Ökologische Jagd in Brandenburg - "Ich jage nicht für mich, sondern für den Wald"

Do 11.08.22 | 06:09 Uhr | Von Laura Kingston
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Ökolodische Jagd am 22.08.2022. Kay Hagemann (Quelle: rbb)
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Video: rbb|24 | 11.08.2022 | Stefan Oberwalleney | Bild: rbb

Kay Hagemann will den Wald retten. Dafür pflanzt er keine neuen Bäume, sondern er schießt - vornehmlich auf Rehe und Hirsche, damit die nicht zu viele nachwachsende Bäume anfressen. Unterwegs mit einem Jäger, dem es um die Zukunft des Waldes geht. Von Laura Kingston

"Beschreib mal, was du siehst," sagt Kay Hagemann zu mir. "Wald", sage ich. "Bisschen genauer", sagt er. "Toter Wald", sage ich. Das Spiel geht noch Minuten so weiter, bis ich erraten habe, dass die toten Bäume Fichten sind, die dem Borkenkäfer zum Opfer gefallen sind, und die kleinen grünen Bäumchen Pappeln.

Ich habe mir das erste Treffen mit einem Jäger anders vorgestellt. Bisschen weniger Waldschule, bisschen mehr Geballer. Aber: Kay Hagemann ist eben nicht nur Jäger, sondern "jagender Förster", wie er sich gerne beschreibt.

Es ist ein heißer Dienstagnachmittag in der Märkischen Schweiz bei Buckow. Bevor wir zusammen jagen gehen, will Kay Hagemann mir erklären, wieso er das Ganze macht: "Die Pappeln", sagt er. Er tappt zu den hüfthohen Bäumchen, die sich durch das Totholz schieben. Behutsam umgreift er den dünnen Stamm und hält ihn mir entgegen: "Abgefressen. Keine Knospe, gar nichts. Und wenn das nur ein Einzelner wäre, wäre das egal. Aber man sieht: Die haben hier alle dieselbe Höhe. Ein Zeichen dafür, dass es hier zu viel Wild gibt. Die Pappeln wollen wachsen, können sie aber nicht."

Ökolodische Jagd am 22.08.2022. Kay Hagemann (Quelle: rbb)
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Kay Hagemann ist im Ökologischen Jagdverband Brandenburg-Berlin. Der Verein beschreibt sich auf der eigenen Website so: "Eine ökologische Jagd unterstützt eine umweltschonende Landwirtschaft und den naturnahen Waldbau sowie Ziele des Natur- und Artenschutzes. Sie verhindert zudem in der Kulturlandschaft ökologische und unzumutbare ökonomische Schäden."

"Und was ist dann der Unterschied zur traditionellen Jagd?", frage ich Hagemann, während er eine kniehohe, angeknabberte Eiche streichelt. "Bei uns ist die Jagd kein Selbstzweck, wir machen das nicht aus Spaß oder als Hobby, um Geweihe zu sammeln, sondern um das wunderbare Ökosystem Wald zu schützen. Aber auch bei mir bedeutet Jagen töten - wenn der Wildbestand zu hoch ist." Die traditionelle Jagd werde dem Ziel der Nachhaltigkeit und des Waldumbaus, der in Brandenburg dringend nötig sei, nicht gerecht, so der 44-Jährige. Deswegen fordert er Veränderungen im Brandenburger Jagdgesetz.

Ökolodische Jagd am 22.08.2022. Kay Hagemann (Quelle: rbb)
Bild: rbb

Neues Jagdgesetz heftig umstritten

Über die Novellierung dieses Jagdgesetzes wird in Brandenburg seit Monaten heftig gestritten. Als Brandenburgs Agrarminister Axel Vogel (Grüne) einen Entwurf für ein erneuertes Jagdgesetz veröffentlichte, klatschten 70 Stellungnahmen von Verbänden und Einzelpersonen auf seinen Schreibtisch. Unter anderem auch vom Jagdverband Brandenburg, der aktuell 10.000 Mitglieder zählt. Die stehen den 350 ÖJV-Mitgiedern und einigen Naturschutzorganisationen entgegen.

Was der Entwurf von Vogel vorsah: Zum Beispiel die Möglichkeit, neue Jagbezirke zu gründen auf privaten Waldflächen, die kleiner als 150 Hektar sind. Damit würden also die aktuell bestehenden Jagdbezirke anders aufgeteilt. Der Landesjagdverband hat auf den Entwurf von Vogel die Initiative "Wild. Wald. Wir." gegründet, um die Novellierung zu verhindern.

In der Begründung heißt es: "Wir wollen erreichen, dass das vorliegende Gesetz angepasst und geändert wird, denn der vorliegende Entwurf sieht auch eine Jagd auf kleiner Parzellengröße vor, ohne langfristige Verpachtung und mit kurzfristig wechselnden Jagdberechtigten." Das gefährde Wald und Wild.

Ökolodische Jagd am 22.08.2022. Kay Hagemann (Quelle: rbb)
Bild: rbb

Drei Jäger auf dem Marktplatz

"Schwachsinn", sagt Kay Hagemann zu der Ablehnung des traditionellen Jagdvereins. Inzwischen hat er sich äußerlich eher in einen Soldaten verwandelt, trägt eine enge Jacke im Pixeltarn, die er über seine Hände zieht, eine Cap in Tarnfarben. Mit seinen "Mitjagenden", wie er sie nennt (und auch sonst gendert Kay Hagemann konsequent), trifft er sich auf dem Buckower Marktplatz. "Mir ist das wichtig, dass die Buckower sehen, das gehört hier zur Region, dass man eben jagen geht. Und vor allem sollen das die Prenzlberger sehen, die hierhin Ausflüge machen und sich selten fragen, wo ihre Wildschweinsalami eigentlich herkommt." Ich - Vegetarierin, wohnhaft in Prenzlauer Berg, hab ihn mitbekommen, den Wink mit dem Zaunpfahl.

"Kommunikation ist immer das A und O - und am besten gewaltfreie Kommunikation", sagt er und stößt den Rauch der sechsten Zigarette des Tages aus. Dass er gerne redet, habe ich schon gemerkt. Was Hagemann meint, ist aber auch die Kommunikation mit den anderen Jägern, die eher auf der Jagd nach einzelnen Trophäen sind, das Ganze als Sport sehen, oder "Kochtopfjäger", wie Hagemann sagt, sind. Und das ist auch nötig. Denn drei Viertel der 1,1 Millionen Hektar Brandenburger Wald sind in Privatbesitz. Die Mehrheit der Flächen ist nicht kleiner als jeweils 40 Hektar. Heißt: Hier grenzt Waldgrundstück an Waldgrundstück - und jede:r Besitzer:in hat unterschiedliche Vorstellungen davon, wie der Wald bewirtschaftet und bejagt werden soll.

Waldumbau statt "Rotwild-Puff"

Er selbst arbeite nicht mehr für bestimmte Waldbesitzer:innen. "Es gab da Leute, die hatten regelrechte Rotwild-Puffs angezüchtet. Das ist alles andere als nachhaltig", sagt er. Hagemann spielt auf Waldbesitzer:innen an, die das Wild in ihren Gebieten teils künstlich zufüttern, erklärt er mir später. Denn sie machen Geld damit, Jagdpachten an Hobbyjäger zu vergeben, die auch was erlegen wollen. So die Theorie von Hagemann. Er arbeite nur noch mit Waldbesitzer:innen, "die wollen, dass der Wald wächst."

"Wir wollen doch, dass unsere Kinder auch noch den Wald erleben."

Dass er das tut, ist dringend notwendig in Brandenburg. Das ist nicht nur Kay Hagemanns Meinung. Einschlägige Forstwissenschaftler:innen und Naturschutzer:innen zeigen sich sicher: Was Brandenburg braucht, sind Mischwälder. Mit dem Wort "Waldumbau" wird seit einigen Jahren umhergeworfen, wenn wieder mal der Wald brennt. Eigentlich zu spät, findet Hagemann: "30 Jahre lang wurde da gepennt. Die Hütte brennt." Und deshalb will er mit seiner Form der Jagd den Wildbestand reduzieren. "Bambi killen fürs Klima?", frage ich. Er lacht sein rauchiges Lachen: "Nee, das finde ich zu populistisch. Am Ende geht es mir auch um Generationengerechtigkeit. Wir wollen doch, dass unsere Kinder auch noch den Wald erleben."

Laufen wie auf Cornflakes

19:30 Uhr, in einem Waldgebiet 15 Autominuten von Buckow entfernt. Die Sonne verfärbt sich orange hinter den Baumkronen und Kay Hagemann baut sein Gewehr zusammen. Noch im Auto, hält sich Hagemann immer wieder die Wärmebildkamera an die Augen. Gesprächig ist er jetzt nicht mehr.

Als er zum Hochsitz pirscht, führt er immer wieder das Visier seines Gewehrs an sein Auge, bedeutet mir, stehenzubleiben und bloß nicht auf irgendwelche Tannenzapfen zu trampeln. Leise zu gehen auf einem Waldboden, der wie Cornflakes klingt: nicht einfach.

Bevor ich auf "meinen" Hochsitz steige und er auf seinen klettert, flüstert er mir zu: "Zwei Stücken wären gut heute." Wir sitzen und gucken und lauschen. Und sitzen und gucken und lauschen. Und tatsächlich sehe ich zwei junge Rehe an mir vorbeihüpfen. Ich habe aber weder Waffe noch Jagdschein, und bin in diesem Moment ganz froh darüber. Dann hören wir einen Schuss aus der Ferne. Hagemann schreibt mir eine Whatsapp-Nachricht: "Erste Beute, Jan hat ein Reh."

Ökolodische Jagd am 22.08.2022. Kay Hagemann (Quelle: rbb)

Mit Bio-Limo aufs Reh anstoßen

21:30 Uhr. Duster ist es inzwischen, und Kay Hagemann schickt mir eine Whatsapp-Nachricht: Feierabend, absteigen. Zurück am Treffpunkt, kann ich nicht anders, als das tote Reh anzustarren, das da liegt. Schon aufgebrochen, wie es im Jagdjargon heißt, also ohne Gedärme. Wir stoßen mit Bio-Limo auf den Jagderfolg an.

Ob es nicht reichlich wenig Beute für drei Jäger in einem Wald mit - aus seiner Sicht - zu viel Wild sei, frage ich Hagemann. "Nur, weil man sie nicht sieht, heißt es nicht, dass sie nicht da sind. Das ist manchmal auch Glückssache", antwortet er. Am nächsten Abend will Hagemann wieder mit seinen Mitjagenden rausgehen.

Beitrag von Laura Kingston

59 Kommentare

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  1. 59.

    "Mit seinen "Mitjagenden", wie er sie nennt (und auch sonst gendert Kay Hagemann konsequent),.."
    "Mir ist das wichtig, dass die Buckower sehen, das gehört hier zur Region, dass man eben jagen geht."
    Hä ja was denn nun?

  2. 58.

    „… ich werfe wieder rein“: nachdem ich dem Fisch das Maul, den Gaumen, das Auge, Kiemen durchbohrt habe, er unter Schmerzen weiterschwimmt, oft nicht mehr in der Lage ist zu fressen und häufig langsam oder schneller doch stirbt. Wenn das jemand mit seinem Goldfisch machen würde, wäre der Angler empört und würde von Tierquälerei … reden. Aber naturnahe Fische sprühen ja keine Schmerzen - was längst vielfach widerlegt ist.

  3. 57.

    Hi.

    Immer diese Jägermärchen. Das ist doch der Grund warum die Diskussionen so schnell emotional werden. Die dreiste Lüge die unter den Jägern zirkuliert, dass der Wolf nur Weidetiere frisst und kaum Wild konnte ich (weiter unten) ganz leicht widerlegen.

    Dass die Jagd für einen "humanen" Tod sorgt ist ein absoluter Quatsch. Tiere die bei Treibjagden zu Tode gehetzt werden oder sich angeschossen in Todesangst durchs Dickicht quälen haben bestimmt keinen "schönen" Tod! Nicht jeder Schuss sitzt! Und sollte er sitzen, ist das Tier nicht zwangsläufig gleich Tod!
    Das senile Gelaber von Supermärkten und Schlachthöfen verfängt auch nicht. Die meisten Umweltschützer die ich kenne (mich eingeschlossen) sind Veganer oder Vegetarier.
    Warum wir so für den Wolf kämpfen? Ich machs mal ganz einfach für euch: Wolf = natürlicher Prädator = natürliche Bestandsregulierung (Seit vielen tausenden Jahren ein bewährtes System > bis sich der Mensch (Jäger) eingemischt hatten)

  4. 56.

    Hallo zusammen!
    Jäger jagen weil ihnen die Jagd Spaß macht. So weit so gut. Kaum einer mag Jäger, weil das gesellschaftlich als zu archaisch und das bewusste Töten von Leben kaum zu ertragen ist. Es gibt vermutlich beide Arten von Jägern, die die dieses Machtgefühl genießen und die die sich völlig professionell verhalten und trotzdem ihren Spaß dabei haben. Ich selbst bin Angler, ich habe da nicht das geringste Machtgefühl bei, trotzdem freue ich mich über einen besonderen Fang, den ich in erster Linie zum Essen fange. Aber ich werfe auch wieder rein, was zu alt oder zu klein ist oder nicht schmeckt und ich versuche den Stress für jedes Tier so gering wie möglich zu halten. Ich nehme die Tiete bewusst als Lebewesen wahr. Es gibt natürlich die Trophäen-Angler, die mitunter gar keinen Fisch essen, die tatsächlich nur das Foto zum Angeben haben wollen. Und es gibt sie en Masse. Sie werden, da Angeln grade trendy ist, auch immer mehr. Ich mag das nicht, aber es ist real und wir können...

  5. 55.

    Die Frage war doch in wie fern der Abschuss von bspw. Fasanen dem Wald hilft.

  6. 54.

    Das ist eben das "Leid" der Jagd, notfalls muss nachgesucht werden, um den "Gnadenschuss" zu geben. Bezüglich Hausschlachtung: ist eben auch wesentlich stressärmer für die Tiere als das Elend in der Massenschlachtung. Genau das meinte ich mit meinem Kommentar.
    Es wird gegen die Jagd gemeckert, aber sie ist nun mal notwendig, das Wild wird ja nicht einfach liegen gelassen und in seltenen Fällen wird aus Jux und Dollerei in der Gegend rumgeballert. Es bleibt ja auch der Aufbruch liegen, der genug anderen Wildtieren als Nahrung dient. Jagd richtig ausgeführt ist eben ein Geben und Nehmen, bei dem Mensch, Wald und Tierwelt (mit Ausnahme des erlegten) profitieren.

  7. 53.

    Was ist aber, das kommt oft vor, der Jäger nicht sauber trifft.
    Längeres Nachsuchen ist angesagt. Das Tier quält sich überhaupt nicht.
    Ich komme vom Dorf und bin auch zwangsläufig in einer Jagdgenossenschaft.
    Ich bin mit Hausschlachtungen groß geworden.

  8. 52.

    Natürlich wird der LJV erzählen dass die Jäger aktiv im Naturschutz sind. Die Realität sieht aber anders aus. Es gibt solche und solche Jäger.

  9. 51.

    Herr H., was ist der Unterschied zw einem toten Reh aus d. trad. Jagd und einem toten Reh aus d. öko Jagd? Jan, der das Reh erlegt hat, hat es mit Sicherheit beim Knopspenfressen erwischt. Was passiert mit dem Reh? Liegen lassen, oder verwerten? Und jetzt bitte nochmal, was unterscheidet Sie von einem trad. Jäger? Sie wollen den Wald schützen? Dann überlassen Sie dem Wald sich selbst, dass hat der seit Jtsd ganz allein hinbekommen. Erst seit der Mensch eingreift „brennt der Wald“. Ich sage ihnen was, Sie versuchen sich zu rechtfertigen,sich ihr Hobby schön zu reden! Ihre Wahl der Mittel ist unverhältnismäßig und von weitem betrachtet völlig wirkungslos. Einzelne Tiere zu töten, um die jungen Triebe zu schützen scheint mir eher aussichtslos. Kaufen Sie sich 400m Wildzaun, pflanzen Sie auf einem Hektar Bäume u. Zäunen Sie diesen ein. Kein Tier muss sterben. Und wenn Sie Wild essen wollen, schießen Sie sich Wild, aber erzählen Sie den Leuten nicht, dass Tiere töten einem guten Zweck dient

  10. 50.

    Wenn man die letzten fünfzehn Jahre betrachtet kommt man nicht auf Millionen!
    Haben Sie andere Zahlen?
    Kleine Katzen sind süß und kuschelig.

  11. 49.

    "Beitrag"19 von Frag Doch Mal Die Maus
    Sie werfen anderen vor, ihr Feindbild zu pfegen?
    Was machen Sie?
    Da Sie anscheinend dem Bericht auf arte nicht gänzlich erfasst haben, sollten Sie sich die Zeit nehmen, diese Reportage noch einmal anzusehen!
    Vielleicht schließt das Lücken bei Ihnen.

  12. 48.

    Selbst Jäger bin ich fassungslos über diesen Beitrag des rbb. Schlechter Journalismus trifft auf selbstverliebten Jäger der es nicht verdient, so genannt zu werden u. das Handwerk der Jagd in Verruf bringt.
    Dem Beitrag fehlt es an Fakten u. Sachlichkeit, der Beitrag ist populistisch, einseitig u. eine Eigenwerbung für die sich der rbb einspannen lässt.
    Forst u. Politik u.a. haben es über Jahre versäumt, sich um ein zeitgemäßes Wald- und Wildtiermanagement zu kümmern. Der Jäger im Beitrag ist selbständig tätig u. arbeitet u.a. für private Waldbesitzer u. verdient am Abschuss von Wild, das wird im Beitrag leider nicht benannt (siehe Internetrecherche). Eine gute Jagd ist vielfältig u. verantwortungsbewusst, täglich sind viele gute Jäger vor Ort aktiv im Naturschutz tätig (siehe LJV), leider wird auch das im Beitrag nicht benannt.
    Ich bin enttäuscht, welches niedrige Niveau an Journalismus der rbb hier zeigt! Text u. Video sind so schlecht, dass sich der ÖJV selbst ins Knie schießt.

  13. 47.

    Man soll sich ja nicht unbedingt vom ersten Eindruck leiten lassen, aber Herr Hagemann und Jäger - ich weiss nicht - eher einmal "Enemy at the Gates" zu viel gesehen. Wenn alte, kranke, verletzte Tiere entnommen werden - ok. Auch bei der Jagd auf Schwarzwild gehe ich noch mit. Die Population des "restlichen" Schalenwildes ist für die zur Verfügung stehende Fläche definitiv zu groß und der Isegrim bekommt eine wirksame Regulierung auf lange Sicht nicht gebacken. Aber ein Abballern nur um den Wald zu schützen ist doch sehr abstrus. Hier würden in erster Linie Schonungen das verträglichere Mittel sein. Auch könnten Winter- oder Zusatzfütterungen minimiert werden. Durch die Verknappung des Angebotes reguliert sich im Allgemeinen auch die Population von selbst. Nicht das jetzt einer mit "verhungern lassen" kommt. Aber die Erschwerung bei der Futtersuche hat auch Auswirkungen auf die Höhe der "Nachkommenschaft".

  14. 46.

    Ich bin es mittlerweile leid, von den vielen unschönen Begegnungen mit Jägern im Wald zu berichten. Eine führte sogar zur Anzeige wegen Nötigung. Eine andere war mit Handgreiflichkeiten durch die Jäger verbunden und oftmals mit wüsten Brschimpfungen vom Hochstand oder aus dem Auto, nur weil ich im Wald war. Als Sohn eines Forstamtsleiters und Jägers konnte ich stets gesetzestreu parieren, was die Herren erst recht auf die Fichte bringt. Bei Überbestand kann Verbiss tatsächlich zum Problem werden, im Normalfall hält er sich in natürlichen Grenzen und gehört zum naturnahen Wald. Und den wollen und brauchen wir. Ein Problem für den Wald war die bisherige Bewirtschaftung und Monokultur mit anfälligen Brandbeschleunigern des schnelleren Geldes wegen.

  15. 45.

    Es ist schon interessant, wie hier kommentiert wird.
    Ich hoffe doch, dass all die Schreiberlein, die dem Wolf die Verantwortung für die Regulierung des Wildtierbestandes aufdrücken, nicht an anderer Stelle seinen Abschuss befürworten, damit die Nutztiere in Ruhe gelassen werden.
    Und bitte geht nicht mehr in die Fleischabteilungen in den Supermärkten. Es sei denn, ihr habt schon mal in einem Schlachthof an einer Massenschlachtung teilgenommen. Ein Abschuss in der Natur ist ähnlich wie die Weideschlachtung deutlich tiergerechter.

  16. 44.

    Mir fehlt die Vorstellungskraft, mir auszumalen, dass ein Wald über kurz oder lang stirbt, wenn dort nicht gejagt würde. Gibt es Beispiele für diesen an die Wand gemalten Teufel der JägerInnen?

  17. 43.

    Und weil diese kuscheligen süßen Wölfe nur so wenig Nutztiere naschen, muss das Land Millionen an Entschädigungen an Tierhalter zahlen?
    Entschädigt werden übrigens nur gewerbliche Tierhalter, die Hobbyhalter gehen ganz leer aus.
    Und dass die Jagd in staatlichen Händen schlecht lief und läuft, zeigen die DDR und 32 Jahre Stadt - Landes und Bundesforst.

  18. 42.

    Wer im Wald schon mal (z.B. beim Radfahren) einer "Jagdgesellschaft", mit den vielen Autos mit Kennzeichen von entfernteren Gebieten und jeweils einem Mann (ja, sind meist Männer) drin, angetroffen hat, der beobachtet: Keinen Respekt vor den anderen Waldnutzern, kein Respekt für die Natur (allein mit dem Auto quer durch den Wald - mehr Abstand und Bequemlichkeit geht nicht), keine lokale Verbundenheit (Kennzeichen aus anderem Landkreis). Passt alles nicht so recht zu dem euphemistischen Artikel

  19. 40.

    Nach einer Analyse von Kotproben sind die wichtigsten Beutetiere des Wolfes Rehe, Rothirsche und Wildschweine, in der Reihenfolge. Rehe machen über fünfzig Prozent aus, Nutztiere rund ein Prozent.
    Welche Aussage ist richtig? Woher haben Sie Ihre Daten?
    Sind Sie Jäger und erzählen Märchen?
    Auf jeden Fall gibt es zuviel Wild. Das interessiert den Jäger aber nicht. Ihm ist es egal ob es Verbiss gibt.

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