rbb24
  1. rbb|24
Quelle: DPA/Patrick Pleul

Autoproduktion in Grünheide

Erste Fassade der Gigafactory laut Tesla bereits fertiggestellt

Der Bau der Fabrik des US-Elektroautobauers Tesla in Grünheide (Landkreis Oder-Spree) kommt sichtbar voran. Eine erste bleibende Fassade an der Antriebsstrangproduktionshalle - nach Tesla-Angaben das Herzstück der Fabrik - ist bereits errichtet, die Pfähle für das Presswerk sind im Boden, die Ausmaße der geplanten Lackiererei und der Montagehalle mit Eingangsbereich werden deutlich. Bei einer von einem Tesla-Team geführten Informationsfahrt über das 300 Hektar große Gelände erläuterte ein Sprecher den Stand der Bauvorhaben.

Etwa 250.000 Kubikmeter Sand wurden auf dem Gelände abgebaggert. Ein großer Teil davon wurde im Lausitzer Tagebau Jänschwalde zwischengelagert. Er soll später als Rekultivierungsmaterial für die Wiedernutzbarmachung von Tagebaufolgelandschaften verwendet werden, erläuterte Thoralf Schirmer, Sprecher des Energieunternehmens Leag.

mehr zum thema

Rund 400 Einwendungen eingereicht

Landesumweltamt sieht bislang keinen Grund für Stopp von Tesla-Fabrik

Linke fordert Runden Tisch zur Klärung der Wasserproblematik

Ab Sommer 2021 sollen bis zu 500.000 Fahrzeuge im Jahr in Grünheide produziert werden, dafür sind etwa 12.000 Arbeitsplätze geplant. Die abschließende umweltrechtliche Genehmigung vom Land Brandenburg steht noch aus. Tesla baut bereits auf eigenes Risiko über vorzeitige Genehmigungen. Das Brandenburger Landesumweltamt gab zuletzt grünes Licht für das Fundament und den Rohbau mit einem vorzeitigen Beginn.

Kritiker sehen unter anderem die öffentliche Versorgung mit Trinkwasser wegen der Ansiedlung in Gefahr, kritisieren aber auch die Rodung und den Umgang mit Tieren auf dem Gelände. Das Unternehmen will den Wasserverbrauch inzwischen senken. Tesla braucht nach eigenen Angaben 1,4 Millionen Kubikmeter Wasser pro Jahr. "Das Wasser ist da, es muss nur hierher", sagte der Unternehmenssprecher. Das sei technisch lösbar.

Die Linken im Brandenburger Landtag fordern einen Runden Tisch in Zusammenhang mit der Wasserproblematik. "Bürgerinitiativen und Umweltverbände müssten die Möglichkeit haben, ihre Probleme darzustellen", sagte der Linke-Landtagsabgeordnete Thomas Domres am Mittwoch. "Wir bleiben bei unserer Forderung nach mehr Bürgerbeteiligung."

Größte Herausforderung für Tesla: Arbeitsplätze schnell besetzen

Ebenfalls am Mittwoch wurde bekannt, dass Tesla ein weiteres Stück Kiefernwald roden möchte, um Platz für einen Autobahnzubringer zum Fabrikgelände zu schaffen. Ein entsprechender Antrag ist laut Umweltminister Axel Vogel (Grüne) bereits Ende August gestellt worden.

Über die zahlreichen Einwendungen der Bürger zum geplanten Bau der sogenannten "Gigafactory" soll am 23. September bei einem öffentlichen Erörterungstermin in der Stadthalle von Erkner (Oder-Spree) gesprochen werden. "Wir sind sehr froh, dass es diesen Termin gibt. Einfach, weil es uns die Möglichkeit gibt, sehr faktenbasiert auf die Einwände zu antworten und diese Bedenken den Leuten auch zu nehmen", sagte der Tesla-Sprecher.

Als größte Herausforderung sieht der US-Elektroautobauer die rasche Gewinnung von Arbeitskräften. Tesla sei da aber zuversichtlich, sagte der Sprecher. Das Unternehmen biete gut bezahlte Arbeit und habe gute Entlohnungssysteme. Der Bedarf an Mitarbeitern werde mitwachsen, doch erst müsse der Markt da sein und die Autos verkauft werden.

Sendung: Brandenburg aktuell, 09.09.2020, 19.30 Uhr

Artikel im mobilen Angebot lesen