Berlin - Bündnis fordert schnelle Rekommunalisierung der Schulreinigung

Mi 25.05.22 | 15:16 Uhr
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Eine Frau wischt den Boden in einer Grundschule (Bild: dpa/Gil Cohen Magen)
Bild: dpa/Gil Cohen Magen

Die Berliner Landesregierung muss nach Ansicht der Initiative Schule in Not und von Gewerkschaften konsequenter dafür sorgen, dass die Reinigung der Schulen wie geplant wieder in kommunale Hand kommt. "Das Bündnis fordert, dass jetzt angefangen wird, die entsprechenden Schritte einzuleiten", sagte Anne Zetsche von Schule in Not am Mittwoch in Berlin.

Kritik an fehlenden Planungen

Der Koalitionsvertrag sieht vor, dass die Bezirke ab 2023 schrittweise wieder für die Reinigung der Schulen verantwortlich sind. Die Bezirke sollen das Reinigungspersonal demnach selbst anstellen. Bisher läuft das über private Firmen. Das Thema Schulreinigung ist ein Dauerthema in Berlin. Das Bündnis für Saubere Schulen fordert schon seit langem, dass die Bezirke die Verantwortung für die Reinigung der Schulen wieder übernehmen.

Noch fehlten aber die Konzepte vonseiten der Bezirke und der Landesregierung, sagte Zetsche. Bislang hätten sich lediglich drei Bezirke - Pankow, Neukölln und Tempelhof-Schöneberg - gemeldet, in einem Modellprojekt auf die Eigenreinigung umsteigen zu wollen. "Wir sehen die Problematik - wenn das jetzt nicht schnell untermauert wird mit Konzepten - dass 2023 sportlich ist", betonte Zetsche.

Landeselternausschuss äußert Skepsis

Die Initiative forderte gemeinsam mit den Gewerkschaften Verdi, DGB und GEW daher eine Steuerungsgruppe, die sich etwa um die Berechnung der Kosten und die Umsetzung kümmern soll. Ein erstes Treffen dieser Gruppe müsse noch vor den Sommerferien stattfinden.

Der Berliner Landeselternausschuss reagierte skeptisch auf die Pläne, die Schulreinigung wieder in kommunale Hand zu geben. Der Vorsitzende des Gremiums, Norman Heise, sagte am Mittwoch im rbb24 Inforadio, es müsse erst noch bewiesen werden, dass die Schulen dadurch sauberer werden. Durch die Einführung einer zusätzlichen Reinigung am Tag seien viele Schulen sauberer geworden, das gelte es fortzuführen.

Heise äußerte aber Verständnis für die Forderung im Hinblick auf die prekären Arbeitsbedingungen der Reinigubgskräfte. Diese seien oft bei Subunternehmen zu Niedriglöhnen beschäftigt.

Sendung: rbb 88.8, 25.05.2022, 16:00 Uhr

17 Kommentare

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  1. 17.

    @ "Klarseher"(?), ich komme halt noch aus einer Zeit, in der die Schüler dem Lehrer Respekt zollten. Aus einer Zeit in der die Eltern nicht bei jeder Kleinigkeit zum Anwalt gerannt sind.

  2. 16.

    Ich würde mal sagen, dass man zuerst einmal die Kids vernünftig erziehen sollte. Man muss sich nur die Straßen und Haltestellen ansehen, an denen sich viele u.a. auch Jugendliche aufhalten. Der Rentner ist nicht der typische Kunde bei McDonalds, der dann seine leergefressenen Kartons einfach auf die Straße fallen lässt. Das sind u.a. eben auch junge Menschen, die keine vernünftige Erziehung genossen haben und der Meinung sind, dass es ja die Straßenreinigung gibt, die den Müll zu entsorgen hat. Und die Eltern, von denen es auch solche gibt, erziehen ihre Sprösslinge eben auch nicht. Und dann wird alles auf die Schulen bzw. das Reinigungspersonal geschoben, was nicht richtig ist.

  3. 15.

    Und typisch für die ewigen Meckerköppe hier ist, dass sie sie nicht nachdenken können warum das so ist. Warum wurde denn alles privatisiert auf Teufel komm raus?

  4. 14.

    Danke - genau so ist es leider.
    Lassen sie heute mal einen Schüler seinen Dreck wegräumen, wenn's ganz toll läuft, sind am nächsten Tag die Eltern in der Schule und beschweren sich, dass ihr Kind dies nicht machen muss und die Schulreinigung dafür zuständig ist.

  5. 13.

    "... Schüler reagieren so weil ihnen kein Respekt entgegengebracht wird. ..."
    So ein Quark!
    Kein Respekt, da würde ich doch eher sagen:
    Schüler X hat jetzt ein Böckchen und lässt seinen Frust in der Schul-Toilette aus, weil er anderes nicht gelernt hat.
    "Respekt" verdient man sich wohl auf eine andere Art und Weise.
    Und die lieben Eltern leben es - teilweise - ihren Kindern "sehr gut" vor, z.B. Sperrmüll auf der Straße.

  6. 12.

    Der Mindestlohn für Gebäudereinigung liegt schon jetzt über 12,00 Euro.

    Letztlich ist jede Kommune selbst schuld an der Situation. Bei Ausschreibungen gewinnt nur das Unternehmen mit dem niedrigsten Preis.

    Wenn sich die Schüler teilweise besser benehmen, sind die Schulen auch nicht so dreckig..

  7. 11.

    Ich habe noch erlebt, wie das war, als das Reinigungspersonal vom Land gestellt wurde. Es war wesentlich (!) besser als heute.
    Damals gehörte die Reinigungscrew quasi zur Schule dazu. Man kannte sich viele Jahre, es gab eine Identifikation der Mitarbeiter mit "ihrer" Schule, was man dann auch an den Resultaten ihrer Arbeit sehen konnte. Es war sauber.

    Heute werden schlechtbezahlte Billigfirmen teilweise im Jahrestakt gewechselt. Die Arbeitsmoral ist wegen der miesen Bezahlung ebenso mies. Und ja: es geht natürlich ums Geld, um eine ordentliche Bezahlung! Wundert das irgendwen? Leistung kann es nicht umsonst geben.

  8. 10.

    "Rin in die Kartoffeln, raus aus die Kartoffeln."
    Das ist typisch für BERLIN.

  9. 9.

    Ins Netz stellen hilft gar nichts. Hatten wir vor Jahren schon mal. Großer Aufreger, große Versprechung, neue Reinigungsfirma, Ergebnisse = Null. Rekomunalisierung hilft da auch nichts, keiner will in den Schulen bei den Bedingungen arbeiten, immer Spätschichten, ignorante Eltern und Kinder. Eine Lösung könnte ich aber auch nicht aufzeigen.

  10. 8.

    Einfach die Schulen beim Namen nennen welche die größten Probleme mit Dreck / Müll haben - Gerne auch mit Bildern - Den Rest macht das "Netz" ...

  11. 6.

    Bin auch dafür, dass das Reinigungspersonal wieder durch die Kommune eingestellt wird. Sind wir aber alle bereit, die Mehrkosten mit zu tragen bzw. auf andere Leistungen zu verzichten? Es müssten also mehrere Reinigungskräfte pro Schule
    eingestellt werden, die bereit sind ab dem Nachmittag und Nachts zu arbeiten, Urlaub und Krankheitszeiten zusätzlich abzudecken, nach den Bedingungen des ÖD zu arbeiten. Freiwillige bitte vortreten.

  12. 5.

    Mehr reinigen wird´s auch nicht bringen. Hier sind einmal mehr die Eltern gefragt, ihren Sprößlingen Ornung, Sauberkeit und Respekt vor Eigentum anderer beizubringen. Es nutzt ja nichts, wenn morgens die Sanitärräume sauber sind und 2 Stunden später wieder alles wie Sau ausieht, weil die Schüler null Anstand haben. Davon mal abgesehen sollte eine Reinigungskraft, die anderen den Dreck hinterherräumt gefälligst auch nach Tarif (aktuell 11,55 €/std.)bezahlt werden! Es läuft ja seit Jahrzehnten nicht anders: die Ausschreibung einer Leistung gewinnt immer der, der am billigsten anbietet, egal, ob das angebotene Preis-leistungsverhältnis plausibel ist. Ich kenne niemanden, auch keinen ausgebildeten Glas- und Gebäudereiniger, der 300 m²/Stunde gründlich reinigen kann. Hier wird wieder an der falschen Stelle gespart und Subunternehmer von Subunternehmer toleriert.

  13. 4.

    Zu dem Bericht ist folgendes zu sagen: Richtig ist, dass im Bericht darauf hingewiesen wurde, dass das Toilettenproblem nicht alleine eines der Reinigung ist, sondern auch ein wesentlicher Teil bei den "Benutzern" zu suchen ist. Wenn ich mir unsere Straßen anschaue, speziell in Spandau, sehe ich, wie die Jugendlichen zum Teil mit ihren Abfällen von McDonalds & co. umgehen. Die Klosterstraße ist vollgemüllt. Ich gehe 4x die Woche in ein sogenanntes Premium Fitness- und Wellnesscenter in Spandau. Wenn ich mir dort die Toiletten ansehe, wird mit teilweise übel. Da macht man sein "großes Geschäft" und vergisst eben mal zu spülen. Und wenn das die Eltern der Schulkinder sind, muss man sich über gar nichts mehr wundern. Alles den Reinigungsfirmen anzulasten ist sehr einfach. Erst mal an die eigene Nase fassen und die Kids ordentlich erziehen würde schon den größten Teil des Problems lösen.

  14. 3.

    Schüler reagieren so weil ihnen kein Respekt entgegengebracht wird. Sicher gibt es, wie unter Erwachsenen auch, einfach Vandalen aber wer wollte in so einer Umgebung arbeiten wollen?

    Das kennt man auch von Sperrmüll auf der Straße. Wo Müll liegt, kommt schnell noch mehr dazu.

  15. 2.

    "Noch fehlten aber die Konzepte" - Da kann geholfen werden: Nicht die Bezirke, sondern die Schulen stellen selbst ein. Nicht nur Reinigungskraft sondern auch Hausmeister.

    P.S. Hausmeister und Putze waren mal eine "Institution" mit erzieherischer Wirkung.... und den eigenen mutwilligen Dreck wegmachen ist gar nicht so schlecht, wenn Eltern und Putze "an einem Strang" ziehen, was sie sicher auch machen...

  16. 1.

    Was soll es bringen, wenn die Schüler nicht neu gepolt werden? Oder sind es die externen Reinigungskräfte, die tonnenweise WC-Papier in die Schüsseln stopfen, alles beschmiert, zerstören?

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