Zugausfälle und Verspätungen möglich - Am Freitag wird bei der Bahn wohl erneut gestreikt

Di 18.04.23 | 20:49 Uhr
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Bahnstreik am Berliner Hauptbahnhof (Quelle: dpa/Abdulhamid Hosbas)
Audio: rbb24 Inforadio | 18.04.2023 | Nachrichten | Bild: dpa/Abdulhamid Hosbas

Bahn und Eisenbahnergewerkschaft können sich im Tarifkonflikt noch immer nicht einigen - und das kann am Freitag erneut bundesweit Folgen für Fahrgäste haben. Sowohl an Bahnhöfen, als auch an Flughäfen könnte es Warnstreiks geben.

Hinweis: Dieser Artikel wird nicht mehr aktualisiert. Aktuelle Informationen zum geplanten Warnstreilk finden Sie hier.

  • Die Gewerkschaft EVG plant offenbar einen Warnstreik für Freitagmorgen im Nah- und Fernverkehr
  • Die Gewerkschaft und die Deutsche Bahn wollen am Mittwoch Genaueres mitteilen
  • Am Freitag dürfte es durch Warnstreiks auch zu Einschränkungen des Flugverkehrs kommen

Reisende und Pendler müssen sich am Freitag auf Zugausfälle und Verspätungen einstellen: Bei der Deutschen Bahn und anderen Bahnunternehmen sind an diesem Tag - so heißt es aus Kreisen der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) - erneut Warnstreiks in ganz Deutschland geplant. Grund dafür sei, dass Arbeitgeber wie die Deutsche Bahn in den Tarifverhandlungen bislang unbeweglich geblieben seien, wie Gewerkschaftsvertreter am Dienstag der Nachrichtenagentur Reuters sagten.

Am Freitagmorgen soll zwischen 3 Uhr und 11 Uhr bundesweit der Nah- und Fernverkehr bestreikt werden. Das erfuhr der Bayerische Rundfunk aus Kreisen der Verhandler [tagesschau.de].

Bahnsprecher Achim Stauß wollte die Berichte über einen möglichen Warnstreik auf rbb-Nachfrage zunächst weder bestätigen noch dementieren. Sowohl die Bahn als auch die Gewerkschaft EVG haben angekündigt, sich am Mittwochvormittag genauer zu äußern. Ein Sprecher der Gewerkschaft äußerte sich auf Reuters-Anfrage zunächst nicht.

Für diesen Donnerstag und Freitag hat zudem die Gewerkschaft Verdi an den Flughäfen Düsseldorf, Hamburg und Köln/Bonn zu ganztägigen Warnstreiks im Sicherheitsbereich aufgerufen. Es sei mit längeren Wartezeiten bis hin zu Flugausfällen oder -streichungen zu rechnen, warnte Verdi.

Erst Ende März war der Verkehr mit Zügen, Bussen und Flugzeugen in Deutschland weitgehend zum Erliegen gekommen - in Folge eines bundesweiten Warnstreiks der Bahngewerkschaft EVG und von Verdi. Von dem 24-stündigen Arbeitskampf waren Millionen Berufspendler und Reisende sowie der Güterverkehr betroffen.

Wie damals wollen Verdi und die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft auch jetzt den Druck in ihren jeweiligen Tarifverhandlungen erhöhen.

Die Gewerkschaft EVG verhandelt in zweiter Runde nach und nach mit rund 50 Bahnunternehmen. Sie fordert bei einer Laufzeit von einem Jahr mindestens 650 Euro mehr im Monat oder zwölf Prozent mehr bei den oberen Einkommen.

Am Mittwoch trifft sich die Gewerkschaft mit dem Unternehmen Transdev. Mit der Deutschen Bahn ist das nächste Treffen für die kommende Woche angesetzt. Bei dem Konzern betreffen die Tarifverhandlungen gut 180.000 der etwa 230.000 Beschäftigten. Die Deutsche Bahn zeigte sich zuletzt offen, einen Schlichtervorschlag bei den Verhandlungen für den öffentlichen Dienst als Grundlage für die eigenen Gespräche zu übernehmen.

Verdi verhandelt mit den Arbeitgebern im öffentlichen Dienst, in den Konflikt sind inzwischen Schlichter eingeschaltet. Nach Angaben vom Samstag gibt es zurzeit den Vorschlag für Sonderzahlungen in zunächst mehreren Stufen. Ab März 2024 soll es dann einen Sockelbetrag von 200 Euro sowie anschließend ein Lohnplus von 5,5 Prozent geben. Wird dabei keine Erhöhung um 340 Euro erreicht, soll der betreffende Erhöhungsbetrag auf diese Summe gesetzt werden.

Hintergrund der Warnstreiks an den Flughäfen sind die Verhandlungen zwischen Verdi und dem Bundesverband der Luftsicherheitsunternehmen (BDLS) um die Zeitzuschläge für Nacht-, Samstags-, Sonntags- und Feiertagsarbeit sowie eine bessere tarifliche Regelung zur Entlohnung von Überstunden für die Sicherheits- und Servicekräfte an Verkehrsflughäfen. Ein schriftliches Angebot des BDLS sei unzureichend und nicht einigungsfähig, betonte die Gewerkschaft. Die Verhandlungen sollen am 27. und 28. April fortgesetzt werden.

Sendung: rbb24 Inforadio, 18.04.2023, 20 Uhr

83 Kommentare

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  1. 83.

    Könnten Sie bitte einmal, dass Gehalt "preisgeben" (bei Vollzeit, Fachkraft/Quereinsteiger, evtl. Zuschläge, Betriebszugehörigkeit ect.)?
    Wäre einmal interessant zu wissen, um welche Gehälter es überhaupt geht.

    P.S. Die Tabellen sind so umfangreich, habe in den Öffis gerade nicht wirklich Geduld zum Suchen. Danke!

  2. 81.

    Soll das jetzt ein Witz sein ?

    Bei der Bahn hat sich im Leben noch nie jemand überarbeitet....

    Und von der Bezahlung können viele in Deutschland nur Träumen...

    In welcher Welt lebst Du?

  3. 80.

    Ich kenne die Arbeitsbedingungen und das gezahlte Gehalt der DB und habe genau deshalb gekündigt. Die EVG sollte wohl eher 15%+ fordern um das Personal zu halten und eine entscheidende Verbesserung der Arbeitsbedingungen durchsetzen.

  4. 79.

    Meines Wissens bezahlen die Angestellten die VBL selbst
    Das ist also keine Zusatzleistung ( kann dieses aber nicht ganz Hundertprozentig sagen )
    Und hören sie mit dem Märchen auf, Das die Angestellten bei der Bahn oder beim ÖD so wahnsinnig viel verdienen

  5. 78.


    Wenn die Leute nicht mehr verdienen geben sie durch die gestiegenen Preise auch nur noch für das nötigste Geld aus
    Was das für die Urlaubsbranchen usw. Bedeutet machen sich Leute wie sie natürlich keine Gedanken

  6. 75.

    Auch höhere Löhne werden Jobs nicht attraktiver machen.

    Letztlich bedeutet mehr Lohn auch gleichzeitig weniger Mitarbeiter.

    Und höhere Löhne müssen erwirtschaftet werden. Im Güterverkehr bedeuten höhere Löhne deutliche Auftragsverluste.

    Deutschland streikt sich kaputt. Daher muss das Streikrecht eingegrenzt werden. Zumal die EVG ja keine Verhandlung will. Sie will ihre Maximalforderung bekommen. Aber so funktionieren Lohnverhandlungen nun mal nicht

  7. 74.

    Mitarbeiter der DB AG, die in Vollzeit arbeiten, brauchen nicht zum Amt gehen.

    Mit Zusatzleistungen meine ich zusätzliche Altersversorgung wie VBL etwa.

  8. 73.

    >"Die RE1-Fahrgäste werden ja schon bestreikt durch das sogenannte Bündeln der Maßnahmen von DB Netz, ganz kurzfristig und überraschend."
    Ja eben! Ist doch eh alles wie immer: Zug fällt aus, kommt später... den Streik werden viele wahrscheinlich gar nicht so doll merken auf den Dauerbaustellen-Strecken.

  9. 71.

    Merkwürdig, dass grad die Lebensmittelpreise und Energiepreise deutlich mehr als die geforderten 10,5% gestiegen sind sind. Wer also dreht da an der Spirale?

  10. 70.

    "...sind die Mitnahmeeffekte..."
    Mein letzter Satz erscheint mir etwas unverständlich.
    Bitte um Entschuldigung.
    Damit sind hohe Preise gemeint, die hoch bleiben, obwohl die Inflation vielleicht schon zurück gegangen ist.

    Allerdings muß ich auch sagen, wenn die Arbeit immer mehr wird, weil sie auf immer weniger Mitarbeiter verteilt wird und durch anhäufen von Ü-Stunden dann trotzdem irgendwie geschafft wird, dann schafft man seinen eigenen Arbeitsplatz vielleicht auch bald ab.
    Der Arbeitgeber muß merken, dass die Arbeit mit immer weniger Mitarbeitern unmöglich zu schaffen ist. Da mache ich doch keine Ü-Stunden, um das Gegenteil zu beweisen.
    Der AG sagt dann: "siehste, geht doch."

  11. 69.

    Die RE1-Fahrgäste werden ja schon bestreikt durch das sogenannte Bündeln der Maßnahmen von DB Netz, ganz kurzfristig und überraschend.

  12. 68.

    Ob das gut geht? Ich als täglicher Nutzer habe festgestellt dass zumindest bei
    Der Berliner SBahn seit dem letzten Streik die Fahrgastzahlen auffällig zurückgegangen sind.Wenn Das so weiter geht springe ich auch ab.

  13. 67.

    Wenn ich die Kommentare mit den Angaben der Überstunden lese, dann finde ich, dass „Dienst nach Vorschrift“ reichen würde. Das Streikrecht ist ein sehr hohes Gut und ich frage mich,ob es tatsächlich verantwortungsbewusst eingesetzt und nicht als einfachstes anstelle des letzten Mittels eingesetzt wird?Wie eine lang geplante Klassenfahrt stattfinden soll?Da finden sich nicht mal schnell Alternativen und die Übernachtungskosten und ausfallende,gebuchte Kulturführungen sind dann Verluste. Zum Ko..

  14. 66.

    Na prima. Dieses mal fahre ich meinenn Sohn aber nicht 20 Kilometer zur Schule. Dann hat er eben frei.

  15. 65.

    Urlaub? Wovon träumen Sie?
    Bin froh, wenn ich irgendwie zur Arbeit komme und abends wieder nach Hause. Das ist eigentlich jeden Tag, auch ohne Streik, ein Herausforderung.

  16. 64.

    Die Gewerkschaft muss nach den Nullrunden in den Coronajahren _mindestens_ den vollen Inflationsausgleich bekommen. Alles andere wäre eine Farce. Der öffentliche Dienst sucht händerringend Fachkräfte. Das kostet halt.

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