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Quelle: imago images/Nordphoto

2. Fußball-Bundesliga

Hertha gegen Sensationsaufsteiger Elversberg gefordert

Auch wenn die SV Elversberg den meisten Menschen wohl lange Zeit unbekannt war, hat der Aufsteiger in den letzten Jahren für Aufsehen gesorgt. Die Saarländer sind im Aufschwung und werden Hertha im Olympiastadion vor eine schwierige Aufgabe stellen.

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So läuft es sportlich bei Elversberg

Die SV Elversberg steckt gerade inmitten einer scheinbar nicht enden wollenden Erfolgsgeschichte. Erst 2022 gelang ihnen der Aufstieg aus der Regionalliga in die 3. Liga, in der sie direkt durchmarschierten und nun erstmals in ihrer Vereinsgeschichte in der 2. Bundesliga stehen.

Und dort muss sich der kleine Verein aus dem Saarland alles andere als verstecken: Mit 24 Punkten steht Elversberg derzeit auf dem sechsten Tabellenplatz und hat durchaus Anschluss zur Spitze. Damit sind sie der beste Aufsteiger in der 2. Liga seit über 30 Jahren. "Es ist im Grunde unglaublich. Alle sind immer noch wie in einem Traum", erklärt Frank Grundhever. Der Sportjournalist arbeitet für den Saarländischen Rundfunk und begleitete Elversberg auf der Reise des Erfolgs.

Besonders beeindruckt ihn, dass der plötzliche Aufschwung der SVE nicht etwa durch teure Transfers zustande gekommen sei, sondern vor allem durch eine jahrelang eingespielte Mannschaft. "Beim Sieg auf Schalke standen neun Akteure auf dem Rasen, die bereits in der Regionalliga bei der SV Elversberg gespielt haben. Und die rocken diese Mannschaft mächtig. Die haben gerade nicht irgendeinen Lauf oder sind im Flow, sondern die sind einfach ein richtig gutes Team", erklärt Grundhever.

Auf diesen Spieler muss Hertha achten

Auch wenn der aktuelle Erfolg vor allem auf eine starke Teamleistung zurückzuführen ist, der ein oder andere aus dem relativ unbekannten Kader sticht trotzdem heraus. So zum Beispiel Luca Schnellbacher. Der Stürmer schloss sich den Saarländern bereits 2020 in der Regionalliga an und war dementsprechend bei beiden Aufstiegen dabei. Nun präsentiert er sich in der 2. Liga in Topform und könnte Herthas Defensive große Probleme bereiten.

"Der macht unfassbar viele Wege. Ich habe selten einen Spieler gesehen, der so fleißig ist und sich so oft anbietet. Mittlerweile trifft er sogar", schwärmt Grundhever. Am letzten Spieltag steuerte Schnellbacher zwei Treffer zum 4:1-Sieg der Saarländer über Paderborn bei. Insgesamt kommt er in dieser Saison auf acht Scorerpunkte (vier Tore, vier Vorlagen).

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Das bewegt die Fans

Innerhalb kürzester Zeit hat es die SV Elversberg geschafft, mit seinem erfolgreichen Fußball immer mehr Menschen in der Region von sich zu begeistern. "Die Zuschauerzahl hat sich extrem erhöht. In der Regionalliga kamen noch 1.000 Zuschauer, jetzt sind es 10.000", erzählt Grundhever. Um den wachsenden Zustrom gerecht zu werden, wird derzeit bereits die heimische Ursapharm-Arena weiter ausgebaut. Die Kapazität wird nach und nach auf 15.000 Plätze erhöht und die Tribünen sollen vollständig überdacht werden - auch um die Auflagen der 2. Liga zu erfüllen.

"Die SV Elversberg von den Fußball-Fans im Saarland total angenommen. Aber mit dem großen Bruder – dem 1. FC Saarbrücken – kann er im Moment noch nicht mithalten. Aber sie arbeiten dran", erklärt der Sportjournalist. Kein Wunder, schließlich hat das rund 15 Kilometer von der Landeshauptstadt entfernte Elversberg lediglich etwa 7.500 Einwohner.

Das sagt Hertha-Trainer Pal Dardai

"Elversberg spielt guten Fußball, kombiniert gut, schießt schöne Tore. So eine Serie kommt nicht aus dem Nichts. Aber: Jetzt kommen sie nach Berlin, wir wollen das Spielglück erzwingen und die drei Punkte hierbehalten. Ich erwarte ein gutes Spiel."

So könnte Hertha spielen

Hertha-Trainer Pal Dardai plagen im Vorfeld der Partie gegen die SV Elversberg vor allem Sorgen in der Abwehr. Kapitän und Defensivchef Toni Leistner war am vergangenen Freitag angeschlagen aus dem Spiel gegen Hannover 96 gegangen und wird nicht rechtzeitig wieder fit werden. "Er möchte. Aber meine Einschätzung und Erfahrung ist: Er wird es nicht schaffen am Wochenende", sagte Dardai am Freitag auf der Pressekonferenz.

Als Alternative würde eigentlich Linus Gechter bereitstehen, doch auch der 19-Jährige ist angeschlagen und fehlte beim Training am Donnerstag wegen eines Infekts. Er könnte sich allerdings noch rechtzeitig wieder erholen und den Kapitän in der Abwehr ersetzen. "Wenn er nicht kann, Plan C, dann improvisieren wir", so der Trainer. Dann könnte der gelernte Innenverteidiger Pascal Klemens von der Sechserposition zurück in die Abwehr gezogen werden und der griechische Nationalspieler Andreas Bouchalakis neu ins Mittelfeld kommen.

Herthas mögliche Startelf: Ernst - Kenny, Gechter, Kempf, Zeefuik - Dardai, Klemens - Winkler, Reese - Niederlechner - Tabakovic

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Die Prognose

Es ist das Duell zwischen Aufsteiger und Absteiger und eine Pflichtspielpremiere zwischen beiden Teams. Vor der Saison wäre man wohl fest von einem Heimsieg der Hertha ausgegangen, doch Elversberg ist das Überraschungsteam der Liga, hat sechs Punkte mehr als die Berliner und feierte zuletzt starke Siege auf Schalke und gegen Paderborn.

Tipp des Gegner-Experten: "Ich halte es absolut für möglich, das Elversberg auch im Olympiastadion gewinnen kann. Mit einem Blick durch die Saarländische Brille sage ich: 2:1 für Elversberg", tippt Grundhever.

Redaktionstipp: Es wird ein schwieriger Nachmittag für Hertha im Olympiastadion. Allerdings müssen die Berliner auch endlich mal wieder drei Punkte sammeln, um vor der Winterpause nicht völlig den Anschluss nach oben zu verlieren. Hertha siegt knapp mit 3:2.

Sendung: rbb24, 01.12.2023, 18 Uhr

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