätze wenn in absehbarer Zeit kein Wasser mehr da ist.

  2. 70.

    „also zu investieren um ausreichend Wasser bereitzustellen“ Nur wenn genügend Wasser da ist. Ist es aber nicht. Wie jeder am Straussee weiß. Und der WSE weiß es auch. Dabei gibt es genügend Wasser in einen wasserreichen Land. Und ausgerechnet da werden Standortfehlentscheidungen, abseits der Experten, getroffen. Nicht nur der BER oder Grünheide.
    Wasser kann man nicht backen.
    Deshalb sind wir überall Letzter. Fast überall.

  3. 69.

    Ich glaube das versteht PCK-Fred nicht, das ist zu hoch für ihn.

  4. 68.

    Ja, das kann der WSE aber nur auf der Basis der von der Oberen Wasserbehörde genehmigten Fördermengen.

  5. 67.

    Sind Sie ein Satireaccount? Ihnen ist ja nichtmals aufgefallen, dass die Initiative zur Abwahl aus Märkisch Oderland kam. Tesla baut aber im Landkreis Oder Spree.

  6. 66.

    Bitte nicht wie die Presse Gewinn mit Jahresüberschuss verwechseln. Aufgabe des WSE ist die Ver- und Entsorgung mit Wasser/ von Abwasser (oft auch unter dem Begriff "Zweckverband"), nicht die Gewinn-Erwirtschaftung.
    Die Strafzahlung wurde dem WSE wegen Überschreitung der genehmigten Fördermenge für 2018 auferlegt, von der gleichen Behörde, die nach Bekanntwerden der Tesla-Ansiedlung die Fördermengen ohne ordnungsgemäßes Verfahren erhöhte...

  7. 65.

    Der WSE hat aber auch die Pflicht Vorsorge zu treffen, gerade in einer Region mit starkem Zuzug unter Einfluss des Klimawandels, also zu investieren um ausreichend Wasser bereitzustellen. Natürlich ist das auf die Kunden umzulegen! Ganz besonders bei denen, die nicht verantwortungsbewusst mit Wasser umgehen.

  8. 64.

    Einfach mal den B-Plan zu dem von Ihnen bevorzugten Industriegebiet z.B im Havellland an der A10 verlinken. Auch bei Brandenburg an der Havel, zwischen Bahnlinie und A2 bitte gern das geplante Industriegebiet verlinken.

    Dass Sie z.B. die Prignitz (auch noch falsch geschrieben, aber egal) nennen, zeigt, dass Sie das mit dem Arbeitskräftepotential nicht verstanden haben.

    Wie gut, dass Sie wahrscheinlich nie etwas zu entscheiden hatten, das wäre wohl sehr sehr teuer geworden...

  9. 63.

    Man sollte auch als öffentlicher Wasserverband so viel Geld für sein Produkt verlangen, dass man Investitionen in die Zukunft tätigen kann und anders als Bähler nicht nur auf andere zeigen.

  10. 62.

    Knapp 2 Mio. Euro gewinn bei gut 40 Mio. Euro Einnahmen in 2020 hatte der WSE vermeldet. Exemplarisch zum Bußgeld hier ein Artikel der MOZ:
    https://www.moz.de/lokales/strausberg/versorgung-wasserverband-fuer-sprengverbote-in-gaerten-49142154.html

  11. 61.

    Steuermilliarden von Tesla ? Bisher wurde nur bekannt, dass für Kagel 2 Rasenroboter gespendet wurden.

  12. 60.

    Die Arbeitslosenzahlen sprechen da eine deutlichere Sprache und bestätigen Ihre „Erfolgsstory“ nicht. Im Gegenteil. Das Milliardenminusgeschäft geht weiter. Aber interessant was Sie als Erfolg bewerten.

  13. 59.

    Der WSE ist eine gewinnfreie Anstalt öffentlichen Rechts, kann Wasser also nur zum Selbstkostenpreis abgeben. Eine Steuerung des Verbrauches über den Preis ist damit laut Satzung unzulässig. Es sei denn man schließt noch 100 Beraterverträge ab und verteuert das Wasser damit künstlich.
    Was bitte genau war die "falsche Wasserförderung", für die dem WSE kurz vor der Tesla-Ansiedlung eine Strafzahlung auferlegt wurde?

  14. 58.

    Wo haben Sie in Brandenburg ein ähnliches Grundstück gesehen, dass mindestens zwei der drei genannten Kriterien erfüllt? Ende 2019 fand sich bekanntlich keines in den einschlägigen Datenbanken.

  15. 57.

    Die Strausberger Bürgermeisterin hat schon zu "BAB"-Zeiten (eine Lokalzeitung ) emsig befunden, dass es am "Klimawandel" liegt. Erinnern Sie sich doch endlich an den Artikel über das WW Eggersdorf.

  16. 55.

    Es ist nur noch ein Trauerspiel. Vielleicht sollten alle Mitgliedskommunen mal die Verbandssatzung lesen. Oberstes Organ ist die Verbandsversammlung. Diese besteht aus den Mitgliedskommunen. Sie ist weisungsbefugt gegenüber allen nachgelagerten Organen, also auch dem Verbandsvorsteher.
    Wenn der Verbandsvorsteher berechtigterweise darauf hinweist, dass das Wasser und vor allem die Nutzungsrechte für weitere Entwicklungen nicht ausreichen, kann die Verbandsversammlung problemlos einen Beschluss fassen und ihn anweisen, wie er zukünftig zu handeln hat. So ein Beschluss könnte sein: Neuansiedlungen bis zu einem Jahresverbrauch an Trinkwasser von x m3 sind vom Verband zu genehmigen. Einmal jährlich ist die Verbandsversammlung darüber zu unterrichten usw.
    Zusätzlich: Neuansiedlungen über einem Jahresverbrauch von x m3 sind der Verbandsversammlung zum Beschluss vorzulegen.
    Es kann so einfach sein, wenn man einfach mal seine Verantwortung annehmen würde.

  17. 54.

    Wie ich schon schrieb: Für wimmernde Wahlverlieren müssen es natürlich Standortfehlentscheidungen sein. Sonst hätten die ja nicht die Wahl verloren.

  18. 53.

    Und das hat fairer Weise alles gefehlt. Zum Leidwesen der jetzigen Situation.

  19. 52.

    Na super, nach Ihrer Interpretation der Kommentare MÜSSEN Fehlentscheidungen getroffen werden, damit man was zu tun hat?

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