"Guardian"-Bericht - Berlinale-Gewinner Rasoulof nach Deutschland geflohen

Sa 18.05.24 | 12:59 Uhr
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Mohammad Rasoulof am 19.05.2017 auf dem Festival in Cannes 2017. (Quelle: dpa/MAXPPP/Sébastien Botella)
Audio: radioeins | 09.05.2024 | Benjamin Weber | Bild: dpa/MAXPPP/Sébastien Botella

Der aus dem Iran geflohene und beim Filmfestival in Cannes erwartete Regisseur Mohammad Rasoulof hält sich laut einem Medienbericht in Deutschland auf. Rasoulof habe über Bergpfade zu Fuß die Landesgrenze zur Türkei überquert und halte sich derzeit in Deutschland auf, berichtete die britische Zeitung "The Guardian" am Freitag.

Eine offizielle Bestätigung gab es zunächst nicht. "Die Bundesregierung lässt nicht nach in ihren Bemühungen, die mutige Zivilgesellschaft in Iran zu unterstützen", hieß es am Freitag aus diplomatischen Quellen auf Nachfrage.

Anwalt bestätigte in Cannes Rasoulofs Flucht

Rasoulof hatte am Montag im Onlinedienst Instagram mitgeteilt, dass ihm die Ausreise aus dem Iran gelungen sei. Sein Anwalt Babak Paknia bestätigte AFP, dass Rasoulof am Festival in Cannes teilnehmen wolle.

Der Filmemacher will in Cannes seinen neuen Film "Der Samen der Heiligen Feige" vorstellen. Die iranischen Behörden hatten ihn unter Druck gesetzt, den Film aus dem Wettbewerb um die Goldene Palme zurückzuziehen.

Der Berlinale-Gewinner war im Iran wegen "Verschwörung gegen die nationale Sicherheit" zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt worden. "Ich musste mich zwischen dem Gefängnis und der Ausreise aus dem Iran entscheiden", schrieb er. "Schweren Herzens habe ich mich für das Exil entschieden."

Iranische Kollegen bereits aus dem Land geflohen

Einige Kollegen, die an seinem Film beteiligt waren, hätten ebenfalls das Land verlassen. Andere hielten sich weiterhin im Iran auf. "Meine Gedanken sind bei jedem einzelnen von ihnen und ich fürchte um ihre Sicherheit und ihr Wohlergehen", schrieb Rasoulof.

Rasoulof hatte 2020 bei der Berlinale den Goldenen Bären für seinen Film "Doch das Böse gibt es nicht" verliehen bekommen. Den Preis konnte er nicht entgegennehmen, weil er damals den Iran nicht verlassen durfte.

Sendung: rbb24, 18.05.2024, 21:45 Uhr

2 Kommentare

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  1. 2.

    Wow!

  2. 1.

    Gerne Willkommen, Herr Rasoulof.

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