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Quelle: dpa/Christoph Hardt

Elbe-Elster und Oberspreewald-Lausitz

Zwei Brandenburger Landkreise überschreiten Corona-Inzidenz von 1.000

Nach Elbe-Elster hat nun auch Oberspreewald-Lausitz eine Sieben-Tage-Inzidenz von über 1.000. Maßnahmen wie in Bayern, wo Kreise mit einer Inzidenz über 1.000 in den Lockdown müssen, könnten auch auf diese Landkreise zukommen.

Der zweite Landkreis in Brandenburg hat eine Sieben-Tage-Inzidenz von 1.000 übertroffen. Der Wert neuer Corona-Fälle je 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen stieg nicht nur im Kreis Elbe-Elster weiter auf 1.207,9, sondern liegt auch im Landkreis Oberspreewald-Lausitz mit 1.134,7 über dieser Marke, teilte das Gesundheitsministerium am Samstag mit. Damit hat Elbe-Elster bundesweit den vierthöchsten Wert, Oberspreewald-Lausitz den neunthöchsten.

Die landesweite Inzidenz stieg auf 552,4, sie lag vor einer Woche deutlich niedriger bei 342,7. Der Wert in Brandenburg ist dem Robert-Koch-Institut zufolge nach Sachsen, Bayern und Thüringen bundesweit der vierthöchste. In Berlin liegt er aktuell bei 355,8.

Neue Corona-Maßnahmen geplant

Woidke schließt Lockdown in Teilen von Brandenburg nicht aus

Der Brandenburger Ministerpräsident sieht angesichts erheblich gestiegener Corona-Fälle eine "dramatische Situation" in seinem Land. Ein neuer Lockdown in bestimmten Regionen ist für ihn kein Tabu mehr, ebenso wenig eine generelle Impfpflicht.

Krankenhaus-Zahlen steigen

Die Zahl der Covid-19-Patienten je 100.000 Einwohner, die binnen sieben Tagen ins Krankenhaus kamen - die sogenannte Hospitalisierungsinzidenz - liegt in Brandenburg bei 3,99 nach 3,71 am Vortag. Die Warnampel steht dabei noch auf Grün, der Warnwert ist bei 7,0 überschritten.

Bund und Länder hatten am Donnerstag vereinbart, dass die Länder bei einer Überschreitung des Schwellenwerts der Hospitalisierungsinzidenz von 3,0 flächendeckende Zugangsregeln nur für Geimpfte und Genesene (2G) etwa zu Veranstaltungen und Gastronomie einführen. In Brandenburg gilt bereits die 2G-Regel für Gaststätten, Theater, Kinos und Konzerthäuser.

Woidke: Mögliche Verschärfungungen werden am Dienstag entschieden

Die Brandenburger Landesregierung will am kommenden Dienstag entscheiden, ob die Corona-Regeln im Land weiter verschärft werden müssen. Das kündigte Ministerpräsident Dietmar Woidke am Samstag am Rande des SPD-Landesparteitages in Schönefeld (Dahme-Spreewald) an.

Welche Maßnahmen infrage kommen, ließ er jedoch offen. "Jetzt sind alle noch dabei, sich zu sortieren. Wir werden aber spätestens am Dienstag eine Entscheidung treffen müssen", sagte Woidke am Samstagabend Brandenburg aktuell vom rbb. Es sei wichtig, dass alle Mitglieder seines Kabinetts eine Meinung vertreten, begründete der Ministerpräsident seine Entscheidung. "Diese Meinung haben wir uns noch nicht gebildet."

Woidke schloss Lockdown-Maßnahmen in besonders stark von der Pandemie betroffenen Regionen nicht aus: "Ich fürchte, dass wir insgesamt im Land uns Gedanken machen müssen, wie wir in allen Teilen des Landes weitere Maßnahmen umsetzen, die vor allen Dingen ein Ziel haben müssen: Kontakte zu beschränken", sagte Woidke am Freitag. Das sei das einzige Mittel neben dem Impfen, um die Verbreitung des Virus wirksam eindämmen zu können.

In Bayern müssen Kreise mit einer Inzidenz über 1.000 in den Lockdown

Zuvor hatte bereits der Landrat von Elbe-Elster, Christian Heinrich-Jaschinski (CDU), einen Lockdown in seiner Region nicht ausgeschlossen. Man müsse in den nächsten Tagen mit einer Verschlechterung der Lage rechnen, sagte er am Freitag im rbb. Dann müsse über weitere Schritte, ähnlich wie in Bayern, gesprochen werden, so der Landrat.

Für Bayern, aktuell mit einer Sieben-Tage-Inzidenz von 625,3, kündigte Ministerpräsident Markus Söder harte Gegenmaßnahmen an, die ab nächstem Mittwoch greifen sollen. "Wir handeln rasch, konsequent und sofort - und hoffen sehr, dass es wirkt", sagte der CSU-Politiker. Im Freistaat müssen Kreise mit einer Inzidenz über 1.000 in den Lockdown. Davon ausgenommen sind dort nur Kitas, Schulen und der Handel. Außerdem werden alle Weihnachtsmärkte abgesagt. Klubs, Bars und die gesamte Nachtgastronomie sollen für die nächsten drei Wochen schließen.

Beschränkungen wegen Corona

Was in Brandenburg jetzt erlaubt ist - und was verboten

Die coronabedingten Einschränkungen des öffentlichen Lebens sind derzeit gut überschaubar in Brandenburg. Nur einige Basis-Schutzmaßnahmen gelten noch. Ein Überblick über die aktuellen Regelungen.

Corona-Patienten werden in Südbrandenburg bereits verlegt

Die Krankenhäuser im Süden Brandenburgs sind immer stärker mit der Behandlung von Corona-Patienten belastet. Nach Angaben der Landesregierung gab es bereits Verlegungen. "Besonders stark betroffen sind derzeit die Landkreise im Süden von Brandenburg. Verlegungen von Covid-19-Patientinnen und -Patienten innerhalb der Versorgungsregionen beziehungsweise innerhalb des Landes Brandenburg wurden bereits durchgeführt", teilte der Sprecher des Gesundheitsministeriums, Gabriel Hesse, am Samstag mit. "Dies umfasste insbesondere Verlegungen von kleineren Krankenhäuser zu Krankenhäusern höherer Versorgungsstufen."

Gerade im Süden Brandenburgs habe der Rettungsdienst massive Probleme, Notfallpatienten in Kliniken in der näheren Umgebung unterzubringen, teilte Ingolf Zellmann von der Leitstelle Lausitz Antenne Brandenburg bereits am Freitag mit. Dabei gehe es vor allem um Finsterwalde (Elbe-Elster), Senftenberg (Oberspreewald-Lausitz) und Cottbus.

Alle anderen Kliniken in der Region Lausitz-Spreewald seien aber auch stark ausgelastet. Es falle in der gesamten Region schwer, Patienten unterzubringen. Deswegen werden immer mehr Krankenhauspatienten in andere Kliniken verlegt. Krankenhäuser in den Kreisen Märkisch-Oderland und Oder-Spree haben Zellmann zufolge bereits vereinzelt Patienten aus dem Süden des Landes aufgenommen.

Sendung: Inforadio, 20.11.2021, 10:40 Uhr

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