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Audio: Inforadio | 02.07.2021 | Jan Menzel | Quelle: dpa/Sven Braun

Delta-Variante

Berliner Gesundheitsämter sollen Reiserückkehrer stärker kontrollieren

Zuletzt wurden Forderungen nach strengeren Kontrollen von Reiserückkehrern immer lauter. Nun sollen die Berliner Gesundheitsämter in die Pflicht genommen werden - unklar ist allerdings noch wie. Die Ämter sehen sich nicht als "Quarantäne-Polizei".

Um die Ausbreitung der Delta-Variante des Coronavirus in Berlin zu verlangsamen, sollen die Gesundheitsämter in den kommenden Wochen verstärkt Urlauber aus Ländern mit hohem Risiko und sogenannten Variantengebieten auf die Einhaltung der Quarantänepflicht stärker kontrollieren.

Auf einer Telefonkonferenz der Amtsärzte mit Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) am Donnerstag wurde unter anderem besprochen, dass die Rückkehrer aus diesen Regionen standardmäßig eine Mail oder einen Telefonanruf des Gesundheitsamtes erhalten.

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Ausbreitung der Delta-Variante nicht mehr vermeidbar

"Wir können die Ausbreitung der Delta-Variante zwar nicht mehr verhindern, aber dadurch das Verbreitungstempo verlangsamen", sagte Kalayci der "Berliner Morgenpost [Bezahlinhalt]". Alle bekannten Reiserückkehrer aus diesen Gebieten erhalten demnach eine standardisierte E-Mail, in der sie über die Regeln und Pflichten informiert werden.

Rückkehrer aus sogenannten Variantengebieten sollen demnach zusätzlich direkt vom Gesundheitsamt kontaktiert werden. Die Behörden sollen dabei vor allem die Einhaltung der 14-tägigen Quarantänepflicht kontrollieren. "Das, was gemacht werden kann, machen wir", sagte Kalayci.

Allerdings erhalten die Ämter nur Daten von Urlaubern, die mit dem Flugzeug einreisen. Bahn- und Busreisende können nur durch Stichproben-Kontrollen der Bundespolizei aufgespürt und informiert werden. "Hier fehlen konkrete Vorgaben des Bundes", sagte Kalayci. Am Zentralen Omnibusbahnhof (ZOB) sollen Ankommende nach ihren Angaben künftig über die Vorgaben informiert werden.

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Amtsarzt: "Wir sind nicht die Quarantänepolizei"

Unklar scheint dagegen, in welchem Umfang die Gesundheitsämter die Einhaltung der Quarantäne-Regeln überwachen. Urlauber, die aus Variantengebieten zurückkommen, sind angehalten, sich 14 Tage zu isolieren.

Die Spandauer Amtsärztin Gudrun Widders sagte dem rbb, es werde noch geklärt, wie es vermehrte Kontrollen vor Ort geben könne. Diese Kontrollen seien nicht ohne die Ordnungsämter möglich, so Widders. In Spandau gab es der Amtsärztin zufolge in der vergangenen Woche über 600 Reiserückkehrer, davon 64 aus Virusvarianten- und Risiko-Gebieten.

In Reinickendorf seien es pro Woche 1.200 Urlauber, die nach Hause kommen. Amtsarzt Patrick Larscheid relativierte gegenüber dem rbb die Möglichkeit von Kontrollen. Das Ordnungsamt werde möglicherweise hier und dort gucken. Larscheid betonte aber: "Wir sind nicht die Quarantänepolizei."

Sendung: Abendschau, 01.07.2021, 19:30 Uhr

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