Psychiatrie für Straftäter - Todesfall in Berliner Maßregelvollzug - Hintergründe unklar

Fr 17.05.24 | 21:46 Uhr
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Todesfall in Berliner Maßregelvollzug - Hintergründe unklar
Bild: picture alliance | Schoening Berlin

Im Berliner Maßregelvollzug ist ein psychisch kranker Patient gestorben. Das bestätigte ein Sprecher der Senatsgesundheitsverwaltung am Freitagabend auf Anfrage. Der Sprecher der Gesundheitsverwaltung machte zunächst keine weiteren Angaben. Die Polizei sei eingeschaltet und ermittele zu den Hintergründen, sagte der Sprecher.

Klinikmitarbeitende sind überlastet

Nach Informationen der rbb24 Abendschau war der Patient in einem gesonderten Isolierraum untergebracht, wo er eigentlich rund um die Uhr durch ein Panzerglasfenster überwacht wird. Dennoch wurde sein Tod zunächst nicht bemerkt. Zu dem Vorfall kam es bereits vergangenen Freitag.

Erst auf eine Anfrage der Abendschau von diesem Freitag bestätigte die Senatsgesundheitsverwaltung den Todesfall.

Die Klinik für psychisch kranke Straftäter leidet seit Jahren unter dramatischer Personalnot und ist überbelegt. Beschäftigte und Verbände hatten zuletzt wiederholt Alarm geschlagen und erklärt, dass Patienten nicht ausreichend therapiert werden könnten und Mitarbeiter überlastet seien. Der ärztliche Leiter des Krankenhauses, Sven Reiners, hatte im April "aus Gewissensgründen" gekündigt.

Sendung: rbb24 Abendschau, 17.05.2024, 19:30 Uhr

7 Kommentare

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  1. 7.

    Das Land Berlin kann froh sein dass es immer noch genug Deppen gibt, die jeden Tag für ein mäßiges Gehalt im KMV arbeiten gehen und dort teils viele Jahre sehr spezifische Berufserfahrung einbringen. Ein Job den 99,98 Prozent nicht übernehmen wollten. Alle würden andere Stellenangebote bekommen. Man kann sich nur wünschen, dass es zu reihenweisen Kündigungen kommt. Dann kann die Senatsverwaltung halt keinen Maßregelvollzug mehr betreiben. Staatsversagen.

  2. 6.

    Schlimme Zustände, der Chefarzt hat nicht umsonst gekündigt, nach mehrfachen ankündigen und Zustände hervorheben. Hauptsache die Kollegen bekommen nichts ab, wurde ja schon schön geschrieben das sie ihre Aufsichtspflicht verletzt haben. Immer die kleinsten in der Nahrungskette an den Pranger. Man sollte in der Politik anfangen, denn dort liegt das Versagen. Sehr schlechte Bedingungen für die Patienten und das Personal. Die Umstände machen die Probleme, sehr geehrte Politik. Der Fisch fängt am Kopf an zu stinken.

  3. 5.

    Sicherlich gilt es erstmal die Todesursache festzustellen .... was aber bleibt ist das absolute Unverständnis gegenüber den bereits angemahnten katastrophalen Zuständen im Maßregelvollzug und die unterlassene Hilfeleistung der verantwortlichen Politiker. Warum wird auch dieser Aspekt hier nicht strafrechtlich verfolgt ? Es muss aufhören, das Politiker ohne Sorge um Konsequenzen machen dürfern was sie wollen.

  4. 4.

    Die diensthabenden Mitarbeitenden haben mein absolutes Mitgefühl. Es ist eine Skandal, dass sie unter solchen Bedingungen arbeiten müssen. Ich hoffe, dass sie nicht fahrlässig gehandelt haben und sie keine Schuld trifft. Schließlich arbeiten sie, weil sie müssen, um ihren Lebensunterhalt zu finanzieren und weniger, weil sie es dort so toll finden.

  5. 3.

    Erst einmal die Ursachen des Vorfalls, sprich Todesursache, abwarten. Da können Mutmaßungen nicht helfen.

  6. 2.

    In diesem Land ist so vieles im Argen, die Mittel so ungleich verteilt, sage nur Beamtenstatus vs. Tarifler vs. Angestellte vs. Niedrigsektor vs. ±±±karte. Hier kann man wohl von der letzten Katergorie sprechen.

  7. 1.

    "Der ärztliche Leiter des Krankenhauses, Sven Reiners, hatte im April "aus Gewissensgründen" gekündigt."

    Und er weiß ganz genau, warum er das getan hat. Eine Tragödie mit Ansage.

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