Brandenburger Wirtschaftsminister - Steinbach ruft Arbeitgeber zu Flexibilität und Toleranz auf

So 22.03.20 | 16:11 Uhr
  3
örg Steinbach (SPD), Brandenburger Minister für Wirtschaft, Arbeit und Energie am 17.02.2020. (Quelle: dpa/Soeren Stache)
Audio: Inforadio | 22.02.2020 | Bild: dpa/Soeren Stache

Was Sie jetzt wissen müssen

Brandenburgs Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD) hat an die Arbeitgeber appelliert, Toleranz und Flexibilität walten zu lassen.

Im Inforadio vom rbb sprach er am Sonntag die Bitte aus, Löhne normal weiterzuzahlen, auch wenn Eltern wegen der Kinderbetreuung noch in den nächsten Tagen zu Hause bleiben müssen. Betroffen davon seien Eltern, deren Jobs nicht in die Bereiche der sogenannten kritischen Infrastruktur gehören, wo die entsprechende Notbetreuung stattfindet. Diejenigen seien, rein gesetzlich, was die Lohnfortzahlung betrifft, eigentlich nur bis zu diesem Wochenende geschützt. 

Die zu Hause Gebliebenen solle man nicht zum Zwangsurlaub oder zu ähnlichen Dingen verurteilen. "Sondern bitte einfach eine normale Lohnfortzahlung vorzunehmen. Ab der übernächsten Woche wird es Regelungen geben, die dann die Arbeitgeber entsprechend enlasten werden", so Steinbach. Das sei heute auch Thema bei der Videokonferenz mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und den Ministerpräsidenten. "Tun Sie einfach so, als wären es lange fünf Tage, die bis zum nächsten Wochenende reichen", sagte Steinbach.

Steinbach: Menschen sollten Arbeitskraft solidarisch einsetzen

Darüber hinaus unterstützt Steinbach Pläne, wonach Menschen ihre Arbeitskraft in der Corona-Krise solidarisch einsetzen sollen. Er halte es für wahrscheinlich, dass es von der Politik einen entsprechenden Aufruf geben werde.

Die Menschen könnten überlegen, in welcher anderen Branche sie hilfreich wären. Als Beispiel nannte Steinbach Lehrer, die die Kinder von Krankenhausmitarbeitern vor Ort betreuen. "Kann ich als Lehrer vielleicht für diejenigen, die in Krankenhäusern arbeiten und die Kinder haben, dort vor Ort die Kinderbetreuung übernehmen. Oder ähnliches, was eine wesentliche Entlastung für das Personal dort darstellen würde."

"Werden Monate brauchen, bis wir wieder auf demselben wirtschaftlichen Stand sind"

Im Moment sammele man Ideen, sagte Steinbach. Mit Blick auf die Bereitschaft und das künftige Engagement der Brandenburgerinnen und Brandenburger zeigte er sich optimistisch. Man könne aus Potsdam heraus nicht alles an der Stelle wissen. Man sei am Anfang dieser Phase, und dieser Solidarisierungsprozess müsse an der Stelle aufsetzen, sagte er.

"Aber da bin ich, was die Brandenburgerinnen und Brandenburger betrifft, sehr optimistisch." Die spannende Aufgabe sei es nachher, und man könne das an China im Moment beobachten, das Wiederanlaufen der Wirtschaft zu organisieren und wieder zu einem Normalzustand zu kommen. "Wir werden anschließend Monate brauchen, bis wir wieder auf demselben Stand der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit sind, auf dem wir vor dieser Corona-Krise gewesen sind", so Steinbach.

FAQ zum Umgang mit dem Coronavirus

  • Ich fürchte, infiziert zu sein. Was tun?

  • Wie kann ich mich schützen?

  • Ist das Virus meldepflichtig?

  • Was ist das Coronavirus?

  • Woher kommt das Virus?

  • Wie geschieht die Krankheitsübertragung?

  • Wie ansteckend ist das Virus?

  • Wer ist besonders gefährdet?

  • Wie funktioniert der Test?

  • Was sind die Symptome?

  • Welche Behandlung gibt es für Infizierte?

  • Gibt es Immunität gegen das Virus?

3 Kommentare

Wir schließen die Kommentarfunktion, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt. Bei älteren Beiträgen wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen.

  1. 3.

    Sehe ich auch so.
    Vielleicht sollte man über einen Lastenausgleich nachdenken.
    Kurzarbeitern sollte ein Hinzuverdienen anrechnungsfrei ermöglicht werden.
    Man muss jetzt unkonventionelle Lösungen finden.

  2. 2.

    Das habe ich leider von der Arbeitgeberseite die letzten Tage vermisst. Da kommt rein gar nichts von Solidarität gegenüber Eltern die zu Hause bleiben müssen, um die Kinderbetreuung zu übernehmen...

  3. 1.

    Wieso nur für Arbeitnehmer die jetzt ihre Kinder zu Hause betreuen was ist mit den Arbeitnehmern die jetzt in Kurzarbeit sind und auch Geldeinbussen haben. Wir sitzen meiner Meinung nach alle zur Zeit im selben Boot da sollte kein Unterschied gemacht werden.
    Hochachtungsvoll Stoll Karl-Heinz

Nächster Artikel

Das könnte Sie auch interessieren

03.05.2024, Berlin: Kräfte der Berliner Feuerwehr sind in Berlin-Lichterfelde bei einem Brand im Einsatz. In einem Betrieb in Berlin-Lichterfelde ist am Freitag ein Feuer ausgebrochen.(Quelle: dpa/Christoph Soeder)
dpa/Christoph Soeder

Bildergalerie - Großbrand einer Fabrik in Berlin-Lichterfelde

Der Brand einer Fabrik in Berlin-Lichterfelde hat Auswirkungen weit über den Bezirk hinaus - die Rauchwolke war an vielen Orten der Stadt zu sehen, die Feuerwehr gab eine Gefahrenmitteilung hinaus, deren Gebiet bis nach Brandenburg reichte.