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Audio: rb24 Inforadio | 04.06.2022 | Tobias Schmutzler | Quelle: Wolfram Steinberg/dpa

Zwischenbilanz

In diesem Jahr bislang 19 Beschwerden gegen sexistische Werbung in Berlin

Bis Mai hat es in diesem Jahr in Berlin 19 Beschwerden gegen diskriminierende oder sexistische Werbung gegeben. Das teilte Justizsenatorin Lena Kreck (Die Linke) der Deutschen Presse-Agentur (dpa) mit. Die Meldungen in diesem Jahr haben damit bereits fast das Niveau von 2021 erreicht: Insgesamt 22 Beschwerden erreichten im vergangenen Jahr die zuständige Jury; 18 dieser Fälle fielen tatsächlich in ihren Zuständigkeitsbereich.

Diskriminierende oder sexistische Werbung können Berlinerinnern und Berliner seit vergangenem Jahr in einem Onlineformular melden. Das soll eine möglichst unkomplizierte Beschwerde - auch anonym - ermöglichen.

Jury: "Ohne jeden Produktbezug"

Typische Motive sind spärlich bekleidete Frauen, die für Handwerksleistungen oder Motorräder werben. "Werbung leistet einen Beitrag dazu, gesellschaftliche Vorstellungen zu formen. Es freut mich deshalb besonders, dass sich die Jury jetzt etabliert und auch an Bekanntheit gewonnen hat", sagte die Justizsenatorin zur dpa.

Der Senat hatte 2020 eine ehrenamtliche Jury eingesetzt, die Beschwerden prüft. Die zehn Mitglieder kommen unter anderen aus den Bereichen Verwaltung, Wirtschaft, Bildung und Wissenschaft. "Ein Großteil der Beschwerden hat sich auf Motive bezogen, die Frauen in sexistischer und herabsetzender Weise präsentieren.

Solche Darbietungen als dekorative und käufliche Objekte sprechen Frauen Menschlichkeit und Würde ab", sagte die Jury-Vorsitzende Gabriele Kämper. Als Beispiel nennt der Bericht der Jury für 2021 Darstellungen von Frauen ohne jeglichen Produktbezug, bei denen etwa mit einer Frau in Unterwäsche für Trockenbau, Türen und Fenster geworben wird.

Im vergangenen Jahr schrieb die Jury 15 Unternehmen an. Acht stoppten oder änderten daraufhin die betroffenen Motive. Fünf Firmen sahen dagegen ihren Angaben zufolge selbst kein Problem mit ihrer Werbung.

Sendung: Radioeins, 04.06.2022, 12:00 Uhr

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