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Quelle: dpa/Peer Grimm

Chronologie | Terroranschlag vor 20 Jahren

So reagierte die Region auf den Anschlag am 11. September 2001

Entsetzen, Verunsicherung, Trauerbeflaggung. Zugleich spielt Radiohead in der Wuhlheide und an den Flughäfen herrscht trotz erhöhter Sicherheitsvorkehrungen fast normaler Betrieb. Wie haben Berlin und Brandenburg den 11. September 2001 erlebt?

+++ 13:45 Uhr Mitteleuropäische Zeit (7:45 Uhr Ortszeit) +++

Am Flughafen Boston starten kurz hintereinander zwei Flüge mit der Destination “Los Angeles”: der American Airlines Flug 11 um 13:45 Uhr MEZ und der United Airlines Flug 175. Um 14:10 Uhr hebt die Maschine des American Airlines Flug 77 in Washington ab, ebenfalls auf dem Weg nach Los Angeles. Als um 14:42 Uhr in Newark der United Airlines Flug 93 nach San Francisco aufbricht, hat die leitende Flugbegleiterin des Flugs 11 schon seit mehr als 20 Minuten die Entführung der Boeing 767 gemeldet.

Quelle: dpa/Peter Endig

+++ 14:46 Uhr MEZ (8:46 Uhr Ortszeit) +++

Wenige Minuten später fliegt die Boeing in den Nordturm des World Trade Centers in New York. Um 15:03 trifft die Maschine des Flugs 175 den Südturm. Der Flug 77 wird zurück nach Washington gesteuert und schlägt um 15:43 Uhr in die Westseite des Pentagons ein. Die Passagiere des Flugs 93 versuchen die Terroristen zu überwältigen, die das Flugzeug entgegen dem geplanten Kurs in Richtung Washington steuern. Sie scheitern und stürzen in der Nähe von Pittsburgh ab.

Quelle: dpa/David Karp

+++ 15:03 Uhr Mitteleuropäische Zeit +++

Die Bilder schockieren Menschen auf der ganzen Welt: Der zweite Einschlag in den Südturm wurde live gefilmt, da die Kamerateams bereits vor Ort waren. In Berlin und in Brandenburg werden die Ereignisse vor Fernsehern fassungslos verfolgt, zuhause oder in Geschäften wie dem ProMarkt am Kurfürstendamm. "Absolutes Grauen", "sprachlos", "schockiert", so versuchen die Anwesenden ihre Reaktion gegenüber dem SFB (später rbb) zu beschreiben. Es fehlen ihnen die Worte.

Quelle: dpa/Bernd Settnik

+++ Berlin ruft Sicherheitsstufe 1 aus +++

In Berlin ruft Innensenator Ehrhart Körting eine Sondersitzung mit Polizei und Feuerwehr ein. Sicherheitsstufe 1 wird ausgerufen und Trauerbeflaggung angeordnet. Die amerikanische Botschaft wird evakuiert und unter besonderen Schutz gestellt. Auch die deutschen Regierungsgebäude werden geschützt. Der atomare Forschungsreaktor im Hahn-Meitner-Institut am Wannsee wird vorsichtshalber heruntergefahren. In den JVAs in Moabit und Tegel werden die Sicherheitsmaßnahmen für arabische Häftlinge erhöht, die wegen Terrorismus verurteilt wurden.

Quelle: dpa/Greg Semendinger

+++ Erhöhte Polizeipräsenz in Brandenburg +++

Auch in Brandenburg wird Trauerbeflaggung angeordnet, ein Krisenstab eingesetzt und zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen eingeleitet. Am Abend äußert sich Innenminister Jörg Schönbohm (CDU) bei Brandenburg aktuell: "Wir haben in Brandenburg eine erhöhte Polizeipräsenz angeordnet, und wir werden bestimmte Bereiche besonders bestreifen, zum Beispiel den Flughafen von außen schützen. Wir haben eine intensivierte Zusammenarbeit mit dem Bundesland Berlin als ein Bereich, wo möglicherweise Gefährdungen größer sind."

Quelle: dpa/Doug Kanter

+++ Normalbetrieb an den Flughäfen in Berlin und Brandenburg +++

Trotz erhöhter Sicherheitsvorkehrungen herrscht an den Flughäfen fast normaler Betrieb. Auf Fernsehbildschirmen laufen die Bilder aus den USA. Doch nur der einzige Direktflug von Tegel in die USA wird nach Toronto umgeleitet, kann dort doch nicht landen und muss schließlich mit einem Zwischenstopp in Irland zurück nach Berlin fliegen.

Quelle: dpa/Wolfgang Kumm

+++ In den USA gestrandet +++

Das Auswärtige Amt richtet eine Hotline ein, über die sich Menschen nach ihren Angehörigen in den USA erkundigen können. Ebenfalls in den USA befinden sich die Fußballspielerinnen von Turbine Potsdam, Ariane Hingst, Conny Pohlers und Nadine Angerer. Für ein Spiel gegen China waren sie mit der deutschen Nationalmannschaft in Ohio. Das Spiel wird abgesagt; die Abreise gestaltet sich schwierig: "Nun fragen wir uns, wie wir hier wegkommen, und wie sicher das sein wird", wird Pohlers in den Potsdamer Neuesten Nachrichten zitiert.

Quelle: dpa/Wolfgang Kumm

+++ Radiohead spielt in der Wuhlheide +++

Während die meisten Kulturveranstaltungen und Ereignisse abgesagt werden, spielt die britische Band Radiohead in der ausverkauften Wuhlheide. Die Musiker, die an diesem Abend ihren einzigen Deutschlandauftritt ihrer Tournee hat, möchte den Termin nicht absagen, da Fans aus ganz Deutschland angereist sind. Sie wollen dennoch ein Zeichen setzen, indem sie zwischen den Liedern nicht sprechen.

Quelle: dpa/Peer Grimm

+++ Mahnwache vor der US-amerikanischen Botschaft +++

Im Berliner Dom findet ein Trauergottesdienst statt. Der Wunsch, sich jetzt solidarisch zu zeigen und ein Zeichen zu setzen, ist groß. In der Nähe der US-amerikanischen Botschaft versammeln sich Menschen für eine Mahnwache. Die Gegend ist zwar großflächig abgesperrt, doch Polizisten nehmen die vielen Blumen und Karten entgegen.

Quelle: dpa/Bernd Settnik

+++ Sorge in der Region +++

Brandenburgs Ministerpräsident Manfred Stolpe (SPD) bei Brandenburg aktuell: "Ich habe den Eindruck, dass dieser Tag auch eine Veränderung bringen wird in dem Zusammenleben der Menschheit." Eine Ansicht, die viele Brandenburger und Berliner teilen. Die Sorge um die Zukunft und wie es jetzt weiter geht, beschäftigt sie. "Man weiß ja nicht, was auf uns noch zukommt", fasst es eine Brandenburgerin im Abendjournal des damaligen Senders ORB (später rbb) am Folgetag zusammen.

Quelle: dpa/Tom Maelsa

Sendung: Abendschau, 11.09.2021, 19:30 Uhr

Beitrag von Henrike Reintjes

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