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Video: rbb24 Brandenburg aktuell | 22.07.2022 | Charlotte Gerling | Quelle: dpa/Jörg Carstensen

Problem auch am Flughafen BER

Wenn die Koffer alleine reisen

Der Flug in den Urlaub ist für viele derzeit auch mit der Frage verbunden: Ist das Gepäck nach dem Umstieg im gleichen Flieger oder reist es hinterher? Die Probleme der Bodendienstleister werden vor allem durch Koffer-Schlangen sichtbar - auch am BER.

Reihenweise Koffer, die Schlange stehen. Und auf ihre Eigentümer zu warten scheinen. Ein Video, das am Donnerstag am Flughafen BER in der Nähe der Gepäckermittlung aufgenommen wurde, steht sinnbildlich für viele verloren gegangene Gepäckstücke auf Reisen - und die Probleme an deutschen Flughägen in diesen Tagen.

45.000 Gepäckstücke werden täglich am BER ver- und entladen. Seit Wochen kommt es immer wieder zu Flugausfällen und Verspätungen. Die Gefahr, dass Koffer da den Anschluss verlieren, ist groß. Die Zahl der nachgelieferten Gepäckstücke ist in der Ferienzeit grundsätzlich höher als sonst - es sind bis zu 300 pro Tag. Zuletzt musste laut Flughafen bereits eine zusätzliche Fläche zur Verfügung gestellt werden, auf der die Koffer zwischengelagert werden können.

Und so ist es auch bei der aktuellen Koffer-Schlange. Das Gepäck gehört Reisenden, die an einem anderen Flughafen umgestiegen sind. Im Anschlussflieger war das Gepäck dann nicht mehr mitgekommen - und deshalb später nach Berlin geliefert worden.

Auch Flughafen-Sprecherin Sabine Deckwerth bestätigt, dass es zuletzt durchweg und deutlich mehr sogenanntes Rush-Gepäck gab. Das habe auch damit zu tun, dass die Personalsituation an vielen Flughäfen so ist, "dass es die Lade-Crews nicht schaffen, die Koffer immer gleichzeitig mit den Passagieren abzufertigen". Die Zahl der nachgesendeten Koffer habe deutschland- und europaweit zugenommen in den letzten Wochen, so Deckwerth.

Die personellen Probleme an den Flughäfen betreffen zurzeit vor allem auch die Bodendienstleister. Die "B.Z." berichtete, dass sich am Mittwoch viele Mitarbeiter des Ladepersonals wegen der Hitze krankgemeldet hätten.

Aktuelles Aufkommen als Ausnahmesituation

Für die Gepäckstücke ist am BER neben Swissport und Wisag auch der Dienstleister Aeroground verantwortlich. Aeroground antwortete am Freitag schriftlich auf eine Anfrage des rbb: "Unsere Mitarbeiter bemühen sich im Schichtbetrieb um eine schnellstmögliche Bearbeitung und Zustellung an die Passagiere."

Das aktuelle Aufkommen liege "deutlich über dem Aufkommen der Vorjahre und stellt eine Ausnahmesituation dar", schreibt das Unternehmen. "Die Anzahl der Mitarbeiter in dem Bereich Lost & Found wurde aufgrund der gestiegenen Anforderungen bereits erhöht." Zudem habe man schon Mitarbeiter der Verwaltung oder aus anderen operativen Bereichen zur Unterstützung entsandt, um das deutlich erhöhte Gepäckaufkommen möglichst schnell abzuarbeiten, und bemühe sich, weitere Mitarbeiter für den Bereich zu akquirieren. Auch die Flughafengesellschaft am BER hat zusätzliches Personal zur Verfügung gestellt, rund 30 Mitarbeitende, um den Koffer-Stau abzuarbeiten, auch in Nachtschichten, sagt Sprecherin Deckwerth.

Aeroground erklärt, dass man davon ausgehe, dass sich die Situation ab Ende August wieder deutlich verbessert. Dann enden in Berlin und Brandenburg auch die Sommerferien - und damit die Hauptreisezeit.

Sendung: rbb24 Inforadio, 22.07.2022, 18:00 Uhr

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