rbb24
  1. rbb|24
  2. Politik
Quelle: dpa/Christoph Soeder

Freie Universität Berlin

Stiller Protest nach Angriff auf jüdischen Studenten

Wenige Tage nach dem Angriff auf Lahav Shapira hat am Freitag ein stiller Protest an der Freien Universität Berlin auf Ängste jüdischer Studierender hingewiesen. Zu der Aktion der Gruppe "Fridays for Israel" kamen nach Polizeiangaben etwa 100 Menschen - darunter die Grünen-Vorsitzende Ricarda Lang, der frühere Grünen-Politiker Volker Beck, die CDU-Politikerin Ottilie Klein und der AfD-Abgeordnete Martin Trefzer. Zwischenfälle oder Gegendemonstranten gab es nicht.

Der 30-jährige jüdische Student Shapira war am vergangenen Wochenende mit Knochenbrüchen im Gesicht ins Krankenhaus gekommen. Ein 23-jähriger propalästinensischer Kommilitone soll ihn auf einer Straße in Berlin-Mitte geschlagen und getreten haben. Die Staatsanwaltschaft geht von einem gezielten Angriff und einem antisemitischen Hintergrund im Zusammenhang mit dem Nahost-Konflikt aus.

Fall Lahav Shapira

Staatsanwaltschaft ermittelt nach Angriff auf jüdischen Studenten an der FU

Der Angriff auf einen jüdischen Studenten der FU in Berlin beschäftigt nun auch die Staatsanwaltschaft. Wegner fordert eine schnelle und harte Bestrafung des Täters. Für Donnerstag ist eine Pro-Palästina-Demo in der Nähe der Uni angekündigt.

Grünen-Chefin Lang sagte am Rande der Mahnwache, diese sei "ein Signal gegen das Wegschauen". Es gelte, gegen jede Art von Antisemitismus konsequent und dauerhaft zu handeln. Beck, heute Präsident der Deutsch-Israelischen Gesellschaft, forderte die Politik auf nachzusteuern. So müsse es gesetzlich möglich werden, Gewalttäter gegebenenfalls zu exmatrikulieren.

Die Gruppe "Fridays for Israel" weise seit Wochen auf die Sorgen jüdischer Studierender hin, sagte Sprecherin Clara von Nathusius. Die Leitung der Freien Universität habe "viel verschlafen". Erst seit dem Angriff auf Shapira "hat sich tatsächlich etwas verändert in der Tonalität der Universitäts-Leitung".

FU-Präsident Günter Ziegler sagte am Freitag auf radioeins vom rbb, es sei nicht einfach, den derzeitigen Konflikt an der Universität in den Griff zu bekommen. Hass, Hetze und Gewalt seien nicht akzeptabel, gehörten nicht zur Universität und "natürlich auch nicht auf den Campus", sagte Ziegler im Interview. "Wir müssen mit allen Maßnahmen, die wir haben, primär auch die Sicherheit auf dem Campus im Blick haben."

Sendung: radio eins, 09.02.2024, 15:40 Uhr

Artikel im mobilen Angebot lesen