Wiedereröffnung in Berlin ab Dienstag - Kino-Verbandschef plädiert für andere Abstandsregeln

So 28.06.20 | 12:55 Uhr
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24.06.2020, Berlin: Zettel an Kinositzen markieren im Saal 6 des Delphi Lux in Berlin-Charlottenburg die durchschnittliche Sitzbelegung unter Berücksichtigung der Corona-Auflagen (Quelle: dpa / Sven Braun).
Bild: dpa

Am 30. Juni dürfen Kinos in Berlin wieder unter Infektionsschutzauflagen öffnen. Der Verbandschef und Kinobetreiber Christian Bräuer plädiert dafür, in den Kinos die Corona-Abstandsregeln anders zu gestalten. Statt der 1,50 Meter Abstand halte Bräuer es für sinnvoll, je einen Sitz zwischen den Plätzen frei zu lassen. "Ich glaube, das fühlt sich sehr sicher an", sagte der Vorsitzende der AG Kino - Gilde deutscher Filmkunsttheater der Deutschen Presse-Agentur.

Ähnlich sei es in Frankreich und vielen anderen Ländern geregelt. Im Kinosaal laufe man nicht umher, spreche nicht, sagte Bräuer. Es stehe jedem frei, im Sitzen die Maske aufzubehalten. Im Kino seien die Sitze zudem definitiv breiter als im Flugzeug, wo die Gäste direkt nebeneinander säßen. Außerdem könnten die Kinos auch auf Kontaktverfolgung setzen, falls es einen Corona-Fall gebe.

"Wirtschaftlicher Betrieb nicht richtig möglich"

In Berlin betreibt Bräuer 14 Programmkinos der Yorck-Gruppe. Viele Betriebe starten nach der wochenlangen Corona-Pause laut Bräuer statt am Dienstag erst am Donnerstag (2. Juli). Im Delphi Lux in Charlottenburg sieht man es an Zetteln an den Kinositzen: Der Saal dürfte wegen der Corona-Auflagen nur spärlich besetzt bleiben. Bislang sind die Kinos auf 1,50 Abstand eingestellt.

Damit ist laut Bräuer ein wirtschaftlicher Betrieb nicht richtig möglich, bei vielen Häusern seien die Zahlen schwach bis katastrophal. Ein Kreislauf setze sich in Gang, der Verleiher und Produzenten treffe. Große Filme starteten nicht. Gilde-Chef Bräuer setzt darauf, dass die Besucher nach wochenlangem Fernseh-Gucken auf dem Sofa wieder Lust aufs Kino haben. Der Kinogang als schöner Abend, das habe einen anderen Wert als die Frage daheim "Schauen wir noch eine Folge oder nicht?", sagte er.

In der AG Kino - Gilde deutscher Filmkunsttheater sind nach eigenen Angaben mehr als 300 unabhängige Filmkunst- und Programmkinos in Deutschland zusammengeschlossen.

Sendung: Inforadio, 28.06.20, 8 Uhr

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8 Kommentare

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  1. 8.

    Diese Regelung versteht nur der Berliner Senat

  2. 7.

    Da es kein Kontaktverbot mehr gibt, sollte es etwas flexibler und intelligenter gehandhabt werden.
    Jede zweite Reihe bleibt frei und Buchungen/Käufe mit mehreren Personen sitzen nebeneinander. Dazwischen bleibt ein Platz frei. Da können eben nicht alle in der Mitte sitzen.
    Die Masken hätte den Vorteil, das die Nebengeräusche durch das Essen wegfallen. (Falls es etwas gibt.)
    Endlich wieder Film pur.

  3. 6.

    Niemand zwingt Sie, ins Kino zu gehen. Und das die Kinos nach der langen Flaute Geld verdienen wollen, finde ich mehr als verständlich!

  4. 5.

    Man kann gerne eine Maskenpflicht ausrufen, die dann im dunklen Kino eh' keiner kontrollieren kann. Etwas weltfremd m.E.

    Mich würde wirklich interessieren, welcher Abstand sich ergibt, wenn auf Lücke im Kino gesetzt wird - soo wenig ist das nicht. Eine gute Belüftung erscheint mir allerdings auch wichtig.

  5. 4.

    Zum Vergleich Ansteckungsgefahr Kirche vs. Kinosaal.
    In der Kirche werden Gebete gesprochen und gelegentlich gesungen. Eine Kirche verfügt nicht über eine Klima/Entlüftungsanlage
    Im Kino wird nicht gesprochen oder umhergelaufen. Kinos verfügen im Gegensatz zur Kirche über eine Klima/Entlüftungsanlage.

  6. 3.

    Eve, wenn selbst am Platz während der gesamten Vorstellung Maske getragen werden soll, dann können die Kinos noch 1 bis 2 Jahre zubleiben,bis Impfstoff da ist bzw. bis jeder geimpft ist. Denn das Kino lebt weniger von den Ticketverkäufen, sondern vom Snack/Getränkeverkauf. Verzehr mit Maske unmöglich.

  7. 2.

    Da hat er Recht. Wenn immer ein Platz frei bleibt und das Reihe pro Reihe versetzt, sollte das reichen.
    Wenn dann noch der richtige Film läuft, würde ich sogar mal ins Kino gehen!
    Wie wäre es z.Bsp. mit "Schrei der Bäume"?

  8. 1.

    "Es stehe jedem frei, im Sitzen die Maske aufzubehalten." Sorry, aber das MUSS Pflicht sein im Kino. Und es geht nicht um das Sicherheitsgefühl der Menschen - es geht darum, dass das REALE Risiko, sich mit dem Virus anzustecken wenn man in einem geschlossenen Raum über mehr als 90 Minuten zusammen klein zu halten. Vielleicht sollten sich die Kinobesitzer, die die Aufhebung der 1,5 Meter und keine Maskenpflicht befürworten mal durchlesen, wie viele Menschen sich in Kirchen beim Gottesdienst angesteckt haben. Oder hat die keine Maskenpflicht Sache vielleicht damit zu tun, dass man dann kein Essen und Trinken verkaufen könnte, womit die Kinos ja das meiste Geld machen? Vielleicht könnte da mal nachgefragt werden?

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