2:1 dank Tousart und Kanga - Hertha BSC gelingt erster Heimsieg gegen Schalke

So 23.10.22 | 19:44 Uhr
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Lucas Tousart rutscht jubelnd auf den Knien über den Rasen (Imago/Jan Huebner)
Audio: rbb24 Inforadio | 23.10.2022 | Guido Ringel | Bild: Imago/Jan Huebner

Hertha BSC hat gegen den FC Schalke 04 mit 2:1 gewonnen und damit den ersten Heimsieg der Saison eingefahren. Die Berliner Treffer erzielten Lukas Tousart und Wilfried Kanga.

Hertha BSC hat am 11. Spieltag in der Fußball-Bundesliga sein Heimspiel vor 60.165 Zuschauern im Berliner Olympiastadion mit 2:1 (0:0) gegen den FC Schalke 04 gewonnen. Die Tore erzielten Lukas Tousart in der 49. Spielminute und Wilfried Kanga (88.). Für die Schalker traf Florent Mollet (85.). Mit dem ersten Heimsieg verschafften sich die Herthaner etwas Luft im unteren Tabellendrittel und haben nun drei Punkte Abstand auf den Relegationsplatz 16.

Erste Hälfte

Herthas Cheftrainer Sandro Schwarz änderte seine Startaufstellung gegen die Gäste aus Gelsenkirchen auf zwei Positionen: Liefen bei der Auswärtsniederlage in Leipzig (2:3) noch Marco Richter und Ivan Sunjic von Anfang an auf, so schickte Schwarz gegen den Aufsteiger Chidera Ejuke und Wilfried Kanga aufs Spielfeld.

Hertha-Stürmer Kanga hatte auch gleich die erste Chance des Spiels (3.). Doch sein Flachschuss in die linke Ecke kann Ex-Hertha-Keeper Alexander Schwolow abwehren. Nur 120 Sekunden später erarbeitete sich Hertha BSC die nächste Torchance. Dodi Lukebakio bediente Kanga, der sofort abzog, doch Schwolow konnte erneut parieren. Die Änderungen von Hertha-Trainer Schwarz wirkten.

Die Gäste aus Gelsenkirchen zeigten sich aber unbeeindruckt von den Aktionen der Hausherren und spielten ebenfalls mutig nach vorne. Mehmet Aydin brachte eine Flanke von rechts hoch durch den Hertha-Strafraum direkt auf den Ex-Unioner Marius Bülter. Der zögerte nicht lange und schoss den Ball in die lange Ecke - unhaltbar für Herthas Schlussmann Oliver Christensen (15.). Die Schalker Führung nahm Schiedsrichter Martin Petersen aber nach Videobeweis zurück, da Bülter im Abseits stand. Schalkes Linksaußen traf kurz darauf erneut ins Berliner Tor, doch auch dieser Treffer zählte nicht. Dieses Mal stand Gäste-Stürmer Simon Terodde klar im Abseits (21.).

Der Hauptstadtklub versäumte es, die Gelsenkirchener früh anzulaufen und so die Pässe zu unterbinden. Außerdem verebbte Herthas Angriffsspiel zunehmend, bis sich Lukebakio ein Herz fasste (26.). Erst schüttelte er auf der rechten Angriffsseite seinen Gegenspieler ab und bediente dann mustergültig Stürmer Stevan Jovetic mit einem Pass in den Rückraum. Doch Herthas Nummer 19 verstolperte den Ball und vergab damit diese sehr gute Torchance.

Zum Ende des ersten Durchgangs lauerten die Gäste aus dem Tabellenkeller nur noch auf Konter, während Hertha BSC versuchte, aus dem vielen Ballbesitz Torchancen zu kreieren. Die Aufregung der ersten 20 Minuten war da längst verflogen.

Zweite Hälfte

Hertha-Trainer Schwarz brachte in der zweiten Halbzeit Richter für Ejuke und musste mit ansehen, wie Schalke gleich zwei Ecken hintereinander nicht nutzen konnte (47.). Einen schnellen Konter konnte dann Lukebakio nicht in eine Torchance umwandeln (48.), doch die Gastgeber blieben hellwach. Lukas Tousart fing einen missglückten Befreiungsschlag der Schalker Abwehr mit der Brust ab und zog sofort aus der Distanz ab (49.). Sein fulminanter Schuss kam zwar zentral auf Gästekeeper Schwolow, der aber den Einschlag nicht verhindern konnte. Der Schalker Torhüter ermöglichte dadurch die Herthaner Führung.

In der Folge schafften es beide Teams nicht, ihr Offensivspiel bis zum Ende auszuspielen und so blieben Torchancen oder Schüsse Mangelware. Hertha hielt den Gegner clever vom eigenen Strafraum fern, manchmal sogar mit einer einfach gestellten Abseitsfalle.

Der Mannschaft von Sandro Schwarz war anzusehen, dass ihr ein Tor nicht reichen würde und so fand Dodi Lukebakio mit einer präzisen flanke Marco Richter am zweiten Pfosten. Doch anstatt auf den freistehenden Jovetic quer zu legen, schoss Richter den Ball aus spitzem Winkel über Schwolow und das Torgestänge in den Berliner Nachthimmel (70.).

Vergebene Chancen rächen sich oft, doch der eingewechselte Ex-Unioner Sebastian Polter setzte seinen Kopfball knapp ans Außennetz des Hertha-Tores (83.). Schalke gab sich nicht auf, da Hertha nicht den zweiten Treffer nachlegte. Dafür leitete Polter einen langen Einwurf mit dem Kopf weiter auf Florent Mollet, der aus 16 Metern den Ausgleich erzielte (85.). Keine Abwehrchance für Christensen.

Und dann doch die Erlösung: Wilfried Kanga zahlte sein in ihn gesetztes Vertrauen mit seinem ersten Saisontor für die Hertha zurück (88.). Herthas Jonjoe Kenny leitete einen Konter mit einem Befreiungsschlag ein, den Lukebakio auf Jovetic spielte, der dann auf Kanga durchsteckte. Aus vollem Lauf traf der Franzose dann zur erneuten Führung. Der erste Heimsieg der Saison war perfekt.

Die Kurzanalyse

Hertha BSC legte sofort los, doch der FC Schalke 04 hatte in der ersten Halbzeit seine Möglichkeiten. Das Traumtor von Bülter zählte nur wegen einer Abseitsstellung von Dominick Drexler nicht, der den Pass auf Bülter leicht berührte. Doch Hertha schüttelte sich kurz und kam mit dem schnellen Lukebakio immer wieder in die gegnerische Hälfte. Allerdings reichte die Tempoüberlegenheit noch nicht zur Führung.

Dafür sorgte dann Tousart in der zweiten Hälfte, weil die Gastgeber dichter am Gegner standen und die Gelsenkirchener nicht ins Spiel kommen ließen. Schalkes Schlussmann Schwolow hätte das Hertha-Tor aber verhindern müssen. Der Distanzschuss vom Franzosen Tousart war zwar scharf, allerdings sehr zentral und damit auch als Treffer zu verhindern.

Der erste Heimerfolg für Hertha BSC war allerdings verdient, weil Wilfried Kanga nach dem Schalker Ausgleich sofort das 2:1 und damit den Sieg erzielte. Hertha BSC hat nicht nur den Abstiegskampf angenommen, sondern auch den Siegeswillen wieder entdeckt.

Das Spiel im Liveticker

Sendung: rbb24 Abendschau, 23.10.2022, 19:30 Uhr

60 Kommentare

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  1. 60.

    Ach Jupp.... es ist nun mal so dass es, und jetzt muss ich es wirklich sagen, in diesen Provinznestern auch nichts weiter gibt. Da fährt man doch eigentlich sonst nur vorbei wenn nicht gerade Fussball gespielt wird oder man sich nicht gerade eine Altstadt ansehen möchte.
    Mir fällt auf jeden Fall für Lautern, Freiburg und Mainz auf Anhieb nichts ein.
    In Berlin gibt es nun mal unzählige Vereine in verschiedensten Sportarten wie Eishockey, Basketball (jetzt auch die Damen erstklassig) Handball, Volleyball und dazu massig Fussballvereine und Vereine anderer Sportarten.
    Wenn ordentlicher Fussball gespielt wird werden auch wieder mehr Zuschauer ins Oly gehen und das deutet sich m.M.n. auch an.

  2. 59.

    Dieses BCC ist ja eine Wortschöpfung von Windhorst, der sich mit seinem Invest in Hertha wohl einiges 'erträumt' hat. Noch auf der letzten Mitgliederversammlung sprach er von einem Engagement von "10, 20, 30 Jahren . . .", was mittlerweile hinfällig ist. Man kann von LW halten was man will, aber immerhin hat er dem Verein 375.000.000€ zu Verfügung gestellt und hätte langfristig auch noch mehr investieren wollen. Hertha hat einen Großteil davon versaubeutelt und stellt sich nach der ganzen Affäre und seinem Rückzug nun süffisant grinsend hin und meint, dass seine Anteile quasi nur noch "Schrottwert" haben - auch nicht gerade die feine Art.

  3. 57.

    Also 60000 Zuschauer in einer Stadt mit über 3 Millionen Einwohner ist nix besonderes, damit war das Oly auch nicht ausverkauft
    Es waren auch einige Gästefans da
    Letzte Woche war das HSV Stadion in der 2. Liga mit 57000 ausverkauft, darunter 15000 Gästefans ( FC Kaiserslautern)

  4. 55.

    Es immer eine Freude, zu sehen, wie sich die Fans des dauerabstiegsgefährdeten freuen, trotz der schlechtesten Punkteausbeute seit Jahren. Ich hoffe, du behält das Gefühl in Erinnerung, denn die nächste Klatsche lässt nicht auf sich warten.

  5. 54.

    Wau grosse Leistung
    3.5 Millionen Einwohnerstadt ,60000 Zuschauer

    Beispiel :: Kaiserslautern hat 98000 Einwohner, Strukturschwache Region ,
    Letzte Saison, 3 letzte Spiele 49000 Zuschauer
    Für Samstag, gerade gelesen ,über 40000 Karten verkauft , mit 45000 wird gerechnet, in der 2. Liga gegen Nürnberg
    Auch in Mainz meist volle Hütte
    Freiburg : Volle Hütte
    Ich glaube wen man in einer Stadt wie Berlin 60000 Zuschauer hat, ( nicht ausverkauft ) ist das nix besonderes
    Zumal auch viele Schalker da waren, die sich leider daneben benommen haben

  6. 53.


    Ich bin ein Fan vom FSV MAINZ 05
    Jetzt kommt bestimmt wieder Provinzclub, war noch nie Meister .
    Hertha Meister ?? Achso irgendwann, 1936 glaube ich, denkt nur keiner mehr dran , usw.
    Hier wird mit relativ kleinem Bundesliga Etat gearbeitet, nicht 378 Millionen verbraten

  7. 52.

    Ein Familienausflug ist immer gut. Vielleicht bekommen sie ja da mal den Kopf frei.

  8. 51.

    Immerhin hat der "unbeliebte " Verein mehr als 60000 Zuschauer ins Oly gelockt.
    Für welchen beliebten Verein schlägt denn eigentlich ihr Herz oder trauen sie sich nicht Diesen zu nennen?

  9. 50.

    Dann hat HERTHA ja den Herrn Windhorst im Prinzip abgelinkt. Wenn man nach den selbst auferlegten Werten des Vereins geht, hätte man das Geld gar nicht annehmen dürfen. Den Verantwortlichen von HERTHA muss doch klar gewesen sein, dass im Moment der Gutschrift der Millionen, diese gnadenlos versenkt sind.

  10. 49.

    Da müssen sie schon Herrn Windhorst fragen, warum er sein Geld lieber in Hertha versenkte anstatt von seinem Geld "Wohnungen für Obdachlose" zu bauen.

  11. 47.

    Gelobt werden immer die Torschützen, dabei ist der Torwart der eigentliche Star.

  12. 45.

    Es ist schon befremdlich, dass man soviel Geld in die Hand nehmen muss, um im Abstiegskampf wieder mit zu mischen ? Wär das nicht auch ohne den wahnsinnig hohen finanziellen Aufwand möglich gewesen ?

  13. 44.

    Ich habe sehr gut und schön Geschlafen, mache jetzt für meine Familie Frühstück, dann machen wir einen schönen Familienausflug, wir haben Ferien
    Geweint ??. Hat bei uns niemand
    Union?? Schade das sie verloren haben, aber egal
    Dadurch ist Bayern bald wieder Tabellenführer, dann wird es wieder Langweilig

  14. 43.

    Stimmt, 378 Millionen in Wohnungen investieren hätte vielen Menschen, egal ob OBDACHLOSE , Menschen mit Migrationshintergrund, Ukrainischen Flüchtlingen sehr geholfen
    Hertha ist nicht zu helfen, wer soviel in den Sand setzt hat nichts anderes verdient als runter in die 2. Oder 3. LIGA

  15. 42.

    Zwei Mannschaften mit Zweitliga-Niveau versuchen dem Abstiegskampf zu entkommen. Eine davon hat 378.000000 € investiert. Ist das jetzt betriebswirtschaftlicher Unfug angesichts einer unerreichbaren Meisterschaft und hätte man das Geld nicht besser anlegen können, wie z.B in Immobilien, die sich gerade jetzt großer Nachfrage erfreuen, als in Sport zu machen ?

  16. 41.

    Also hat man sich gegen einen gleich starken Gegner verdient durchgesetzt. Damit komme ich klar.

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