Berliner Start-up-Investor - Rocket Internet will weg von der Börse

Di 01.09.20 | 11:14 Uhr
Oliver Samwer, Vorstandsvorsitzender und Gründer des Berliner Internet-Beteiligungsunternehmens Rocket Internet (Quelle: dpa/Arne Dedert)
Bild: dpa/Arne Dedert

Sie gründen Internetfirmen und investieren in bereits bestehende: der Berliner Start-up-Investor Rocket Internet will weg von der Börse. Die Samwer-Brüder, die den Konzern etwa zur Hälfte besitzen, haben nach eigenen Angaben auch außerhalb der Börse genug Kapital.

Der Berliner Start-up-Investor Rocket Internet will sich von der Börse zurückziehen. Die Abwesenheit vom Aktienmarkt mit seinen Berichtspflichten und der Vielzahl von Inhabern soll den Besitzern um die Samwer-Brüder einen längerfristigen Unternehmenskurs mit mehr unternehmerischer Flexibilität ermöglichen, hieß es. Man brauche die Börsennotierung nicht mehr, "hinreichender Zugang zu Kapital" sei auch so gesichert, hieß es von Rocket Internet.

Wie der MDax-Konzern am Dienstag mitteilte, werde den Aktionären der Rückkauf ihrer Anteilsscheine für je 18,57 Euro angeboten. Das ist weniger, als die Aktien am Montag zu Börsenschluss gekostet hatten. Der Konzern hält mit 1,9 Milliarden Euro genug Bargeld, um den Rückkauf der übrigen eigenen Papiere zu ermöglichen.

Hälfte von Rocket Internet gehört den Samwer-Brüdern

Das Unternehmen wurde 2007 von den Brüdern Marc, Oliver und Alexander Samwer in Berlin gegründet. Es konzentrierte sich zunächst auf die Neugründung von Internetfirmen, investiert aber zunehmend auch in bereits bestehende Unternehmen. Rocket war 2014 mit einem Ausgabepreis von 42,50 Euro je Aktie an die Börse gegangen, doch die hohen Erwartungen erfüllten sich nicht. Am Montag ging die Aktie mit 18,95 Euro aus dem Handel - sie notierte damit aber über der Höhe des in Aussicht gestellten Rückkaufangebots. Im frühen Handel legte der Kurs um 1,3 Prozent auf 19,20 Euro zu. Rocket Internet ist damit etwa 2,6 Milliarden Euro wert.

Rund die Hälfte an Rocket Internet halten die Samwer-Brüder, größtenteils über das Vehikel Global Founders GmbH. Diese Aktien sollen nicht hergegeben werden.

Viele der aktuellen und früheren Beteiligungen von Rocket Internet sind mittlerweile an der Börse notiert, wie das Online-Versandhaus Zalando, der Kochboxenversender Hellofresh und der Essenslieferdienst Delivery Hero.

Hauptversammlung am 24. September

Den Weg ebnen für den Abschied von der Börse soll eine außerordentliche Hauptversammlung am 24. September. Hier reicht eine einfache Mehrheit, die durch die Stimmen von Samwer und der Global Founders GmbH so gut wie gesichert ist.

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