Anklage wegen Mordes - 42-jähriger Tatverdächtiger bestreitet Gewaltabsicht gegen getötete Exfreundin

Fr 03.06.22 | 14:54 Uhr
Archivbild: Frau brutal niedergestochen und lebensgefährlich verletzt in Berlin-Gesundbrunnen (Quelle: Morris Pudwell=
Bild: Morris Pudwell

Rund sechs Monate nach einem Messerangriff auf seine ehemalige Lebensgefährtin steht ein 42-jähriger Tatverdächtiger wegen versuchten Mordes vor dem Berliner Landgericht. 17 Mal soll er in einem Hausflur auf die damals 40-Jährige, die sich von ihm getrennt hatte, eingestochen haben.

Der Angeklagte hat zu Prozessbeginn am Freitag eine Gewaltabsicht zurückgewiesen. Als er mit der Frau reden wollte, habe sie geschrien und ein Messer gezogen, erklärte der Angeklagte. Er erinnere sich, dass er dann auf sie eingestochen habe.

Staatsanwaltschaft: Angeklagte handelte "aus Eifersucht"

Die Frau erlitt bei dem Angriff am 15. Dezember 2021 in ihrem Wohnhaus im Stadtteil Gesundbrunnen lebensgefährliche Verletzungen. Die Anwältin der Frau erklärte am Rande, ihre Mandantin habe nur durch Zufall überlebt. Nach der Trennung habe ihr der 42-Jährige bedrohliche Nachrichten geschickt. Aus Angst sei die Frau mehrfach zur Polizei gegangen.

Aus Sicht Staatsanwaltschaft handelte der Angeklagte "aus Eifersucht und aufgrund eines übersteigerten Ehrgefühls, um die Geschädigte dafür zu bestrafen, dass sie die Eheschließung mit ihm verweigert und sich von ihm getrennt hatte". Zunächst sei er zur Wohnung der Frau im fünften Obergeschoss gefahren, habe sie aber nicht angetroffen. Mit dem Fahrstuhl sei er dann ins Erdgeschoss gefahren. Als sich die Tür öffnete, habe die Frau vor dem Fahrstuhl gestanden. "Er trat auf sie zu und stach sofort mit mindestens zwei Messern mindestens 17 Mal auf sie ein", so die Anklage.

Prozess geht nächste Woche weiter

Der Angeklagte sagte, weil er oft Geld für Alkohol und Drogen ausgegeben habe, sei es immer wieder zu Streit gekommen. Einmal sei es in einer solchen Situation zu Gewalt gekommen. Der Prozess wird am 7. Juni fortgesetzt.

Sendung: Abendschau, 03.06.2022, 19:30 Uhr

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