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Audio: rbb24 Interview Sandro Schwarz | 20.08.2022 | | Quelle: imago images/Revierfoto

Hertha-Coach Schwarz nach der Pleite in Gladbach

"Wir wollen wirklich nichts schönreden!"

Gut gespielt, trotzdem keine Punkte. Hertha BSC steckt in einem Zwiespalt: Auf dem Papier ist der Saisonstart mit nur einem Punkt aus drei Partien missglückt - die Leistungen aber machen Mut. "Kritisch bleiben" gehöre dazu, erzählt der Trainer in einer Medienrunde.

Sandro Schwarz über ...

... die unglückliche 0:1-Niederlage in Mönchengladbach.

Das Ergebnis entspricht nicht dem, was wir uns vorgestellt haben. Klar, wir müssen es in Kategorien unterteilen: Was die Leistung betrifft, war das über weite Strecken sehr, sehr ordentlich. Außerdem waren wir sehr griffig. Uns ärgert aber, dass wir das Ergebnis und den Spielverlauf nicht auf unsere Seite gezogen haben. Dann wiederum zu sehen, wie die Gruppe zusammenwächst und mit Widerständen umgeht, das nehmen wir positiv mit. Wir haben das Wissen, dass es immer die Basis sein wird, Leistung zu produzieren.

Analyse | Herthas knappe Niederlage in Gladbach

Ein Wettrennen gegen sich selbst

Hertha BSC schafft es in der neuen Saison noch nicht, sich für gute Leistungen zu belohnen. Bei der 0:1-Niederlage gegen Borussia Mönchengladbach zeigen die Berliner ihr bislang bestes Spiel, doch erneut machen individuelle Fehler alles zunichte. Von Marc Schwitzky

... fehlende Quäntchen, um nach guter Leistung Punkte zu holen.

Zunächst müssen wir in die Stärke, die wir auf dem Platz gezeigt haben, eine Verlässlichkeit reinbekommen. Das haben wir letzte Woche gegen Frankfurt sehr gut absolviert und wir haben jetzt gegen Gladbach noch mal einen Schritt nach vorne gemacht, was die Leistung angeht. Das betrifft die Arbeit gegen den Ball, die Kompaktheit und die Abstände. Wir haben uns viele Torchancen herausgespielt und das aus dem Positionsspiel und der Umschaltung heraus. Das wird der Weg sein, da beharrlich dranzubleiben.

Dennoch müssen wir an den Inhalten arbeiten, die es zu verbessern gilt. Das ist zum Beispiel das einfache Wegspiel nach Balleroberung. Da haben wir die eine oder andere Situation zu einfach liegengelassen, um noch mehr Torgefahr zu kreieren. Zudem fehlte auch die Präzision in den Abschlusssituationen. Wir waren konsequent in der Box und drin in den Eins-gegen-Eins-Situationen, aber dann gingen die Schüsse drüber oder an der Seite vorbei. Das war dann das Manko.

... die Stimmung in der Mannschaft nach dem Saisonstart ohne Sieg.

Es sind zwei Gefühlslagen. Was die Leistung betrifft, die die Basis ist, war es auch eine Bestätigung für die Trainingswoche. Dennoch bist du natürlich verärgert. Weil du das Ergebnis dann nicht ziehst. Es fühlt sich beschissen an, wenn du mit 0:1 aus dem Spiel rausgehst. Und es bleibt dabei, dass wir wirklich nichts schönreden wollen. Dass wir weiter kritisch bleiben. Das gehört zu unserem Spiel dazu. Wir müssen Spiel für Spiel für uns analysieren. Die Stimmung ist jetzt nicht berauschend gut. Wir waren schon sauer und genervt über dieses Ergebnis - gestern aber auch heute (am Samstag, Anm. d. Red.) in der Kabine. Es gab eine kurze Ansprache.

Es geht jetzt nicht darum, dass wir sagen: "Oh, wann könnte die Stimmung kippen?", sondern darum, wie wir den Trainingsprozess kommende Woche vollziehen. Wir sollten nicht in eine Haltung reinkommen, in der wir mit Pech argumentieren, sondern wir müssen beharrlich dranblieben. Wenn du das drin hast, diese Beharrlichkeit in der Bereitschaft, in der Intensität und in den Inhalten, diese Tag für Tag auf dem Trainingsplatz abzurufen, erhöht es einfach die Wahrscheinlichkeit, Spiele zu gewinnen.

Sendung: rbb um6, 20.08.2022, 18 Uhr

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