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Video: rbb24 Abendschau | 08.07.2022 | Jörn Kersten | Quelle: IMAGO / Andreas Gora

Corona

Immunologe hält vierte Impfung für alle nicht für erforderlich

Der Immunologe an der Berliner Charité, Andreas Radbruch, hält eine vierte Impfung gegen das Coronavirus für alle Menschen nicht für erforderlich.

Er stehe hinter der Empfehlung der Stiko, ältere Menschen ab 70 Jahren zu impfen, sagte Radbruch am Freitag in der rbb24-Abendschau. Ihr Immunsystem brauche eine Extra-Aufforderung, um auf das gleiche Niveau zu kommen, welches jüngere Menschen schon nach drei Impfungen haben.

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Bei Jüngeren bringt vierte Impfung keinen Vorteil

Bei den Jüngeren bringe die vierte Impfung weder einen Vorteil für ihre eigene Immunität und ihren Schutz, der liege schon nach drei Impfungen bei 94 Prozent, noch bringe es einen Schutz vor Infektionen und Infektiosität. Man werde sich genauso häufig anstecken wie bei drei Impfungen. Das Immunsystem passe sich außerdem nach mehreren Impfungen an diese Impfstoffe an und reagiere dann gar nicht mehr. Man verliere ein bisschen die Fähigkeit, auf die nächste Welle zu reagieren. Das Immunsystem werde satt und träge. Deswegen seien aus immunologischer Sicht sind drei Impungen besser als vier, so Radbruch, der vom Bundestag auch als Sachverständiger zur Corona-Impfung bestellt worden war.

Empfehlung für Ältere und Vorerkrankte

Ähnlich sieht das Wolfgang Kreischer vom Hausärzteverband. Die vierte Impfung sei für Risikogruppen erforderlich, also für ältere Patienten ab 70 Jahren und Patienten mit Krankheiten wie Diabetes. Bei letzteren sollte man bereits ab 60 Jahren die vierte Impfung machen, sagte er der rbb24-Abendschau. Bei jüngeren Patienten müsse man angesichts der geringeren Risiken der Omikron-Variante Risiko und Nutzen einer vierten Impfung abwägen.

Aus Zahlen der Gesundheitsverwaltung, die der rbb24-Abendschau vorliegen, geht hervor, dass es in der letzten Maiwoche einen Anstieg der Booster- und Viertimpfungen gegeben hat. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat zuvor erklärt, allen interessierten Bürgerinnen und Bürgern bis zum Herbst eine vierte Corona-Impfung ermöglichen zu wollen. Derzeit haben 78 Prozent der Berlinerinnen und Berliner eine Erst- und Zweitimpfung, 63 Prozent eine Drittimpfung und 6,5 Prozent eine Viertimpfung. Bei der Altersgruppe über 60 Jahren sind in Berlin fast alle zweimal geimpft, einen Booster haben 90 Prozent erhalten, eine vierte Impfung dagegen nur 21,5 Prozent.

Sendung: rbb24 Abendschau, 09.07.2022, 19:30 Uhr

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