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Audio: rbb|24 | 24.12.2022 | O-Ton von Gloria Nussbaum | Quelle: Armin Mukladzija

#musikistkeinhobby | Singer-Songwriterin Gloria Nussbaum

"Kaum jemand wusste, dass ich die Tochter von Jack White bin"

Ihr Vater ist einer der erfolgreichsten deutschen Musikproduzenten und schrieb internationale Hits. Für seinen Support ist Newcomerin Gloria Nussbaum dankbar. Trotzdem will sie als Musikerin einen ganz anderen Weg gehen. Von Hendrik Schröder und Christoph Schrag

In der rbb|24-Reihe #musikistkeinhobby treffen Hendrik Schröder und Christoph Schrag jede Woche Musiker:innen aus der Region, die gerade auf dem Sprung nach oben sind - und ihre ganz besondere Message und Geschichte erzählen.

Ich bin in Berlin aufgewachsen. Als kleines Kind waren wir eine Weile in LA und in Kitzbühel, aber daran erinnere ich mich kaum. Ich habe im September mein erstes Lied veröffentlicht, also man kann schon sagen, ich bin totale Newcomerin und fange jetzt erst an.

Ich habe aber schon ziemlich viele Songs geschrieben, Skizzen, Soundfragmente. Da ist für mich eher das Aussuchen das Problem. Da muss man in sich gehen und gucken, welche Songs einfach raus in die Welt müssen - und welche man vielleicht besser für sich behält. Ich habe einfach ständig neue Ideen.

Ich komme aus einer sehr musikalischen Familie

Mein Vater ist Jack White, der Musikproduzent. Angefangen hat es bei ihm mit "Schöne Maid" für Tony Marshall, "I've been looking for freedom" hat er auch geschrieben - für David Hasselhof. Mit Jermaine Jackson hat er gearbeitet und auch mit Laura Branigan.

Er hat jahrzehntelang mit zig Künstlern in Europa und den USA gearbeitet und war wirklich sehr erfolgreich. Er hat einige Songs gemacht, die immer noch im Radio laufen. Meine Mutter ist auch Songschreiberin. Ich komme also aus einer sehr musikalischen Familie. Klavierunterricht war normal, später auch Gitarrenunterrricht und Gesangsstunden.

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Gitarre bringe ich mir selbst bei

Ich habe den Klavierunterricht immer gehasst, habe mich oft krank gemeldet und nie geübt. Aber irgendwann hat sich das geändert und ich habe gedacht: Wow, was da entstehen kann, wenn man in einem Raum vor Leuten auf dem Flügel spielt - mit den Basstönen und allem. Deswegen habe ich angefangen einfach für mich zu spielen, ohne Unterricht.

Ich sage immer scherzhaft: Ich weiß schon, wie ich Songs schreibe, aber ich bin noch in der Ausbildung. Gitarre bringe ich mir jetzt selbst bei beziehungsweise suche ich mir meine Lehrer sehr gezielt aus. Das ist was völlig anderes, ob man das alles aus sich selbst heraus macht oder ob man mit sieben Jahren von seinen Eltern gezwungen wird, mit irgendeinem "Klaus" Klavier zu spielen.

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Die schönste Stimme auf der ganzen Welt

Ich habe das früher gar nicht gecheckt, dass mein Vater ein so erfolgreicher Musikproduzent ist. Das kam erst mit den Jahren, dass mir das langsam klar wurde. Viel wichtiger für mich war, dass bei uns zu Hause immer Musik lief - und dass meine Eltern mich immer bestärkt haben, was die Musik angeht.

Ich weiß noch, dass ich einmal im Musikunterricht eine Drei hatte und total geheult habe deswegen. Mein Vater meinte nur: Ich habe gar keine Musik-Ausbildung und guck mal, wo ich bin - das eine hat mit dem anderen gar nichts zu tun. Ich habe früher ein paar Mal mit ihm im Studio rumgealbert, aber Musikproduzentin zu werden und in seine Fußstapfen zu treten, war für mich keine Option. Es war immer klar, dass ich singen möchte. Er sagt immer: Gloria, du hast die schönste Stimme auf der ganzen Welt. Und ich sage immer: Ja, ja, ich bin deine Tochter, natürlich denkst du das.

Das Studium wollte ich abbrechen, um nur noch Songs zu schreiben

Mit 17 war ich mit dem Abi fertig. Ich bin dann nach London zum Studieren und gleichzeitig hat mich der Verlag BMG unter Vertrag genommen als Songwriterin. Das hat mir viele Türen geöffnet, ich wurde zu Sessions eingeladen und habe gemerkt: Das ist mein Ding. Ich bin richtig aufgeblüht.

Dann habe ich ewig mit meiner Mutter gestritten, weil ich die Uni dafür abbrechen wollte und sie war so: Was du hast, hast du, mach es fertig. Also habe ich es durchgezogen, aber daneben immer total viel Musik gemacht. Corona kam mir da zu Gute, durch den Onlineunterricht hatte ich mehr Zeit für die Musik.

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Meine zweite EP soll nächstes Jahr rauskommen

Ich habe dann meine erste EP fertig geschrieben und aufgenommen, zusammen mit Dennis Neuer, der so etwas wie mein Hauptproduzent ist. Ich sitze jetzt schon an der zweiten EP, die wird im Laufe des nächsten Jahres rauskommen. Die Begegnung mit Dennis war für mich wie ein Geschenk, weil ich damals in einer schwierigen Situation war. Ich hatte Stress mit ein paar Songwritern, mit denen ich zusammengearbeitet hatte.

Es ist in der Musikindustrie wie überall: Es gibt Deppen und es gibt gute Leute. Ich war an ein paar schwierige Leute geraten und war in einer etwas schwierigen Situation. Da gab es Streit und dann konnten ein paar Songs und Videos, die schon produziert waren, nicht veröffentlicht werden. Aber da bin ich wieder draußen und das fühlt sich gut an. Ich bin dankbar, dass mir das gleich am Anfang der Karriere passiert ist, denn jetzt bin ich gewarnt.

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Einfach als Gloria Nussbaum wahrgenommen werden

Klar bin ich durch meine Eltern privilegiert. Aber ich muss sagen, dass meine wichtigsten Kontakte nicht über sie gekommen sind. Die meisten von den Leuten, mit denen ich jetzt zusammenarbeite, wussten am Anfang gar nicht, dass ich die Tochter von Jack White bin. Mein Vater ist als Produzent inzwischen nicht mehr aktiv.

Ich finde das schwierig, wenn Leute, die berühmte Eltern haben, sich immer so krampfhaft von denen abgrenzen wollen. Ich habe nun mal die Eltern, die ich habe. Und die geben einem Liebe, Wurzeln, Flügel. Wenn Leute immer ankommen und sagen: Hey, wow, Tochter von Jack White - das nervt mich schon, aber es ist auch verständlich. Es ist vor allem in den Medien ein bisschen der Aufhänger geworden, vor allem im deutschen Raum und ich verstehe das auch. Aber natürlich ist mein Ziel, dass ich in Zukunft einfach als Gloria Nussbaum wahrgenommen werde.

Sendung / Audio: rbb|24, 24.12.2022

Beitrag von Hendrik Schröder & Christoph Schrag

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