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Audio: rbb24 Inforadio | 15.10.2022 | Thorsten vom Wege | Quelle: imago images/Matthias Koch

Knappe 2:3-Niederlage

Hertha verliert trotz wilder Aufholjagd in Leipzig

In einem offenen Schlagabtausch kämpfte sich Hertha in Leipzig nach einem 0:3-Rückstand zurück in die Partie und schnupperte noch am Ausgleich. Am Ende reichte es trotz vieler Chancen aber nicht für das Comeback.

Am 10. Spieltag der Fußball-Bundesliga hat Hertha BSC gegen RB Leipzig eine Auswärtsniederlage hinnehmen müssen. In einem spektakulären Spiel kämpften sich die Berliner nach Rückstand zurück in die Partie, mussten sich aber am Ende mit 2:3 (0:3) geschlagen geben. Es war die erste Niederlage der Hertha seit fünf Spielen.

1. Hälfte: Leipzig höchsteffizient

Die 4.500 mitgereisten Hertha-Fans sahen in Leipzig einen guten Start ihrer Mannschaft. Bereits in der 2. Minute kamen die Berliner erstmals durch Marco Richter zum Abschluss. Der 24-Jährige, der nach seiner überstandenen Hodenkrebs-Erkrankung nach 169 Tagen erstmals wieder in der Startelf stand, prüfte RB-Keeper Janis Blaswich mit einem Distanzschuss, den der Schlussmann aber souverän parieren konnte. Auch in der Defensive standen die Gäste kompakt und machten die Räume eng. So ließen sie kaum Offensivaktionen der Hausherren zu, die sich ihrerseits im Angriff aber auch zu ideenlos präsentierten und nichts mit ihrem Ballbesitz anzufangen wussten.

Hertha BSC zu Gast bei RB Leipzig

Wiedersehen zweier Freunde und Patenonkel

Am zehnten Bundesliga-Spieltag gastiert Hertha BSC kommenden Samstag (18:30 Uhr) bei RB Leipzig. Auf dem Platz warten schnelle Leipziger Offensivspieler auf die Berliner, während es an der Seitenlinie zum Duell zweier Freunde kommt.

Doch nach einem Fehler der Hertha im Spielaufbau, nutzten die Leipziger ihre erste Chance der Partie sofort eiskalt. Nach dem Ballgewinn an der Mittellinie hatte RB-Angreifer Andre Silva auf rechts viel Platz und steckte den Ball in den Strafraum zum eingelaufenen Emil Forsberg, der mit dem Knie aus nächster Nähe verwandelte (25.).

Ein Schock für die Berliner, die danach deutlich unsicherer wurden und sich zu immer mehr Fehlern drängen ließen. Und so dauerte es nicht lange, bis die Gastgeber erhöhten. In der 25. Minute segelte eine Eckballflanke in den Strafraum, wo Abdou Diallo den Ball per Kopf auf das Tor lenkte. Hertha-Verteidiger Agustin Rogel sowie RB-Flügelspieler David Raum berühren die Kugel beide noch, bevor sie in den rechten Torwinkel zur 2:0-Führung der Leipziger flog.

Kurz vor der Pause trafen die höchst effizienten Hausherren sogar noch ein drittes Mal. Nach einem langen Zuspiel kam Silva auf der linken Seite völlig frei in den Strafraum und stocherte den Ball an Hertha-Torwart Oliver Christensen vorbei an den rechten Pfosten. Dort stand RB-Kapitän Willi Orban goldrichtig und musste den Ball nur noch über die Linie drücken (45.).

2. Hälfte: Hertha kämpfte sich wieder ran

Nach der Pause stellte Hertha-Trainer Sandro Schwarz seine Mannschaft um und brachte mit Wilfried Kanga einen zusätzlichen Stürmer, der für den defensiven Mittelfeldmann Ivan Sunjic aufs Feld kam. Die Berliner hatten die Partie noch nicht aufgegeben und versuchten nun offensiver zu agieren. Dieser Mut wurde in der 60. Minute belohnt. Außenverteidiger Jonjoe Kenny flankte den Ball scharf in den Strafraum, wo RB-Verteidiger Diallo die Kugel mit dem ausgefahrenen Arm abblockte und Hertha völlig zurecht einen Handelfmeter zugesprochen bekam. Diesen verwandelte Dodi Lukebakio souverän zum 1:3 (62.).

Und nur zwei Minuten später ging die Aufholjagd weiter. Nach einer langen Freistoßflanke von Lukebakio versuchte RB-Verteidiger Orban den Ball per Kopf zu klären. Dieser flog allerdings genau auf Hertha-Stürmer Stevan Jovetic, der gekonnt mit der Brust annahm und aus der Drehung präzise ins linke untere Eck verwandelte (64.). Plötzlich schien für die Berliner wieder alles möglich zu sein.

Im weiteren Verlauf beruhigte sich das Spiel dann wieder ein wenig und Leipzig versuchte die Kontrolle zurückzubekommen. Trotzdem spielte Hertha weiter munteren Angriffsfußball und versuchte sich den Ausgleich zu erkämpfen. In der Schlussoffensive lieferten sich beide Teams einen offenen Schlagabtausch, in dem sowohl RB die Chance auf den vierten Treffer hatte als auch Hertha mehrfach den Ausgleich auf dem Fuß hatte. Am Ende der spektakulären Partie blieb es aber bei der knappen 2:3-Auswärtsniederlage.

Individuelle Einheit

Hertha-Spieler Boetius nach Hodenkrebs-OP wieder im Training

Die Kurzanalyse

Hertha hätte sich nach dieser Leistung in Leipzig einen Punkt verdient. Nach einem guten Start wurden sie von RB in 20 unfassbar effizienten Minuten in der ersten Halbzeit überrollt und kassierten drei Tore. Nach der Pause zeigte sich der Berliner Trainer Sandro Schwarz mutig und stellte offensiv um. Innerhalb von zwei Minuten kämpfte sich seine Mannschaft zurück in die Partie und lieferte den favorisierten Sachsen einen offenen Schlagabtausch in dem beide Teams noch große Chancen auf weitere Tore hatten.

Am Ende reichte es trotz der erneut starken Leistung aber wieder nicht dafür, sich zu belohnen. Trotzdem hat Hertha große Moral bewiesen und befindet sich weiter auf einem guten Weg. Nun müssen allerdings langsam auch Resultate folgen. Die nächste Chance dafür haben sie am nächsten Sonntag, wenn sie Aufsteiger Schalke 04 im Olympiastadion empfangen. Dort dürfte ein Sieg dann Pflicht sein.

Das sagt das Netz

Ob Staatschef oder Innenverteidiger, der Name Orban macht beiden Berliner Clubs Probleme...

Für manche gilt: Dabei sein ist alles...

Das Spiel im Liveticker

Sendung: rbb24, 15.10.2022, 21.45 Uhr

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