Verkauf seit Montag - BVG und Bahn verzeichnen hohe Nachfrage nach 49-Euro-Ticket

Mo 03.04.23 | 20:52 Uhr
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Symbolbild: BVG Kundenzentrum in Berlin (Quelle: imago/Emmanuele Contini)
Audio: rbb24 Inforadio | 03.04.2023 | Anja Kabisch | Bild: imago/Emmanuele Contini

Die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) haben nach dem offiziellen Verkaufsstart des 49-Euro-Tickets rund 250.000 Buchungen verzeichnet. Etwa 230.000 davon seien Kundinnen und Kunden, die aus ihrem bisherigen Abo zum 49-Euro-Ticket wechseln, teilte die BVG am Montag mit.

"Insofern war die Nachfrage heute zwar höher als in den letzten Tagen, aber nicht vergleichbar mit dem 9-Euro-Ticket und seiner kurzen Vorlaufzeit", hieß es. Fahrgäste können das bundesweit in allen Bussen und Bahnen des Nah- und Regionalverkehrs gültige Monatsabo ab sofort über die jeweiligen Apps oder Internetseiten sowie optional auch bei örtlichen Verkaufsstellen abschließen.

Die BVG hatte schon seit Ende Februar Vorbestellungen für das sogenannte Deutschlandticket angenommen. Genutzt werden kann der neue Fahrschein ab Anfang Mai.

Verband rechnet mit Millionen Neukunden

Auch die Deutsche Bahn sprach am Montag von einer hohen Nachfrage. "Der große Erfolg einer Flatrate für den Nahverkehr setzt sich fort", sagte eine Sprecherin. "Die Menschen wollen das Deutschlandticket. Heute Vormittag hatten wir doppelt so viel Traffic auf unseren digitalen Verkaufskanälen wie an einem gewöhnlichen Montag."

Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) geht von rund 5,6 Millionen neuen Kundinnen und Kunden aus. Elf Millionen Bestands-Abo-Kunden werden der Prognose zufolge auf das Deutschlandticket wechseln.

Kritiker fordern mehr Geld für belasteten ÖPNV

An dem Angebot gibt es auch Kritik. Schon im vergangenen Jahr hatte die hohe Nachfrage in Folge des 9-Euro-Tickets den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) an seine Belastungsgrenzen gebracht. "Schon heute sind Busse und Bahnen besonders zu den Stoßzeiten rappelvoll, im ländlichen Raum ist das Angebot mickrig, und überall fehlt Personal", sagte kürzlich Stefan Körzell, Vorstandsmitglied im Deutschen Gewerkschaftsbund. Oberstes Gebot sei deshalb, für den öffentlichen Nahverkehr genug Geld bereitzustellen.

Das bundesweit gültige 49-Euro-Ticket gilt als Nachfolger für das im vergangenen Sommer für drei Monate gültige 9-Euro-Ticket. Es soll den öffentlichen Regional- und Nahverkehr attraktiver und erschwinglicher machen. Nach monatelangem Ringen hatten sich Bund und Länder darauf geeinigt, die Kosten für das Ticket je zur Hälfte zu tragen. Am vergangenen Freitag hatte der Bundesrat der Maßnahme zugestimmt und damit die letzte politische Hürde aus dem Weg geräumt.

Sendung: rbb24 Inforadio, 03.04.2023, 18:00 Uhr

30 Kommentare

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  1. 30.

    Wenn ich hier nach Hause fahre sind meistens schon 10€ "Verdampft" ohne das ich wirklich weiß wofür. Das passiert auf dem Land, mangels Gelegenheit selten. Aber Spaß beiseite. Der Unterschied ist, den Fahrweg kann man, egal ob man dafür bezahlt hat absetzen, bringt in der Stadt nichts, die erhöhten Wohnkosten nicht. Da ist RS kein Wunder, daß sichdie Flächenlander, wie BRB schwer tun auch noch, also doppelt, den ÖPNV zu finanzieren. Die Steuergelder fehlen ja, sowohl in B als auch in BRB. Unter normaler Miete in München verstehe ich eine Kostendeckende Miete, die meist höher liegt, wie in anderen Städten. Da kein Geldwerter Vorteil.

  2. 29.

    Lieber Lothar, durch meine Schichtarbeit muss ich leider in der Stadt oft genug das Auto nehmen um, gerade früh Morgens, pünktlich zur Arbeit zu kommen.
    Aber Du hast vollkommen Recht....für ein paar schöne Städte -Trips lohnt sich das Ticket auf jeden Fall.
    Ich bin dabei:-)

  3. 28.

    Und wenn man diesen Artikel liest, sieht es schlechtaus mit der Verkehrswende ...

    https://www.rbb24.de/studiofrankfurt/panorama/2023/04/berlin-brandenburg-streckensperrung-re1-bahn-odeg-schienenersatz-frankfurt-erfahrungsbericht.html

  4. 27.

    Wäre auf jeden Fall erstrebenswert und auch sinnvoll.

    Jedoch drehen wir uns m.E. im Kreis ...
    Als Erstes sollte doch erstmal der öffentliche Verkehr ausgebaut werden
    und dann im zweiten Schritt über "niedrige" Monatskarten ect. geredet werden.

    Wie soll der Um-/Ausbau, gestiegene Löhne und Personalmangel mit einem 49-Euro-Ticket finanziert werden?

  5. 26.

    OK, habe nachgeschaut, in vielen, wenn auch bei weitem nicht in allen Ländern gibt es so etwas wie die Pendlerpauschale. Interessanterweise in Skandinavien weitgehend auf den öffentlichen Verkehr beschränkt, soweit zumutbar. Das wäre ein Modell, das ich durchaus unterstützen würde. Wäre eine gute Ergänzung zum 49€-Ticket.

  6. 25.

    Die Wohnkosten in Städten sind auch deshalb höher, weil dafür Kosten für Mobilität wegfallen. Höhere Wohnqualität und weniger Angebot bedingen höhere Preise. Warum sollte jemand in der Stadt, mit allen Annehmlichkeiten die gleiche Miete zahlen wie jemand auf dem Dorf, wo es außer Nichts nicht mehr viel gibt? Im Gegenzug müssen Menschen auf dem Land deutlich mehr für Mobilität und die täglichen Besorgungen ausgeben.
    Bezüglich der steuerlichen Bestrafung sind Sie leider zu unkonkret. Das Finanzamt bestraft Vermieter erst dann, wenn die verlangte Miete deutlich unter der rechtlich erzielbaren liegt. Der Staat hat natürlich ein Interesse daran, von den Steuereinnahmen seinen Anteil zu bekommen und verhindert mit dieser Regelung Mauscheleien. Wer deutlich zu niedrig vermietet, gewährt damit einen geldwerten Vorteil und muss die Mieteinnahmen in üblicher Höhe (also inklusive des Vorteils) versteuern.

  7. 24.

    Das stimmt nicht. Die Pendlerpauschalen bzw. Absetzbarkeit von Wegekosten zum Arbeitsplatz existieren in vielen Ländern. Schließlich hat der Staat ein gesteigertes Interesse daran, dass Menschen im Zweifel auch Arbeit annehmen, die weiter weg liegt, statt sich arbeitslos zu melden, weil es in der Region nichts zu tun gibt.

  8. 22.

    Erst Massiver Ausbau und Förderung des ÖPNV - dann eine bezahlbare Monatskarte- das wäre der richtige Weg gewesen! Es ist unerträglich geworden, mit der Öffentlichen zu fahren.

  9. 21.

    Das ist kein "Haar in der Suppe". Jeder mit halbwegs Weitblick begrüßt selbstverständlich ein günstiges Nahverkehrsticket, aber wenn das wieder so ein typischer Flickenteppich wird, wie alles was in Deutschland auch nur ansatzweise mal positiv sein könnte, dann ist das Müll. Und das anzusprechen, hat dann nichts damit zu tun, dass man unbedingt etwas finden will, über dass man jammern kann, sondern dass es diese Kritikpunkte nunmal gibt. Ich will Ihr langes Gesicht gern mal sehen, wenn Sie in einem RE hocken, der für irgendeine Nicht-Regio-Gesellschaft fährt, von der Sie aber nichts wussten. Dann ist das Geschrei groß.

  10. 20.

    Die hohen Wohnkosten in den Städten werden auch nicht berücksichtigt. In München z.B. werden Vermieter und teilweise auch Mieter steuerlich bestraft, wenn sie "nur" normale Mieten verlangen und das dort nötige Einkommen muß genauso versteuert werden, wie das selbe Einkommen in z.B. Greiz. Mit 5000€ Brutto gehört man in München zur unteren Mittelschicht, in Greiz zu den Wohlhabenden und hat, wenn man 50 km weg arbeitet und mit ÖPNV fahren kann mit dem 49€ Ticket auch noch ein Nettoplus.

  11. 19.

    Die Pendlerpauschale ist eine steuerliche Scheingerechtigkeit und m.W. so in kaum einem anderen Land vorhanden. Um arbeiten zu können, muss ich auch essen, bei körperlicher Arbeit auch mehr als wenn ich in der Hängematte liege. Aber das Essen kann ich nicht von der Steuer absetzen. Die Wegekosten von dem von mir mehr oder weniger frei gewählten Wohnort aber schon. Wo ist da die Logik?

  12. 17.

    Die Pendlerpauschale ist kein großzügiges Geschenk des Staates sondern eine Berücksichtigung der Wegekosten zur Erwerbstätigkeit, damit man überhaupt erst mal Steuern erwirtschaftet. Diese abschaffen zu wollen, dürfte vor dem Bundesverfassungsgericht landen.

  13. 16.

    Ich fürchte, in Ihrem Fall ist die Kostendiskussion ohnehin eine Schattendiskussion. Meine Prognose ist: Wer heute schon ein Pendlerticket hat, wird umsteigen, denn Nachteile gibt es kaum. Hinzu werden einige Menschen kommen, die immer mal wieder im Regionalverkehr unterwegs sind und in Summe mit dem neuen Ticket billiger kommen. Wer zum Pendeln keine akzeptablen Bedingungen vorfindet und deshalb heute mit dem Auto fährt, würde selbst bei kostenfreiem Nahverkehr nicht umsteigen (können), schlicht weil das dafür notwendige Angebot fehlt. Pendeln mit dem eigenen PKW ist ja jetzt schon erheblich teurer, sogar weit teurer als die bislang bestehenden Tickets. Die reine Kostenfrage spricht alkso schon immer gegen das Auto. Wenn aber das Angebot so schlecht ist, dass man entweder gar nicht wegkommt oder ein Vielfaches der Fahrtzeit bräuchte, spielen die Kosten schlicht keine Rolle.

  14. 15.

    Und natürlich werden wir das Haar in der Suppe finden.
    Wär ja noch schöner!!!!!!!

  15. 14.

    Grundsätzlich gut, aber zum Umsteigen für Pendler denke ich noch zu teuer. Wer gerne quer durch Deutschland fährt, kann sich freuen, das absolute Schnäppchen. Für den Berufspendler, den man vom ÖPNV überzeugen will und der nur in der Region unterwegs ist eher nicht geeignet. Zu viele schlechte Takte aus dem Umland, SEV als Dauerzustand.....dann setzt man sich doch lieber ins eigene Auto. Mir hätte ein differenziertes Ticket besser gefallen. 29.-Euro für die Region, 49.- Euro Deutschlandweit. Aber vielleicht irre ich mich ja und es wir doch sehr gut angenommen.

  16. 13.

    Und pünktlich zum Hype äußert sich die Deutsche Bahn auf Twitter: Auch mit dem 49-Euro-Ticket kann man nicht alle REs fahren. Es gilt also wieder wie beim 9-Euro-Ticket: REs, die von der DB Fernverkehr AG betrieben werden, sind vom Ticket ausgeschlossen. Da kann man sich also in der Bahn-App vorher erst mal anglotzen, von wem ein RE betrieben wird, damit man nicht aus Versehen schwarz fährt. Und dann weiß man nicht mal - ist das jetzt ein erlaubter Betreiber oder nicht? Was ist denn zum Beispiel mit dem RE 8, der wird von der "Ostdeutschen Eisenbahn GmbH" betrieben - ist das auch Fernverkehr? Unkompliziert geht in Deutschland einfach nicht.

  17. 12.

    So weit ich weiß kostet die Entfernungspauschale als Steuergeschenk für das unsägliche Pendeln 6 Milliarden Euro. Da würdr schon mal das Geld herkommen. Menschen aus dem Umland werden nicht mehr so stark aus Ihrer Heimat durch unbezahlbare Wohnkosten vertrieben und könnten auch von ortsüblichen Löhnen Leben. Alleine das entlastet die Straßen und die missbrauchte Infrastruktur von z.B. Berlin. Wer sich diese sinnlose Energieverschwendung leisten will, kann es ja immer noch tun. Nur fördern braucht man das wirklich nicht.

  18. 11.

    Dem Bericht fehlen verlässliche Angaben, wieviele Wechsler aus anderem Abonnements stammen. Von den 9 €- Abonnements wechselt sicher niemand auf 49 €. Das erfolgt nur von oben nach unten. Zusätzliche Autonutzer erreicht man durch nicht. Die BVG hatte zudem versprochen, Taktungen zu verkürzen. Nicht so auf der U3. Zudem wird mit kürzen Zügen gefahren. Am Wochenende alle 10 Minuten; Ausflugslinie!

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