Intendantin Vernau -
Im rbb sind in den vergangenen Jahren insgesamt 180 Stellen mehr besetzt worden als im Stellenplan vorgesehen. Das hat rbb-Intendantin Katrin Vernau am Montag im Hauptausschuss des Brandenburger Landtags eingeräumt.
Diese Stellen hätten zu erheblichen Mehrkosten geführt, die in den kommenden beiden Jahren wieder eingespart werde müssten. Die zusätzlich geschaffenen Stellen sollen schrittweise abgebaut werden. "Wir haben bei den kommenden Sparanstrengungen immer den ganzen rbb im Blick, wenn an der Senderspitze gespart werden kann, tun wir das natürlich auch", sagte Vernau.
Die 180 zusätzlichen Stellen seien auf den ersten Blick in den Kalkulationen des rbb nicht zu erkennen gewesen, so Vernau. Auch deshalb müssten in den kommenden beiden Jahren rund 40 Millionen Euro eingespart werden. Das bedeute unter anderem einen Stellenbesetzungsstopp: Freiwerdende Stellen würden wenn dann nur noch in Ausnahmefällen nachbesetzt. Auch den derzeit nicht besetzten Posten der juristischen Direktorin sollte es aus ihrer Sicht künftig nicht mehr geben.
Digitales Medienhaus hat bereits 18 Millionen Euro gekostet
Außerdem legte die rbb-Intendantin dem Ausschuss Zahlen zu weiteren Finanzlücken vor: Durch die fortgeschrittene Planung des sogenannten Digitalen Medienhauses seien bereits Kosten in Höhe von rund 18 Millionen Euro entstanden, die als Verlust abgeschrieben werden müssten. Das Projekt war Anfang Dezember nach Bekanntwerden der ausufernden Kosten gestoppt worden.
Außerdem würden derzeit die Verträge der Führungsebene des rbb hinsichtlich der Ruhegeldregelungen geprüft, so Vernau. Auch diese hatten zuletzt Kritik ausgelöst, da damit Führungskräfte nach ihrem Ausscheiden teils jahrelang bis zum Eintritt ins eigentliche Rentenalter finanziell abgesichert wurden.
Ohne eine lückenlose Aufarbeitung und strukturelle Änderungen werde der rbb keine Akzeptanz finden - weder bei den Nutzern noch bei den Mitarbeitern, sagte Thomas Domres, der parlamentarische Geschäftsführer der Linken im Landtag. SPD-Fraktionschef Daniel Keller sagte, er könne sich im Zuge der Ereignisse beim rbb derzeit nur schwer eine Beitragserhöhung für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk vorstellen.
Auch im kommenden Jahr will sich der Hauptausschuss mit der finanziellen Zukunft des rbb befassen - ebenso wie ein kürzlich vom Landtag beschlossener Untersuchungsausschuss.
Sendung: rbb24 Inforadio, 19.12.2022, 16:00 Uhr