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Audio: Antenne Brandenburg | 12.05.2022 | Marie Stumpf | Quelle: dpa/Michae Hanschke

Insolvenz zweier Unternehmen

"Den Industriestandort Eberswalde wird es weiter geben"

Erst machte die Pandemie vielen Unternehmen in Brandenburg zu schaffen. Jetzt hat der Krieg in der Ukraine die angespannte Lage noch einmal verschärft. In Eberswalde haben bereits zwei Unternehmen Insolvenz angemeldet.

Innerhalb weniger Wochen haben in Eberswalde gleich zwei Unternehmen Insolvenz angemeldet. Erst Ende April der Kranhersteller, dessen Kräne in die ganze Welt verkauft werden. Am Mittwoch machte dann der Automobilzulieferer Finow Automotive GmbH seine Insolvenz öffentlicht.

180 Arbeitsplätze betroffen

Autozulieferer aus Eberswalde meldet Insolvenz an

Eberswalder sorgen sich um Zukunft

Während bei Finow Automotive in Eberwalde noch gearbeitet wird, machen sich die Eberswalder unterdessen Sorgen um die Zukunft. "Das ist schlimm, erst Corona, dann die Ukraine, das ist einfach alles nur schlimm, vor allem wo soll das noch hinführen", sagte eine Eberwalderin. Ein ältere Mann erzählt, dass er ein Nachkriegskind sei und ihn die aktuelle Situation an damals erinnere.

Damals tobte der Zweite Weltkrieg in Europa. Jetzt ist es der Krieg in der Ukraine. Dem Automobilzulieferer Finow Automotive hat er die Luft abgeschnürt: Denn seit kein Stahl mehr aus dem umkämpften Stahlwerk in Mariupol nach Deutschland komme, stocke es gewaltig in der Autoindustrie, sagt Automotive-Geschäftsführer Andreas Florenkowsky. "Da sie selbst die Produktion reduzieren und wenn dort nicht produziert wird, werden auch unsere Teile nicht benötigt. Dadurch fällt bei uns die Bestellung, die vereinbart ist, weg."

Reportage

"Mit PCK steht oder fällt Schwedt"

Mit jedem weiteren Kriegstag in der Ukraine wird auch ein europäisches Öl-Embargo gegen Russland immer wahrscheinlicher. Kaum einen Ort würde das so hart treffen wie Schwedt - eine Stadt, die um ihre Zukunft bangt. Von Jonas Wintermantel

Industriestandort Eberswalde ist gesichert

Finow Automotive ist mit 180 Mitarbeitenden einer der größten Arbeitgeber in Eberswalde. Einer Stadt, deren Geschichte von der Industrie stark geprägt ist. Hier entstand im 17. Jahrhundert das erste Messingwerk Brandenburgs. Das Schiffshebewerk Niederfinow gilt als das älteste seiner Art in Deutschland, das noch in Betrieb ist.

Die Insolvenzen sieht Wirtschaftsdezernent Jan König mit Sorge, aber er beruhigt auch: "Den Industriestandort Eberswalde wird es weiter geben. Aber es gibt auch in der Industrie einen Wandel. Es gibt auch in Eberswalde gute Beispiele, wo eine Insolvenz quasi dazu geführt hat, dass sich das Unternehmen neu aufstellen konnte und auch weitergeführt wird." Eine Hoffnung, die auch Finow Automotive nun hat.

Sendung: Antenne Brandenburg, 12.05.2022, 16:40 Uhr

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