Teamcheck | Volleyball-Bundesliga - Netzhoppers sind für eine Überraschung gut

Do 06.10.22 | 18:13 Uhr | Von Lynn Kraemer
Netzhoppers-Spieler Byron Kenturakis beim Zuspiel (VBL/Elisabeth Kloth)
Video: rbb UM6 | 07.10.22 | Uri Zahavi | Bild: VBL/Elisabeth Kloth

Beim Ligaturnier zum Saisonauftakt wurden die Netzhoppers zur "großen Überraschung" erklärt. Der dritte Platz kam unerwartet. Zu den Topteams der Volleyball-Bundesliga zählen sich die Netzhoppers vor der neuen Saison aber nicht.

Den dritten Platz beim Bounce House Cup hätten die wenigsten Volleyballfans den Netzhoppers zugetraut. "Wir haben ein paar Gerüchte gehört, dass sich ein paar Leute nicht sicher waren, wie gut wir spielen können", sagte Trainer Tomasz Wasilkowski nach dem Turnier. Doch der Volleyball-Bundesligist aus Dahme-Spreewald konnte schon vor Saisonstart Selbstbewusstsein aufbauen.

Beim neugeschaffenen Bounce House Cup, der alle Teams vor dem ersten Spieltag in Hildesheim zusammenbrachte, schlugen die Netzhoppers Düren mit 3:1 und zogen ins Halbfinale ein. Dort unterlagen sie Friedrichshafen 1:3 und standen im Spiel um Platz drei Lüneburg gegenüber. In einem sehr intensiven Spiel gewannen sie 3:1. "Für uns, für den Verein, ist das ein tolles Resultat", so Wasilkowski. Der Leistungssprung im Vergleich zur Vorsaison war deutlich zu erkennen.

So lief die vergangene Saison

Die Saison 2021/22 verlief für die Netzhoppers wegen diversen Ausfällen nicht optimal. Im Pokal konnten die Brandenburger nicht an ihren Triumpf von vor zwei Jahren anknüpfen. Statt im Finale trafen sie schon im Achtelfinale auf Friedrichshafen und verloren 1:3.

Im Herbst gab es einen Corona-Ausbruch in der Mannschaft, wodurch die Brandenburger Spiele verschieben mussten und im Winter immer wieder mit dezimiertem Kader antraten. Bei Abbruch der Hauptrunde lagen die Brandenburger auf dem sechsten Tabellenplatz und hatten fünf ihrer vierzehn Spiele gewonnen.

In der Zwischenrunde konnte die Mannschaft von Tomasz Wasilkowski nur ein Spiel für sich entscheiden. Daher wartete im Viertelfinale der Playoffs der Tabellenzweite Düren auf die Netzhoppers. Die Best-of-Three-Serie verloren sie 0:3 und 1:3.

Wer kommt, wer geht

Die Diagonalspieler Johannes Mönnich und Brandon Rattay, Mittelblocker Blake Leeson, Zuspieler Jose Jardim und Außenangreifer Stefan Kaibald verließen die Netzhoppers im Sommer. Libero Kamil Ratajczak verabschiedete sich nach elf Spielzeiten in den Volleyball-Ruhestand. Beim ersten Heimspiel der Saison soll er offiziell verabschiedet werden. Die Aufgaben von Ratajczak sollen künftig Neuzugang Moritz Eckardt und Gian-Luca Berger übernehmen. Neu im Team sind der Australier Malachi Murch, Diagonalangreifer Randy Deweese und Mittelblocker Kyler Presho.

Die Netzhoppers werden allerdings mit einem geschwächten Außenangriff in die Saison starten. Neuzugang Malachi Murch und Max Schulz sind derzeit noch verletzt. "Die werden hoffentlich bald auch wieder alle fit, sodass vor allem Dirk [Westphal] und ich vor allem nicht die ganze Last tragen müssen", so Theo Timmermann. Sonst könne es in der Saison auch mal ein bisschen brenzlig werden.

Der Trainer

… geht in sein zweites Jahr in Dahme-Spreewald. Und dafür bekommt Tomasz Wasilkowski Unterstützung. Nachdem Mannschaftskapitän Dirk Westphal in der letzten Saison, während er verletzt war, oft mit Klemmbrett neben dem Trainer saß, gibt es mit Patryk Gosztyla nun einen offiziellen Co-Trainer. Der 29-jährige Pole war zuletzt Trainerassistent bei Volley Wroclaw.

Außerdem ist Dirk Westphal nun offiziell in Doppelfunktion tätig und Sportdirektor der Netzhoppers. Für den 36-Jährigen soll es die letzte Saison als Aktiver werden. Wohin die Reise des Mannschaftskapitäns nach dem Ende der Profikarriere hingehen könnte, deutet sich somit schon an.

Erwartungen

Zwar sicherten sich die Netzhoppers beim Bounce House Cup den dritten Platz, doch auf die Saison lässt sich dieses Ergebnis nicht so einfach übertragen. "Wir dürfen es nicht überbewerten", sagte Mannschaftskapitän Dirk Westphal nach dem Spiel. Sein Team habe relativ stark auf Sieg gespielt, während einige der Teams noch in der Testphase gewesen seien.

Denn während die Brandenburger ihre Saisonvorbereitung optimal nutzen konnten und viele gemeinsame Trainingseinheiten absolvierten, fehlten bei den anderen Teams noch einige Spieler, die mit den Nationalmannschaften unterwegs waren. "Die anderen werden also noch deutlich besser werden", so Tomasz Wasilkowski. Ein wirklicher Vergleich wird erst nach ein paar Spieltagen möglich sein.

Gegen die Nachwuchsspieler des VCO Berlin werden die Netzhoppers, wie auch die anderen Mannschaften, keine Probleme haben. Auch gegen Haching und Giesen kann die Mannschaft bestehen. Somit werden voraussichtlich Herrsching, Lüneburg und die Netzhoppers die Tabellenmitte unter sich ausmachen. Dabei wird es darauf ankommen, wie gut die Mannschaft von Tomasz Wasilkowski ihre Kräfte einteilen kann. Mit der richtigen Spieltagsform und schwächelnden Gegnern könnten sich die Netzhoppers bis ins Playoff-Halbfinale vorkämpfen.

Am Samstag, 8. Oktober, eröffnen die Netzhoppers die neue Hallensaison gegen die Helios Grizzlys Giesen mit einem Heimspiel.

Sendung: rbb UM6, 07.10.2022, 18 Uhr

Beitrag von Lynn Kraemer

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