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Schlusslicht der Regionalliga Nordost

Wie der Berliner AK den drohenden Abstieg für einen Neuanfang nutzen möchte

Nach über einem Jahrzehnt in der Regionalliga steht der Berliner AK vor dem Abstieg. Der Rückzug des Investors war für den Verein einfach nicht zu schultern. Und trotzdem blickt man in Moabit optimistisch in eine neue Zukunft.

In Moabit steht eine kleine Ära vor dem Ende. Nach 13 Jahren in der Regionalliga Nordost steckt der Berliner AK in scheinbar aussichtsloser Position im Tabellenkeller fest und wird wohl in die fünfte Liga absteigen. "Es ist sehr traurig zu sehen. Wir führen die ewige Tabelle an und sind Gründungsmitglied der NOFV-Regionalliga. Ich denke, der BAK wird vielen fehlen", sagt der 2. Vorsitzende Burak Isikdaglioglu.

Aufstiegsrennen

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Mission Impossible

Vier Spiele vor Saisonende ist der BAK Schlusslicht, liegt vier Punkte hinter Rang 17 und hat ein um fast 20 Treffer schlechteres Torverhältnis. Rechnerisch ist der Klassenerhalt zwar noch möglich, doch der Gang in die Oberliga wird wohl kaum zu vermeiden sein. Denn im Restprogramm warten mit Greifswald, dem BFC und dem SV Babelsberg noch schwere Brocken.

Und selbst wenn das Wunder doch noch irgendwie gelingen sollte und die rote Laterne an Rostock abgeben wird, steht nicht fest, ob der vorletzte Platz tatsächlich zum Klassenerhalt reicht. Denn dafür dürfte der Hallesche FC nicht aus der 3. Liga absteigen, was auch noch auf der Kippe steht. Etwas zu viele Hürden für Isikdaglioglu. "Die Hoffnung stirbt zuletzt. Aber wir planen schon seit zwei Wochen für die Oberliga", erzählt er.

Das Ende einer Familiengeschichte

Kein anderes aktuelle Regionalliga-Team spielte so lange durchgängig in der 4. Liga wie der BAK. Mit der Unterstützung eines großen Geldgebers, der Familie Han, mischten die Moabiter im letzten Jahrzehnt fast immer oben mit und scheiterten 2016 unter Trainer Steffen Baumgart nur knapp am Aufstieg in den Profifußball. Abstiegskampf ist etwas völlig Neues für die Moabiter – doch er kam mit Ansage.

Denn nach über 20 Jahren stieg im vergangenen Sommer Bauunternehmer Mehmet Ali Han, dessen Sohn Ebubekir Han 2021 auch das Präsidentenamt übernommen hatte, als Hauptsponsor und zentrale Figur des Vereins aus. Mit ihm gingen 24 Spieler und auch Trainer Volkan Uluc. "Es gab keine Basis mehr. Es fehlte der Präsident und alle Verantwortlichen. Niemand wusste, wie es weiter geht", erinnert sich Uluc, der mittlerweile wieder in sein Amt zurückgekehrt ist.

Dem BAK stand plötzlich nur noch ein Drittel seines Budgets der letzten Jahre zur Verfügung. "Da war uns schon bewusst, dass wir wahrscheinlich absteigen müssen", erklärt Isikdaglioglu. "Es war ein enormer Kraftakt, dass der Verein überhaupt noch existiert. Es hätte auch anders kommen können."

Winterbemühungen ohne Erfolg

Dem 2. Vorsitzenden und dem neuen Präsidenten Arthur Taubert gelang es, die aktuelle Regionalliga-Saison finanziell abzusichern und den Verein vor der Insolvenz zu bewahren. Einsparungen gab es vor allem in der 1. Mannschaft, um den rund 350 Kinder großen Jugendbereich zu schützen und keine Strukturen einzubüßen.

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Damit war aber auch klar, dass man in der Regionalliga nicht mehr konkurrenzfähig sein würde. Von Beginn an steckten die Berliner im Tabellenkeller. Im Winter unternahm man noch einen letzten Versuch, um doch noch die Wende zu bewirken. Es kamen fünf neue Spieler und Trainer Jeffrey Seitz musste seinen Posten räumen. Uluc übernahm erneut, dieses Mal mit dem klaren Ziel, den Klassenerhalt zu erreichen.

Der Coach habe nicht lange nachdenken müssen, als er gefragt wurde, ob er zurückkehren würde. Zu viel Herzblut stecke in dem Verein, den er jetzt bereits zum vierten Mal als Cheftrainer betreut. "Ich bin Realist, aber der Abstieg wird mich sehr stark treffen. Letztendlich hat es aber nicht gereicht. Ich habe es nicht geschafft und das Team konnte die Ergebnisse nicht einfahren", sagt er selbstkritisch. Nur sieben Punkte holte das Team unter seiner Leitung in der Rückrunde.

Mit Uluc und der Jugend in die Zukunft

Trotzdem hat der Verein den Vertrag mit Uluc gerade vorzeitig verlängert – ligaunabhängig. "Es ist ein sehr gutes Signal. Das gibt uns Sicherheit und wir können für die nächste Saison planen. Auch für die Spieler ist es wichtig. Volkan verbindet junge und alte Spieler und eine menschliche und sportliche Kompetenz", sagt Isikdaglioglu.

Und der Trainer hat bereits eine klare sportliche Vision. "Die Jugendabteilung ist das Faustpfand des Vereins. Die A-Jugend steht auf dem ersten Tabellenplatz und da kommen nochmal vier oder fünf wirklich klasse Jungs zu uns dazu. Man braucht eine gute Mischung: 80 Prozent junge hungrige Spieler und 20 Prozent erfahrene", sagt Uluc.

Bereits jetzt setzt man im BAK auf Eigengewächse. Zehn der aktiven Profis in der 1. Mannschaft kommen aus der eigenen Jugend. "Der Weg des BAK muss ein Berliner Weg sein. Wir werden zu einem großen Teil Spieler aus Berlin verpflichten und auf den eigenen Nachwuchs setzen", erklärt Isikdaglioglu das Konzept, das man bereits von einem anderen Hauptstadt-Klub bestens kennt.

Viele Schultern statt Abhängigkeit

Nur auf Sparflamme soll in Zukunft aber auch nicht gekocht werden. Auch wenn im Falle eines Abstiegs weitere Gelder durch geringere Ticketing- und Cateringeinnahmen wegfallen, soll in der kommenden Saison wieder mehr Geld für Spieler ausgegeben werden.

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Um die Finanzierung macht man sich derzeit noch keine großen Sorgen. "Wir haben bereits Absichtserklärungen von drei Dutzend Sponsoren, die den Verein mittragen möchten. Deswegen blicken wir sehr optimistisch in die Zukunft", berichtet der 2. Vorsitzende.

Eines steht dabei fest: Nie wieder will man sich so abhängig von einem Geldgeber machen, wie von der Familie Han. Dabei hätte es durchaus Angebote gegeben. "Wir hatten Gespräche mit großen Sponsoren aus aller Welt, aber haben uns dagegen entschieden, um zu verhindern, dass der Verein in inkompetente Hände gerät", so Isikdaglioglu. Künftig solle der Verein auf den Schultern vieler verschiedener Sponsoren getragen werden. Bei allem sportlichen Misserfolg der Saison, sieht der 2. Vorsitzende nun auch eine Chance, sich zu rehabilitieren und unabhängig zu machen.

Auch von großen Träumereien hat er erst einmal genug. "Ich war schon immer der Bremser im Verein. Die Bedingungen für die 3. Liga können hier nicht erfüllt werden. Die Regionalliga ist gerade das Maximum für den Berliner AK", sagt er. Und dahin soll es nach dem Abstieg schnellstmöglich wieder gehen. Das Ziel ist klar: "Wir dürfen kein Stammkunde der Oberliga sein. Der BAK muss im nächsten Jahr oben mitspielen und spätestens in zwei Jahren die Rückkehr schaffen."

Sendung: Der Tag, 25.04.2024, 18 Uhr

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