Müller über Corona-Krise in Berlin - "Die Stadt wird anders sein, aber es bleibt unser Berlin"

Mo 16.03.20 | 23:15 Uhr
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Archivfoto vom 11.03.2020, Berlin: Michael Müller (SPD), Berlins Regierender Bürgermeister, äußert sich auf einer Pressekonferenz zu den Folgen des Coronavirus (Quelle: dpa / Jörg Carstensen).
Video: rbb|24 | 16.03.2020 | Material: Abendschau, Ansprache von Michael Müller | Bild: dpa

Was Sie jetzt wissen müssen

Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) hat die Menschen in der Hauptstadt zum Zusammenhalt in Zeiten der Krise angesichts des Coronavirus aufgerufen. In einer Fernsehansprache sagte er am Montagabend in der rbb Abendschau: "Die Stadt wird
anders sein, aber es bleibt unser Berlin." Man werde mit harten Einschnitten leben müssen. Die Menschen in Berlin aber hätten schon viele schwere Zeiten überstanden. "Der Geist dieser Stadt, gerade in Krisenzeiten stark und solidarisch zu sein (...), diese Berliner Tugenden machen mich zuversichtlich, dass wir die drastischen Maßnahmen zur Eindämmung des Virus gemeinsam tragen und ertragen werden."

Müller dankt "stillen Heldinnen und Helden"

Müller sagte in seiner Ansprache, alle müssten die "neuen, unvermeidbaren Regeln unseres Zusammenlebens" befolgen. Die Menschen sollten auf so viele soziale Kontakte wie möglich verzichten. Deswegen schließe Berlin "alle nicht zwingend notwendigen Einrichtungen des täglichen und kulturellen Lebens". Er appellierte an Unternehmen, ihre Beschäftigten möglichst zu Hause arbeiten zu lassen. So machten es auch die Verwaltungen.

Der Regierungschef dankte ausdrücklich den vielen "stillen Heldinnen und Helden", die unermüdlich den Dienst an ihren Mitmenschen leisteten, in den Krankenhäusern, Arztpraxen, Laboren, bei der Polizei und Feuerwehr. Der Regierungschef erwähnte unter anderem auch die Beschäftigten im öffentlichen Nahverkehr, in Supermärkten und Sozialeinrichtungen. Müller rief dazu auf, Nachbarn zu helfen und allen, die nun besonders auf Unterstützung angewiesen seien.

Wenn bei Ihnen in der Nachbarschaft ältere Menschen leben oder Menschen, die an Atemwegserkrankungen leiden: Ermöglichen Sie diesen Menschen, zuhause zu bleiben, um ihr Infektionsrisiko zu senken."

Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller

Müller schließt weitere Einschränkungen nicht aus

Müller stellte die Bürgerinnen und Bürger auch auf mögliche weitere Veränderungen ein, falls die Lage es nötig mache. "Ich bitte Sie schon jetzt um Verständnis, wenn weitere Einschränkungen folgen müssen", sagte er. Was heute richtig sei, könne morgen schon wieder überholt sein. Es sei in der Pandemie nötig, bei jeder Veränderung der Situation aufs Neue zu reagieren. Dabei orientiere sich der Senat an den Empfehlungen der Wissenschaftler, die der Stadt beratend zur Seite stünden. "Ich weiß, wie viel wir Ihnen abverlangen. Ich vertraue jetzt auf Ihre Solidarität", sagte Müller an die Berlinerinnen und Berliner gewandt.

Bis zum Montagabend wurden in der Hauptstadt laut Zahlen der Landesamts für Gesundheit und Soziales 332 Covid-19-Fälle gemeldet. 20 dieser 332 Infizierten würden im Krankenhaus isoliert und behandelt, drei intensivmedizinisch versorgt. Die Zahl der registrierten Infektionen war in den vergangenen Tagen in Berlin, wie im Rest des Landes, rapide gestiegen. Experten gehen von einem weit größeren Dunkelfeld aus.

Das neuartige SARS-CoV-2-Virus ist besonders für ältere Menschen und durch Vorerkrankungen geschwächte Menschen gefährlich. Bislang sind in Deutschland laut des Robert-Koch-Instituts (RKI) 13 Menschen an den Folgen der Infektion gestorben. Um die Verbreitung zu bremsen haben sich Bund und Länder am Montag auf in der Bundesrepublik bislang einzigartige Eingriffe ins öffentliche Leben geeinigt: Unter anderem werden Schulen, Kitas, Sportstätten, Einzelhandelsgeschäfte, Kneipen, Clubs, Konzerthäuser geschlossen.

Sendung: Abendschau, 16.03.2020, 19.30 Uhr

FAQ zum Umgang mit dem Coronavirus

  • Ich fürchte, infiziert zu sein. Was tun?

  • Was passiert mit möglichen Infizierten?

  • Was passiert mit Kontaktpersonen?

  • Welche Kapazitäten haben die Kliniken?

  • Welche Reisebeschränkungen gibt es?

  • Wie viele bestätigte Fälle gibt es?

  • Ist das Virus meldepflichtig?

  • Was ist das Coronavirus?

  • Woher kommt das Virus?

  • Wie kann ich mich anstecken?

  • Wie ansteckend ist das Virus?

  • Wer ist besonders gefährdet?

  • Wie funktioniert der Test?

  • Was sind die Symptome?

  • Wie kann ich mich schützen?

  • Welche Behandlung gibt es für Infizierte?

  • Gibt es Immunität gegen das Virus?

  • Wie hoch ist die Sterberate?

9 Kommentare

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  1. 9.

    Vielen Dank demjenigen, der auf meinen Kommentar reagiert hat (Kommentar 1) ..... insoweit als dass ich nun eine e-mail erhalten habe - wenngleich mit der Stornierung meines Termins. Inzwischen wurden auch Hinweise auf die Websites der Ämter platziert. Schön, dass die Bedarfe der Bürger aufgegriffen und gelöst werden, DANKE!

  2. 8.

    Hier treffen mehrere Faktoren aufeinander. Zum einen das Gesundheitswesen dass nicht nur in D auf Privatwirtschaft getrimmt wurde. Fragen sie doch mal die Herren Rösler und Bahr. Die beiden FDP Politiker hatten, bzw haben danach aber schöne Jobs gefunden, nachdem sie das Gesundheitswesen an die Wand gefahren hatten. Seit 2014 ist Bahr Manager bei der Allianz Private Krankenversicherung. Vorher war er bis September 2009 bei der ERGO Versicherungsgruppe AG.

    Ganz dem FDP Motto "Jeder ist sich selbst der Nächste".

    Was dann noch überigblieb haben gierige Manager und skrupellose "Berater" von McKinsey und Konsorten endgültig ruiniert. Alles mahnen der Gewerkschaften usw. half nichts. Jetzt haben wir das Ergebnis.

    Bedanken sie sich also bei der FDP und bei McKinsey und Konsorten.

    Das andere ist die Panikmache auf Fratzenbuch und anderen asozialen Medien.

  3. 7.

    Epidemien und Pandemien gab es historisch immer.
    Wenn man nur in denn 80 und 90 Jahren an Afrika denkt ,wo tausende pro Tag durch Malaria und HIV gestorben sind.
    Meine Frage wäre, was bezweckt das ganze? Ist das ganze eine Generalprobe um eine massenhafte Freiheitsberaubung zu üben?
    Ein koordinierte Diktatur in der EU, oder die Angst sich mit seiner menschlichen Sterblichkeit auseinander zu setzen?

  4. 6.

    Die wahren Schuldigen sind die gleichen Abzocker wie sie als Vermieter, nur im Gesundheitswesen. Wenn man überall für den übersteigerten Profit den letzten Cent herausquetscht dann passiert sowas.

  5. 5.

    Als wenn sie jemals RRG gewählt haben. Den einen ist Müller zu zögerlich, den anderen geht das zu weit und man will Müller sogar persönlich belangen.

    Ihr krankhafter Hass auf RRG macht blind...

  6. 4.

    @Marcel. Mir geht's genauso. Müller ist als Krisenmanager für Berlin aufgrund seiner zögernden Art und mangelndem Weitblick absolut fehl am Platz. Erst am Samstag schwenkte er aufgrund des massiven Drucks der Ärzte und der Medien um und begann Berlin langsam lahmzulegen. Jetzt kann man nicht's mehr stoppen, sondern den Ansteckungsprozess nur verlangsamen. Der Rest von RRG ist nicht viel besser und für mich nicht wählbar.

  7. 3.

    Ich wünsche mir auch ein anderes Berlin. Und zwar eine Stadt ohne Müller und Konsorten.
    Ich hoffe wirklich, daß der gesamte Senat für dieses Freiheitsberaubung und anderen Einschränkungen persönlich zur Verantwortung gezogen wird.

  8. 2.

    Ganz ehrlich wenn ich diesen Typen sehe wird mir übel.....durchweg in der ganzen politik geht es mir so....man hätte die Bevölkerung schon vor Wochen darauf vorbereiten können....aber NEIN....die da oben doch nicht....keine Partei wird bei der nächsten Wahl von mir ne Stimme bekommen....Arroganz !!!! Müller was ist mit den obdachlosen Menschen.....voll......sten.....

  9. 1.

    @Hr. M.Müller: Ich versuche gerade herauszufinden, ob mein Termin (Polizeiliches Führungszeugnis) im Amt Karl-Marx-Allee am 24.3. stattfinden wird - u.a. vom Führungszeugnis hängt die Verlängerung meines Arbeitsvertrages in der Pflege ab. .......... trotz Eingabe von Suchbegriffen Corona, Pandemie etc. auf den betreffenden Websites erhalte ich keinerlei verwertbare Information. Bitte machen Sie die Informationen (wo ist auf, wo geschlossen, etc.) transparent für den Nutzer! ... auf diesen Termin warte ich seit 5 Wochen und da ich sehr viele (VZ)Nächte Nachtdienst leiste, ist es für mich doof, wenn ich dann auch noch "umsonst" zu vereinbarten Terminen erscheine ... Vielen Dank!

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