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Audio: rbb 88.8 | 21.09.2022 | Kerstin Topp | Quelle: dpa/Monika Skolimowska

RE 3, 4 und 5

Bahn kündigt Ausbau mehrerer RE-Strecken an

Mehr Züge, dichtere Taktungen, mehr Sitzplätze, mehr Komfort: Die Deutsche Bahn will den regionalen Schienenverkehr auf drei Regionalexpress-Strecken spürbar aufwerten. Profitieren sollen davon vor allem Pendler - und Ostsee-Urlauber.

Der Regionalbahnverkehr in Brandenburg soll ab Ende 2026 auf drei Linien ausgebaut werden, darunter die stark genutzten Strecken von Berlin an die Ostsee. Das teilte die Bahn am Dienstag mit. Konkret geht es um das "Netz Nord-Süd" mit den Linien RE3, RE4 und RE5.

Ab Dezember 2026 solle auf diesen Verbindungen mehr Kapazität und Qualität geschaffen werden - mit mehr Fahrten, dichteren Takten, schnelleren Verbindungen, modernen Zügen mit 20 Prozent mehr Sitzplätzen und deutlich mehr Fahrradstellplätzen, so die Bahn.

Im Detail kündigte die Bahn an:

Medienbericht

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"Anhalter Bahn": Berlin – Ludwigsfelde – Luckenwalde – Jüterbog – Lutherstadt Wittenberg/ Falkenberg (Elster)

Auf der "Anhalter Bahn" (Berlin – Ludwigsfelde – Luckenwalde – Jüterbog – Lutherstadt Wittenberg/ Falkenberg (Elster)) fährt laut Bahn ab Dezember 2026 neben den Linien RE3 und RE4 künftig auch die Linie RE5. Die Linie RE3 fährt dann von Berlin kommend Montag bis Freitag stündlich und mit allen Zügen, am Wochenende weiterhin zweistündlich, nach Lutherstadt Wittenberg. Die Linie RE4 soll dann täglich stündlich nach Falkenberg (Elster) fahren. Zwischen Jüterbog und Berlin ergänzen sich beide Linien ganztags an sieben Tagen in der Woche auf zwei Züge pro Stunde und Richtung.

Da auf der Strecke zukünftig noch mehr Fernzüge unterwegs sein sollen, müsse das Halte- und Linienkonzept im Netz Nord-Süd anders strukturiert werden, heißt es von der Bahn. Der RE3 wird dann stündlich an allen Bahnhöfen zwischen Lutherstadt Wittenberg, Jüterbog und Berlin halten. Im Gegenzug wird der RE4 ab Jüterbog beschleunigt und hält nur in Luckenwalde, Ludwigsfelde, Berlin Lichterfelde Ost und Berlin-Südkreuz.

Für die berlinferneren Stationen gebe es so spürbare Fahrzeitverkürzungen, heißt es. So verringere sich zum Beispiel die Fahrzeit zwischen der Kreisstadt Herzberg (Elster) und Berlin teilweise um etwa 15 Minuten.

Geplanter Ausbau der Strecken von RE3, RE4 und RE5. | Quelle: rbb/OpenStreetMap contributors/Deutsche Bahn

Lehrter Bahn (Berlin – Rathenow – Stendal)

Ab Dezember 2026 fährt die Linie RE4 von Berlin kommend zunächst alle zwei Stunden über Rathenow hinaus bis nach Stendal. Sie ergänzt damit die ebenfalls zweistündlich fahrende Linie RB34 zu einem insgesamt stündlichen Angebot.

Zwischen Berlin und Rathenow wird das Angebot ebenfalls ausgeweitet. Hierzu sind in den Spitzenzeiten zusätzliche Züge zwischen Berlin und der Havelstadt unterwegs. Insgesamt gibt es dann täglich in den besonders nachgefragten Zeiten ein Angebot von zwei Zügen pro Stunde auf diesem Linienabschnitt.

Berlin – Eberswalde – Stralsund bzw. Schwedt und Berlin – Neustrelitz – Rostock bzw. Stralsund

Auch auf den Linienästen in Richtung Norden wird das Angebot ausgebaut. Während der Hauptreisezeit im Sommer wird das Angebot zwischen Rostock und Neustrelitz ausgebaut, indem zusätzliche Ausflugszüge eingesetzt werden.

Im Berufsverkehr unter der Woche sind zusätzliche Entlastungszüge zwischen Neubrandenburg und Berlin sowie zusätzliche Früh- und Spätverbindungen zwischen Neustrelitz und Rostock vorgesehen. Auf der Achse Stralsund – Neubrandenburg – Neustrelitz – Berlin wird das Angebot im Abend- und Spätverkehr verbessert.

Strukturwandel in der Lausitz

Leag und Deutsche Bahn bilden gemeinsam aus

Neue moderne Züge und mehr Sitzplätze

Die Regionalzug-Flotte wird um 15 Neufahrzeuge des Herstellers Stadler erweitert, zudem werden 110 Doppelstockwagen und 22 Lokomotiven umfangreich modernisiert, kündigte die Bahn an.

RE3 Stralsund bzw. Schwedt (Oder) – Berlin– Lutherstadt Wittenberg/Halle (Saale)

Hier sollen zwölf doppelstöckige Triebfahrzeuge des Herstellers Stadler zum Einsatz kommen. Diese verfügen über fünf doppelstöckige Wagen mit 579 Sitzplätzen. Das wären im Winterhalbjahr 159 Sitzplätze und im Sommerhalbjahr 79 Sitzplätze mehr als derzeit. Die neuen Fahrzeuge bieten dann ganzjährig 72 Fahrradstellplätze.

Suche nach Alternativen

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RE4 Stendal – Rathenow – Berlin– Falkenberg (Elster)

Für die Linie RE4 werden fünfteilige Doppelstockzüge zum Einsatz kommen. Sie bieten auf allen Fahrten 503 Sitz- und 72 Fahrradstellplätze. Im Vergleich zum heutigen Betrieb sind das 75 Sitzplätze und 42 Fahrradstellplätze zusätzlich.

RE5 Rostock bzw. Stralsund– Berlin – Ludwigsfelde/RE5C Rostock Hbf – Neustrelitz - Berlin

Hier werden fünfteilige modernisierte Doppelstockzüge ganzjährig 503 Sitzplätze und 72 Fahrradstellplätze zur Verfügung stellen können. Auf der RE5C zwischen Neustrelitz und Stralsund werden zusätzlich vierteilige Fahrzeuge von Stadler zum Einsatz kommen. Das einstöckige Triebfahrzeug bietet 275 Sitzplätze.Auf allen drei Linien soll kostenloses WLAN angeboten werden, daneben ein modernen Design in den Zügen, Steckdosen in allen Sitzplatzbereichen und ein modernes Innenraumkonzept, kündigt die Bahn an. Mit an Bord sind auch weiterhin Kundenbetreuer.

Bahn in Berlin und Brandenburg

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Beermann und Jarasch sehen Qualitätssprung

Der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg hatte gemeinsam mit den Verkehrsgesellschaften von Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt die Linien RE3, RE4 und RE5 ausgeschrieben und der Deutschen Bahn nun den Zuschlag erteilt. Der bisherige Vertrag mit der Bahn läuft Ende 2026 nach zwölf Jahren aus. Nun konnte sich der Konzern den Auftrag für das "Netz Nord-Süd" weitere zwölf Jahre sichern.

Seitens der Politik gab es Lob für die Planungen. Brandenburgs Verkehrsminister Guido Beermann (CDU) sprach von einem "Meilenstein hin zur mehr Schiene, insbesondere für den ländlichen Raum."

Berlins Verkehrssenatorin Bettina Jarasch (Grüne) bezeichnete das Vorhaben als "spürbaren Qualitätssprung im Regionalverkehr". Gerade Pendlerinnen und Pendler profitierten von Taktverdichtungen, komfortableren und längeren Zügen.

Sendung: rbb24 Brandenburg aktuell, 20. September 2022, 19:30 Uhr

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