Menschenschlangen an BVG-Schaltern - Run auf Berliner 29-Euro-Ticket weiterhin groß

Sa 01.10.22 | 16:02 Uhr
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Lange Schlangen vor dem Kartenverkauf der BVG am Alexanderplatz. (Foto: Carla Spangenberg/rbb)
Video: rbb24 Abendschau | 01.10.2022 | Bild: Carla Spangenberg/rbb

Die Nachfrage nach dem neuen 29-Euro-Ticket für den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) ist weiter offensichtlich groß. Am Samstag, zum Start des verbilligten Angebots, bildeten sich vor den Verkaufstellen der BVG unter dem Berliner Alexanderplatz und am Bahnhof Zoo lange Schlangen. rbb-Reporter sprachen an den Schaltern von Wartezeiten von bis zu drei Stunden.

Nach Angaben der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) wurden bis Freitag 30.000 Tickets verkauft. Aktualisierte Zahlen für Samstag lagen nicht vor.

Unmut über das Verkaufsprozedere

Viele Berlinerinnen und Berliner murrten bereits am Freitag über das Verkaufsprozedere, fanden es unorganisiert. Die Konditionen sorgen offenbar für Beratungsbedarf. Ein Wartender erklärte, dass er sich erstmal erkundigen wolle, ob er ein Abo für drei Monate abschließen könne oder ob dies nur für ein ganzes Jahr möglich sei - mit der Folge, dass er ab Januar dann den vollen Abopreis zahlen müsse.

Eine Frau erklärte, dass bislang ihr Arbeitgeber die Kosten für ihr BVG-Abo getragen hätte. Jetzt zahle dieser dies nicht mehr. Deshalb hole sich nun das vergünstigte Angebot, auch weil sie wisse, dass sie das Abo monatlich wieder beenden könne. Das sei zwar umständlich, aber besser als nichts. In ihrem Kalender habe sie sich den Kündigungstermin bereits eingetragen, damit sie rechtzeitig das Abo beenden könne. "Hoffentlich denke ich auch daran", sagte sie dem rbb.

Anders als beim Neun-Euro-Ticket kann die Übergangslösung nur online oder in Kundenzentren der BVG oder der S-Bahn gekauft werden. Vereinzelte Meldungen von Kunden, dass es zu Server-Überlastungen bei der BVG gekommen sei, bestätigte ein Unternehmenssprecher auf rbb-Anfrage am Freitag nicht. Am Samstag wurden solche Entwicklungen nicht beobachtet.

Nach drei Monaten Sonderkündigungsrecht

Das 29-Euro-Monatsticket gilt generell nur in Berlin und nur für die Tarifzonen A und B während der Monate Oktober, November und Dezember. Der Senat hatte das Angebot als Nachfolgelösung für das Neun-Euro-Ticket eingeführt, das im Sommer drei Monate lang Fahrgäste entlasten sollte.

Um in den Genuss des 29-Euro-Tickets zu kommen, ist Voraussetzung, dass Kunden bereits über ein Jahres-Abo verfügen oder ein Neues abschließen. Nach drei Monaten besteht ein außerordentliches Kündigungsrecht. Wie es dann bei den ÖPNV-Tarifen weitergeht, ist noch offen und hängt nicht zuletzt davon ab, ob sich Bund und Länder bis dahin auf ein bundesweit einheitliches System einigen. Derzeit verhandeln sie über die Finanzierung.

Sendung: rbb24 Abendschau, 01.10.2022, 19:30 Uhr

35 Kommentare

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  1. 35.

    Die rbb-"Redakteure" wollten offensichtlich die Kommentoren als dumm darstellen, da diese schrieb, dass das Kundenzentrum Marzahn bis 04.10.2022 geschlossen ist (das Kundenzentrum ist nie Sa/So/Feiertags offen). Nur ist es eben schon seit letzten Montag geschlossen und nicht nur über das verlängerte Wochenende, wie die "Redaktion" hier mit dem Kommentar suggerieren wollte.

    Mal sehen, ob diese Antwort bei Ihnen ankommt, die letzten zum Thema wurden rauszensiert.

  2. 34.

    ...und das stellt jetzt welches Problem dar???? Fahren da Busse, arbeiten da Gesundheit, Polizei, Feuerwehr, IT Branche, Späti und sogar der rbb auch nicht???

  3. 33.

    Schön, dass sie die Antwort auf Ihren Beitrag mal wieder zensieren, den davor und danach abgegebenen aber veröffentlichen...

    Nun, Sie brauchen den Kommentatoren nicht vorwerfen, nicht mitzudenken zu können, wenn Sie es sind, die nicht dazu in der Lage sind.

    Das Kundenzentrum in Marzahn ist nunmal seit 26.09.2022 geschlossen, was Ihren Kommentar ad absurdum führt. Aber bloß nicht veröffentlich, wenn jemand kritisiert, dass sie nicht mal das recherchiert haben (wie hier so oft einfachste Recherche durch den rbb fehlt...)

  4. 32.

    Es gibt auch Rentner die eine Steuerklärung machen müssen,und das sind ganz viele,auch die,die schwer gearbeitet haben und die machen eine Steuerklärung.Glaub aber nicht das die im Geld schwimmen.

  5. 31.

    Der Plan geht so nicht auf. ;-)

    Die Ringbahn fährt (wie alle anderen S-Bahn-Linien auch) nur in den Nächten von Freitag auf Samstag und Samstag auf Sonntag (bzw. auch in den Nächten vor einem Feiertag) die Nacht über durch.

  6. 30.

    Die langen Schlangen in den (verbliebenen) Kundenzentern (und nur da könnte man rechtzeitig die FahrCard bekommen, Online und per Post muss der Antrag bis zum 10. des Vormonats eingereicht werden (siehe Anlage 5 Nr.2 VBB Tarif)) könnten natürlich auch damit zusammenhängen, dass die BVG mal eben die Kundenzentren in Marzahn, Köpenick und Alt-Tegel für zwei Wochen geschlossen hat...

  7. 29.

    @Anke - Und selbst auch nicht begriffen?
    Das 65+ Ticket gilt für ganz VBB - und das ist nicht nur ein bissel mehr als der Berliner C Bereich!
    Schade wenn es so von den meisten Berechtigten nicht gebraucht wird, aber der ‚normale‘ Senior kommt in den Tarifmodellen ja sonst kaum/nicht vor. Und ab Dezember gehöre ich z.B. auch zu dieser Gruppe.

  8. 28.

    Man kann das Ticket ganz normal online über die Website der BVG bestellen. Niemand muss anstehen. Der Fehler ist, dass das Ticket dann immer noch per Post versendet wird. Man hätte hier von Anfang an die Bedingung stellen sollen, dass das Ticket nur über als APP-Version nutzbar ist. Dadurch wäre alles deutlich einfacher.

  9. 27.

    Das 29 Euro-Ticket ist für Berliner im Tarifbereich A/B, somit können alle Tickets für den Tarifbereich ABC hier nicht berücksichtigt werden. Ist doch ganz logisch.

  10. 26.

    Es haben aber zig Menschen nach dem Abo angestanden.War ja nicht zu übersehen .Kann es sein das die Kommunikation Bürger BVG mal wieder nicht gestimmt hat.Wenn alles so eindeutig gewesen wäre,hätte man ja auch so schlau wie sie handeln können.

  11. 25.

    Am Samstag standen bei der Verkaufsstelle am Zoo die Kunden bis die Treppe hoch und auf die Straße an.
    Am Gesundbrunnen eine Stunde Wartezeit.

    Artikel: "Vereinzelte Meldungen von Kunden, dass es zu Server-Überlastungen bei der BVG gekommen sei, bestätigte ein Unternehmenssprecher auf rbb-Anfrage am Freitag nicht. Am Samstag wurden solche Entwicklungen nicht beobachtet."?

    Ausgehändigt wurde dann lediglich ein Antragsformular und alternativ ein QR-Code. Direkt kaufen bzw. direkt den Antrag angeben ging nicht. Das hätte auch mal durchgesagt werden können, dann wären 90% der Wartenden gleich gegangen und hätten eine Stunde Zeit gespart. Ich glaube, der Antrag auf Papier kann erst für ein Abo ab November gestellt werden.

    Nachdem sich die weniger internet-affinen Leute in die Schlange eingereiht haben , macht der QR-Code das Leben eher schwerer - warum wird nicht einfach die Internetadresse angegeben?
    Online ging es ohne QR flott, auch die Kündigung für 2,90 €.

  12. 24.

    Falsch. Das Studienticket behält auch seinen Preis.
    Es geht darum, dass nur Tickets mit AB ermäßigt werden.
    Einfach mal lesen.

  13. 21.

    Anstellen? Nee, muss man auch nicht. Ich hab das Abo auf der website abgeschlossen und zeitnah das Ticket zugeschickt
    bekommen. Gab kein Problem mit der Digitalisierung.

  14. 20.

    Vermutlich, weil das 65-Ticket für ABC und den Regionalverkehr gilt. Das wären zu viele Ausnahmen.

  15. 19.

    Weil wir alt und Rentner sind und nicht systemrelevant.Frau Jarasch interessiert sich nicht für alte Menschen.Da interessiert nur die Steuererklärung.

  16. 18.

    Traurig das man sich in Deutschland,sprich Berlin,3 Stunden nach einem Ticket anstellen muss.In Sachen Digitalisierung einfach nur Mittelalter.Unfassbar,uns ein Thema in der Abendschau.Nicht lustig.

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