Behinderungen auf A103 in Berlin - Klima-Demonstranten kleben und mauern sich an Sachsendamm-Ausfahrt fest

Fr 15.07.22 | 13:09 Uhr
Demonstranten der Gruppe "Letzte Generation" haben eine Ausfahrt der Stadtautobahn im Stadtteil Schöneberg blockiert. (Quelle: dpa/Paul Zinken)
Audio: Radioeins | 15.07.2022 | Mischa Frinke | Bild: dpa/Paul Zinken

Nach einigen Tagen Pause haben sich am Freitag wieder mehrere Personen auf einer Berliner Autobahn festgeklebt. Einige Aktivisten setzten ein Betongemisch ein. Erst am Mittag löste sich der Stau auf der A103 und den umliegenden Straßen auf.

Unterstützer der Klima-Initiative "Letzte Generation" haben am Freitag erneut den Berliner Verkehr auf einer Autobahn blockiert. Betroffen war die Ausfahrt Sachsendamm auf der A103. Nach Angaben der Polizei waren 47 Personen an dem Protest beteiligt.

Im Laufe des Vormittags verließen die Aktivisten die Autobahn wieder oder wurden von der Polizei entfernt. Sie hatten sich demnach an der Fahrbahn festgeklebt oder anbetoniert. Die Blockade, der Polizeieinsatz und die anschließende Reinigung führten zu stundenlangen Behinderungen. Die Berliner Verkehrsleitzentrale meldete dann am Mittag, dass die A103 und die Auffahrten wieder frei seien.

Die Initiative hatte die Aktion damit begründet, "eine größtmögliche Störung zu erreichen", um so ihren Protest gegen den anhaltend hohen Autoverkehr und die Folgen für den Klimawandel zu unterstreichen.

Mehrere Festnahmen - Autofahrer verlassen Fahrzeuge

Nach Angaben der Polizei startete die Aktion gegen 7:45 Uhr am Morgen. 24 Aktivisten hätten sich dort festgeklebt, andere hätten ein Betongemisch eingesetzt, sagte eine Sprecherin. "Da wird Sekundenkleber oder Schnellkleber genutzt und hier heute auch Schnellbeton, mit dem die Peronen ihre Hände mit dem Asphalt verbunden haben", erklärte Polizeisprecherin Anja Dierschke.

In nur wenigen Minuten sei der Verkehr auf der A103 zum Erliegen gekommen. Lange Staus entstanden. Mehrere Reisende mit dem Ziel Fernbahnhof Südkreuz hatten nach Angaben von Augenzeugen ihre Fahrzeuge verlassen und seien zu Fuß über die Autobahn in Richtung des nahe gelegenen Bahnhofs gelaufen.

Die Polizei setzte nach eigenen Angaben Lösungsmittel und Öle ein, um die festgeklebten Personen von der Fahrbahn zu befreien. Dazu gehörten Aceton oder auch Sonnenblumenöl. Mehrere Personen seien festgenommen worden.

Debatte über Umgang mit Blockierern

Seit Monaten blockieren Anhänger der Initiative immer wieder Autobahnausfahrten, indem sie sich zum Teil an der Fahrbahn festkleben. Sie wollen nach eigener Aussage damit erreichen, dass die Bundesregierung ihre Klima-Anstrengungen verstärkt.

Über den Umgang mit dieser Protestform ist in der Berliner Landespolitik eine Debatte entbrannt. Die Gewerkschaft der Polizei fordert, dass die Blockierer schneller strafrechtlich verfolgt werden. Justizsenatorin Lena Kreck (Linke) lehnt es ab, auf die Behörden Druck auszuüben und verweist auf die bestehenden rechtsstaatlichen Verfahrensweisen. Zuletzt war es zu Gewahrsamnahmen gekommen. In den letzten Tagen hatte es keine größeren Aktionen gegeben.

Sendung: Radioeins, 15.07.2022, 13:00 Uhr

Nächster Artikel