100 Verfahren, 260 Anzeigen - Polizei ermittelt wegen falscher Corona-Atteste gegen Berliner Ärzte

Mi 30.12.20 | 08:12 Uhr
Symbolbild: Ein Mann wird bei einer Demonstration von der Polizei kontrolliert. Er trägt keine Mund-Nase-Bedeckung und zeigt ein ärztliches Attest vor. (Quelle: dpa/D. Ewert)
Bild: dpa/D. Ewert

Das Landeskriminalamt ermittelt in der Hauptstadt in dutzenden Fällen gegen Ärzte wegen falscher Corona-Atteste. Derzeit werden knapp 100 Ermittlungsverfahren wegen Ausstellens unrichtiger Gesundheitszeugnisse geführt, teilte die Polizei mit. Einige der Verfahren seien an Staatsanwaltschaften in anderen Bundesländern abgegeben worden, da die Mediziner, die die Bescheinigungen ausstellten, nicht in Berlin praktizierten.

Seit Anfang September werden demnach im Landeskriminalamt Anzeigen wegen Gebrauchs unrichtiger Gesundheitszeugnisse bearbeitet. Sie richteten sich gegen Menschen, die nicht wie vorgeschrieben eine Maske tragen und in dem Zusammenhang falsche Atteste vorgelegt haben sollen. Die Berliner Polizei kontrolliere insbesondere bei Demonstrationen, ob die Corona-Regeln wie das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes beachtet werden, hieß es.

Blanko-Atteste auszustellen, ist eine Straftat

Knapp 260 Anzeigen seien bislang zusammengekommen. Der Gebrauch unrichtiger Gesundheitszeugnisse ist eine Straftat, wie ein Sprecher unterstrich. Eine solche liege vor, wenn etwa Blanko-Atteste von Medizinern, die im Internet kostenlos heruntergeladen und selbst mit Namen, Adresse und eigener Diagnose versehen werden können, ausgedruckt und bei einer Kontrolle vorgelegt werden.

Zweifel an einem echten Attest gebe es auch dann, wenn keine eindeutigen medizinischen Indikatoren angegeben sind, wie bei der Formulierung "aus medizinischen Gründen unzumutbar" oder wenn eine globale Befreiung vom Tragen einer Maske bescheinigt wird. "Atteste dürfen nur von niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten sowie Krankenhausärztinnen und -ärzten ausgestellt werden", hieß es.

Sendung: Inforadio, 30.12.2020, 8:00 Uhr

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