Fünf Jahre nach der Tat - Weitere Anklage im Fall eines entführten Vietnamesen in Berlin erhoben

Do 25.08.22 | 18:08 Uhr
Archivbild: Berliner Kammergericht am Kleistpark (Quelle: imago-images/Joko)
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Fünf Jahre nach der Entführung eines vietnamesischen Geschäftsmannes in Berlin hat die Bundesanwaltschaft Anklage gegen einen weiteren mutmaßlichen Täter erhoben. Der Prozess soll am Berliner Kammergericht stattfinden, wie die Karlsruher Behörde am Donnerstag mitteilte.

Der Geschäftsmann Trinh Xuan Thanh war am 23. Juli 2017 mitten in Berlin überfallen und mit seiner Freundin in einen Transporter gezerrt worden. In Vietnam wurde er wegen Korruptionsvorwürfen zweimal zu lebenslanger Haft verurteilt. Laut Bundesanwaltschaft war für die Operation der vietnamesische Geheimdienst verantwortlich.

Urteil gegen anderen Beschuldigten rechtskräftig

Der nun Angeklagte soll das Opfer vorab ausgespäht und bei der Entführung eines der Fahrzeuge gelenkt haben. Der Mann war im April in der tschechischen Hauptstadt Prag festgenommen worden, am 1. Juni wurde er nach Deutschland überstellt. Er sitzt seitdem in Untersuchungshaft.

Das Berliner Kammergericht hatte bereits 2018 einen anderen Mann wegen geheimdienstlicher Agententätigkeit und Beihilfe zur Freiheitsberaubung zu einer Haftstrafe von drei Jahren und zehn Monaten verurteilt worden. Dieses Urteil ist rechtskräftig.

Thanh, ein früherer Manager, hatte in Deutschland politisches Asyl gesucht. Wegen seiner Entführung hatte die Bundesregierung den offiziellen Vertreter des vietnamesischen Geheimdienstes in Deutschland und einen Diplomaten ausgewiesen.

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