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Quelle: imago images/Stefan Zeitz

Freie Termine in Berliner Teststationen

Teste sich, wer wolle!

Seit drei Wochen kann sich jeder und jede einmal die Woche kostenlos auf Corona testen lassen. Nach einem ersten Ansturm gibt es in Berlin inzwischen deutlich mehr Kapazitäten als Testwillige. Dabei könnte es fast nicht einfacher sein. Von Birgit Raddatz

Fast genau ein Jahr ist es her, da hielten viele Berlinerinnen und Berliner das erste Mal ein Corona-Test-Ergebnis in den Händen. Damals noch als PCR-Variante und fast schwerer zu bekommen, als eine bezahlbare Wohnung in der Stadt.

Heute, ein Jahr später, wünschen sich wohl alle, die Pandemie sei vorbei und die Tests würden nicht mehr benötigt. Stattdessen grassiert eine Mutation des Virus, die noch viel schneller übertragbar und auch gefährlicher ist.

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Was es aber auch mittlerweile gibt, sind Schnelltests. Nach Angaben der Gesundheitsverwaltung gibt es stadtweit bereits 181 Testmöglichkeiten - das sind 21 Testangebote des Senats plus zertifizierte Stellen. Ein großer Teil davon, wenn auch nicht alle, sind auf der Internetseite test-to-go.berlin gelistet, dazu gehören Zentren, aber auch Apotheken.

Der überwiegende Teil bietet seit dem 8. März die kostenlosen Bürgerschnelltests an. Kein "Goldstandard", wie der PCR-Test weiterhin bezeichnet wird, aber doch eine Variante, um zumindest sicher zu gehen, andere vermutlich nicht anstecken zu können. In der ersten Woche waren die Termine für die Gratis-Tests nahezu ausgebucht. Das sieht nun aber schon anders aus.

Wer will, bekommt noch am selben Tag einen Termin, bei einigen Teststellen braucht man nicht einmal den. Buchen, hinfahren, Stäbchen in die Nase, eine Viertelstunde warten und das Testergebnis kommt per App, E-Mail oder handschriftlich zum Getesteten. Geht im Prinzip in der Mittagspause.

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Berlins Kultursenator Klaus Lederer (Linke) verblüffte deshalb mit der Aussage, dass Testen doch noch nicht zur regelmäßigen Routine gehört. "Wir haben 3,7 Millionen Berlinerinnen und Berliner - und keine 100.000 haben sich bisher an den Teststellen testen lassen, obwohl das kostenlos ist."

Und auch der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) appellierte am Dienstag nach der Senatssitzung noch einmal eindringlich an die Berlinerinnen und Berliner: "Es hört sich vielleicht völlig absurd an, aber wir haben viel mehr Testangebote als angenommen werden. Nehmen Sie es an, denn es sichert den Familienbesuch und Ihre Angehörigen ab."

Lehrpersonal nimmt Tests laut Verwaltung gut an

Das Berliner Start-Up KPD BioMed GmbH hat sich erst 2020 gegründet. In den mittlerweile fünf Testzentren in Kreuzberg, Mitte, Friedenau und Zehlendorf werden pro Tag 1.500 kostenlose Schnelltests gemacht, bestätigt Unternehmenssprecherin Magdalena Czornik. "In unseren Zentren werden die Tests sehr gut angenommen, für die anderen Anbieter können wir nicht sprechen."

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Die Berliner Gesundheitsverwaltung hatte sich entschieden, mit dem Anbieter 21Dx zusammenzuarbeiten. Mehrere Anfragen, wie viele Testkapazitäten hier täglich frei sind, ließ die Verwaltung bislang unbeantwortet. Fakt ist: Wer hier zunächst Anfang März einen nächsten freien Termin im kommenden Jahr angezeigt bekam, kann nun davon ausgehen, zeitnah einen zu erhalten.

Auch für das Berliner Schulpersonal werden die Schnelltests regelmäßig angeboten. Zusammen mit dem Robert Koch-Institut wurden je zwei Lehrkräfte pro Klasse ausgebildet, um ihre Kolleginnen und Kollegen zu testen. "Vergangene Woche haben sich rund 30.000 Lehrkräfte testen lassen, das sind fast 75 Prozent des gesamten Lehrpersonals", bestätigt Martin Klesmann, Sprecher der Bildungsverwaltung.

Verpflichtendes Testangebot in Betrieben

Eine ganz neue Dynamik wird das Testen künftig wohl auch in den Betrieben bekommen. Der Senat hatte beschlossen, dass den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die nicht im Homeoffice arbeiten, ein Angebot gemacht werden muss. Mindestens einmal pro Woche, wenn die Kapazitäten ausreichen, auch zweimal. Und dann heißt es vielleicht künftig: Erst zum Test und dann in die Mittagspause.

Sendung: Abendschau, 24.03.2021, 19:30 Uhr

Beitrag von Birgit Raddatz

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