Mode-Onlinehändler - Zalando-Umsätze schrumpfen erstmals seit Firmengründung

Do 05.05.22 | 11:05 Uhr
ARCHIV - Zalando-Päckchen werden am 01.10.2014 vor der Börse in Frankfurt am Main (Hessen) am Rande des Börsengangs des Online-Händlers in ein DHL-Paketauto geladen.
Bild: picture alliance / dpa | Arne Dedert

Europas größter Mode-Onlinehändler Zalando hat zum Jahresstart erstmals seit Firmengründung einen Umsatzrückgang hinnehmen müssen. Für das Berliner Unternehmen kommt das nicht überraschend. Es hatte durch Corona erheblich profitiert.

Europas größter Mode-Onlinehändler Zalando hat zum Jahresstart erstmals seit Firmengründung einen Umsatzrückgang verzeichnet. Die Umsätze der Berliner fielen um 1,5 Prozent auf 2,2 Milliarden Euro, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte. Zudem rutschte Zalando in die roten Zahlen.

61 Millionen Euro fehlen unter dem Srich

Beim bereinigten operativen Ergebnis (Ebit) betrug das Minus knapp 52 Millionen Euro, nach einem Gewinn von mehr als 93 Millionen Euro im Vorjahresquartal. Unter dem Strich verzeichnete Zalando demnach einen Fehlbetrag von gut 61 Millionen Euro, verglichen mit plus 34,5 Millionen Euro im Vorjahr.

Das Unternehmen hatte in den vergangenen zwei Jahren erheblich von der Pandemie profitiert, nachdem Verbraucher ihre Käufe mehr und mehr ins Internet verlegt hatten. Diese Entwicklung normalisiert sich nun. Dazu belasten eine sich eintrübende Konsumstimmung, Störungen in der Lieferkette sowie die steigende Inflation.

Es sei erwartbar gewesen, dass das Niveau "aus dem außergewöhnlich starken Vorjahresquartal" nach der Pandemie nicht zu halten sei, sagte Co-Chef Robert Gentz zu Journalisten und ergänzte mit Blick auf die hohe Inflation und den Krieg in der Ukraine: "Das Hauptthema der Menschen ist es gerade nicht, Mode zu kaufen."

Zalando bestätigt Prognose für laufendes Jahr

Die Prognose für das laufende Jahr bestätigte Zalando, allerdings dürfte nur das untere Ende der Spanne erreicht werden. Für 2022 dürfte das Bruttowarenvolumen (GMV) um 16 bis 23 Prozent auf 16,6 bis 17,6 Milliarden Euro steigen. Der Umsatz soll um 12 bis 19 Prozent auf 11,6 bis 12,3 Milliarden Euro zulegen. Beim Ebit sieht das Unternehmen 430 Millionen bis 510 Millionen Euro. Am Aktienmarkt überraschten die Zahlen nicht. Vorbörslich ging das Zalando-Papier 0,9 Prozent in die Höhe.

"Wir sind von der Stärke unseres Geschäftsmodells überzeugt und ergreifen weitere Maßnahmen, um unsere Ergebnisse zu verbessern", sagte Gentz. So werde der Einkauf an das veränderte Kundenverhalten angepasst und die pro Bestellung anfallenden Kosten stärker an Logistikpartner weitergereicht.

Unternehmen will in Frankreich und Polen investieren

Inzwischen ist das 2008 in Berlin gegründete Unternehmen, das im vergangenen Herbst in den DAX aufgestiegen war, in 23 Ländern unterwegs und will noch in diesem Monat in zwei neue Märkte eintreten. Über das Jahr hinweg will Zalando weiterhin zwischen 400 und 500 Millionen Euro investieren und baut beispielsweise neue Logistikzentren in Frankfurt, in Polen sowie in der Region Paris.

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